Schwetzingen. Natürlich ist der Rahmen nicht das Bild. Aber der Rahmen kann ein Bild mehr oder weniger in Szene setzen. Und der Rahmen für die Sportlerehrung der Stadt Schwetzingen, bestehend aus einer großen Bühne auf dem Schwetzinger Herbst und dem Kurfürstenpaar Carl Theodor und Elisabeth Auguste, hat die Sportlerehrung in neue Dimensionen katapultiert. Was sonst im Palais Hirsch eher eine feine, aber kleine Veranstaltung ist, war hier ein grandioses Fest für den Sport vor großem Publikum. Anders formuliert, manchmal ergibt eins und eins mehr als zwei.
Auch für Bürgermeisterin Lisa Schlüter und den Redakteur der Schwetzinger Zeitung und langjährigen Moderator aller kurfürstlichen Sportlerehrungen, Andreas Lin, gehörte diese Fügung zu den wahrhaft glücklichen. Hier, so die Beiden, haben die Sportler ihren mehr als verdienten Rahmen bekommen. Eine Stimme, die ihr Echo in dem Wunsch fand, aus dieser ersten Fügung nun eine Tradition zu machen.
Sportliche Erfolge Schwetzingens im Rampenlicht gewürdigt
Viel los war aber nicht nur vor der Bühne. Auch auf der Bühne wurde es mit fast 150 Sportler aus zehn Vereinen und der Comenius-Schule ziemlich voll. Man könne erkennen, so Lin, der gemeinsam mit Schlüter und dem städtischen Sachgebietsleiter Jugend, Vereine und Sport, Markus Liu-Wallenwein, die Ehrungen vornahm, dass Schwetzingen neben Kultur auch für außerordentliche sportliche Leistungen stehe. Auch Schlüter ließ in ihrer kurzen Rede keinen Zweifel daran, dass sie alle hier „außergewöhnliches geleistet“ haben. Und es sei gut, dass diese Leistungen jetzt hier vor großem Publikum einmal ins Licht gestellt würden. „Ihre Erfolge machen nicht nur ihre Vereine stolz, sondern auch die Stadt Schwetzingen.“ Im Grunde seien sie alle Botschafter der kurfürstlichen Residenz. „Sie tragen den Namen Schwetzingen in die Welt“.
Aber Sport, so die Bürgermeisterin, sei mehr als nur ein Leistungswettbewerb. Er stehe für Fairness, Respekt, Gemeinschaft und Miteinander. „Alles Werte, die unsere Gesellschaft so dringend braucht.“ In Vereinen würden sie gelebt. Auch das Durchhaltevermögen und der Wille, über sich hinauszuwachsen, werde in Vereinen gepflegt. Ohne Vereine, da ist sich Schlüter sicher, wäre Gesellschaft, so wie wir sie kennen, kaum möglich. Frei nach dem Böckenförde-Diktum (1964) des Staatsrechtlers und Rechtsphilosophen Ernst-Wolfgang Böckenförde könnte man sagen, dass der Staat von Voraussetzungen lebe, die er selbst nicht herzustellen vermag.
Die Geehrten
Einzelsportler:
Lennart Jan Krayer (RSG Schwetzingen /Mountainbike).
Achim Besser (Sportfliegerclub Schwetzingen/Streckensegelflug).
Mona und Erik Ader (Wassersportclub Ketsch/Kanu/Kajak).
Lore Eichhorn, Tanja Liebler, Angelina Stolyarov, Jannis Grob, Benjamin Rehn, Thanh Binh Nguyen (alle TV Schwetzingen 1864/Tischtennis).
Roland Konietzny (DLRG Schwetzingen/Rettungsschwimmen).
Michael Konieczny, Alexander Pfau, Lukas Stadler, Markus Thiemann, Jens Macheledt, Justus Neumayer (alle Budo-Club Schwetzingen/Judo); Marlon-Janis Ghartey, Daniel Rangel-Mendoza; Sabrina Blau, Laura Überall (alle Budo-Club Schwetzingen/Karate); Dr. Karl-Heinz Link (Budo-Club/MSD):
Leander Georg, Georgi Hristov, Yannick Schaub, Lara Scheel, Emelie Braun, Angelina Georg, Anne Braun, Lea Castellani, Lucie Fürle, Maren Rohrer, Birgit Schillinger, Elke Herzig, Valerie Georg, Maike Braun, Denise Grashoff, Hanna Brenner, Sarah Meiser (alle Leichtathletik-Gemeinscjaft Kurpfalz).
Lukas Metzger, Ajan Xhemailj, Louis Jauß, Jonas Kuderer, James Koch, Tim Hälbich, Liam-Tristan Werner, Saleh Al-Khalaf, Habibe Jafari, Chiara Rodenbusch, Nadia Soumelidou, Alisa Buchholz (alle Comenius-Schule/Leichtathletik).
Peter Malfa (Bankdrücken).
Mannschaften:
Handball-Gemeinschaft Oftersheim/Schwetzingen: männliche D-Jugendmannschaft
SV 98 Schwetzingen: Fußball-B-Junioren-Mannschaft.
TV Schwetzingen 1864: Turnen: weibliche B-Liga-Mannschaft; Volleyball: 1. Herren- und 1. Damenmannschaft: Tischtennis: 1. Herrenmannschaft und 1. Mädchenmannschaft U15.
Erfolg durch Scheitern und Aufstehen im Sport
Schlüter selbst beeindruckt vor allem das Thema mit dem Willen, über sich hinauszuwachsen. Zur Verdeutlichung führt sie ein Zitat des legendären Basketballspielers Michael Jordan an. „In meiner Laufbahn habe ich mehr als 9000 Würfe verschossen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26-mal war ich derjenige, der das Spiel gewinnen konnte und ich habe daneben geworfen. Ich bin immer wieder gescheitert. Und genau deshalb bin ich erfolgreich.“ Prägnant wird dieser Gedanke in der Dark-Knight-Trilogie aufgegriffen. „Warum fallen wir, Bruce? Damit wir lernen, wieder aufzustehen.“ Die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft könne hier gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Ganz besonders freute sich die Bürgermeisterin über die Ehrung für die Schüler der Comenius-Schule, die bei den Special Olympics in den Disziplinen Weitsprung und Sprint sehr erfolgreich waren. Es war nicht zu übersehen, dass die Sportlerehrung zu der Sorte Terminen gehören, die die Bürgermeisterin nur zu gern absolvierte.
Würdigung der regionalen Sportlegenden und Talente
Anschließend riefen Lin und Liu-Wallenwein die Sportler auf die Bühne. Dabei rückte Lin die Leistungen einzelner Sportler oder Mannschaften immer wieder ins rechte Licht. Ganz vorneweg die TV-Tischtennisspielerin Lore Eichhorn, die ihre erste Sportlerehrung im Jahr 1954 erlebte. Seit über 70 Jahren gehöre sie zur Spitze der regionalen Tischtennislandschaft. Sie genieße schon lange den Legenden-Status und das völlig zurecht. Alle Leistungen wurden hier mit viel Jubel quittiert und es war nicht zu übersehen, dass das auch für die Sportler hier viel Bedeutung hatte. Wertschätzung macht einen Unterschied.
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