Jubiläum (mit Fotostrecke)

Schwetzinger Schreiner schaffen besondere Werkstücke

Die Schreinerklasse der Ehrhart-Schott-Schule hat nicht nur ein Logo zum Jubiläum des Rhein-Neckar-Kreises beigetragen, sondern auch einzeln Innovatives geleistet.

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Volker Widdrat
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Die Meister der Schreinerklasse der Ehrhart-Schott-Schule wissen mit ihrem Handwerk mit dem Holz zu überzeugen. © Widdrat

Schwetzingen. Sport schafft immer wieder Pluspunkte: Das große Holz-Logo mit 2,80 Meter Durchmesser und in den Farben gelb und blau, das zum 50-jährigen Bestehen des Rhein-Neckar-Kreises während der Veranstaltungen zu sehen sein wird, wurde von einer Schreinerklasse der Ehrhart-Schott-Schule geschaffen (wir berichteten).

Die Schule als Kompetenzzentrum für moderne Aus-, Fort- und Weiterbildung ist im Rhein-Neckar-Kreis der größte Standort im Berufsfeld Holztechnik. Dass die Schreinergesellen und angehenden Meister ihr Handwerk verstehen, ist hinlänglich bekannt. Am Sonntag wurden 18 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 2023 verabschiedet. Schulleiter Thomas Edinger begrüßte die Absolventen in der Aula. Dominik Schmid und Leon Walther sorgten für die musikalische Umrahmung der Feier.

Ehrhart-Schott-Schule

Das sind die Meisterstücke der Schwetzinger Schreiner

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Der Landesinnungsmeister des Landesfachverbandes Schreinerhandwerk Baden-Württemberg, Wolfgang Pflücke, lobte die angehenden Meister, die aus der Pfalz, dem Odenwald, aus Hessen und aus Nordbaden kommen. Stefan Schwab von der Firma Holz Adrian aus Schwetzingen sprach ein Grußwort für die Wirtschaft. Der Innovationspreis der Holz Adrian GmbH für das innovativste Möbelstück ging an Torben Preuß, der Preis der Adolf Würth GmbH & Co. KG an Alexander Krautheimer. Schulleiter Thomas Edinger und Klassenlehrerin Christine Vollmer überreichten die Zeugnisse. Der Schulpreis wurde an Simon Bischoff verliehen.

Die Meisterschule an der Ehrhart-Schott-Schule baut auf der Ausbildung zum Tischler und Schreiner auf. Die Kenntnisse und Fertigkeiten aus der Fachschule befähigen zur Ablegung der Meisterprüfung, zur selbstständigen Führung einer Tischlerei oder Schreinerei sowie zur Übernahme von Führungsaufgaben in mittleren und größeren Handwerksbetrieben. Die Meisterprüfung wird vor dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald abgelegt.

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Anschließend an den Festakt standen die ausgestellten Meisterprüfungsprojekte im Blickpunkt. Angehörige, Freunde und Ehemalige bestaunten die in der Aula präsentierten Möbel, die bei Sekt und Häppchen ausgiebig in Augenschein genommen werden durften. Abteilungsleiter Dr. Georg Pflästerer freute sich über das Interesse der Besucher an den Arbeiten eines modernen Handwerks. Philippe Holderle aus Neustadt zeigte seinen höhenverstellbaren Schreibtisch aus Esche und Kirschbaum. Simon Hochscheidt aus Bruchsal hat einen Weinschrank aus Eiche als Meisterstück angefertigt.

Bestaunt wurde auch der Esstisch „Vinsa“ aus Eiche, den Markus Schmitt aus Bruchsal gebaut hat. Matteo Nohe aus Bruchsal erklärte den Besuchern seinen Werkzeugschrank, den er in etwa 144 Arbeitsstunden, so die Vorgabe, aus Rüster, dem Holz der Ulmen, und aus Birnbaum angefertigt hat. Der tolle Barschrank von Nick Fleckhaus aus Limburgerhof, der mit Whisky-Gläsern bestückt und einem Fach für edle Zigarren versehen wurde, ist aus amerikanischem Nussbaum.

Schwetzinger Schreiner: Schmuckschatulle als Meisterwerk

Ein weiteres Meisterwerk ist die Schmuckschatulle von Katharina Schuppé aus Walldorf. Das gute Stück mit dem Namen „Herzfaltkunst“ ist aus Eibe und einer CDF-Platte gebaut. CDF steht für „Compact Density Fibreboard“ und ist ein sehr stark verdichteter Holzwerkstoff, durch den sich einzigartige Bearbeitungseigenschaften ergeben, erklärte die 30-Jährige ihr Meisterprüfungsprojekt. Der gebürtige Bruchsaler studierte Produktdesign in Kassel und arbeitet seit 2021 als Tischler in Heidelberg. „Endless Era“ ist eine geschützte Marke um seine Entwürfe. Für die Esstischplatte hat er Fensterfolie zerknittert und mit Epoxidharz beschichtet und dann abgeschliffen. Der Tisch ist aus Korkeiche, die ihre Heimat im Mittelmeerraum hat und vor allem in Portugal für die Korkgewinnung genutzt wird. „Nach dem Essen mit Freunden gibt es als Nachtisch eine Runde Billard“, lachte der 30-Jährige und drehte das schwere Meisterstück mittels einer Kurbel um.

Knapp 150 Stunden hat er an dem Ess- und Billardtisch gearbeitet. Die Taschen sind mit Kork vernäht, an die versenkten Kugeln kommt er über eine Klappe dran. Kiesewetter hat noch zwei kleine Geheimfächer eingebaut, „in die man beispielsweise USB-Sticks mit sensiblen Daten legen kann“, sagte er schelmisch. Der 30-Jährige ist schon selbst gespannt, wie der über 170 Kilogramm schwere Tisch ins vierte Stockwerk der neuen Wohnung in Düsseldorf gehievt wird.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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