Schwetzingen. Der Verein Stadtmarketing Schwetzingen (SMS) hielt nach der Corona-Zwangspause wieder eine Jahreshauptversammlung ab. Die Vorsitzende Elke Ackermann-Knierim begrüßte im Palais Hirsch knapp zwei Dutzend Mitglieder. Bei der für die vergangenen beiden Jahre zusammengelegten Versammlung gab es auch Neuwahlen. Im kommenden Jahr werden die Vorsitzenden dann erneut für zwei Jahre bestimmt.
2021 sei „zur Hälfte durch Corona lahmgelegt gewesen“, blickte die Vorsitzende zurück. Nach dem Ausscheiden von Beate Bodin-Tülin sei man ohne Geschäftsführung gewesen. Trotzdem habe man den Schwetzinger Herbst – wenn auch in abgespeckter Form – erfolgreich über die Bühne gebracht. Bei der Weihnachtsverlosung habe man so viele Preise wie noch nie anbieten können. Mit dem neuen Geschäftsführer Oliver Engert, seit Januar im Amt, habe der Verein „den Nagel auf den Kopf getroffen“. Mit ihm werde man an die erfolgreiche Zeit mit Geschäftsführerin Anne-Marie Ludwig anknüpfen, war sich Ackermann-Knierim sicher.
Kassiererin Ulrike Gailowitz berichtete von Mitgliedsbeiträgen über 5000 Euro sowie einem Zuschuss der Stadt über 95 000 Euro im vergangenen Jahr. Die Einnahmen betrugen insgesamt rund 196 000 Euro, die Ausgaben lagen bei etwa 193 000 Euro. Sie stellte der Versammlung die Budgets für einzelne Aktionen vor, wie etwa den Spargelsamstag, den verkaufsoffenen Mozartsonntag, das Late-Night-Shopping und den Schwetzinger Herbst. Für Präsentationen auf der Homepage, beim Facebook-Auftritt, für Workshops und für Anzeigen habe man ebenfalls Geld ausgegeben.
Er habe erst einmal geschaut, wie viel Geld zur Verfügung steht und was durch Sponsoring so reinkommt, erzählte Oliver Engert über seinen Start als SMS-Geschäftsführer. Alle Ausgaben habe er den einzelnen Veranstaltungen zugeordnet. Erfolgreicher Auftakt sei mit „Schwetzingen blüht auf“ am 12. März gewesen. Auch der verkaufsoffene „Kirschblütensonntag“ am 3. April mit Spiel, Spaß und Aktionen auf den Kleinen Planken habe eine hohe Frequenz gehabt. „Das hat gezeigt, was der Verein kann und zu leisten vermag“, dankte Engert allen, die dazu beigetragen haben, diesen Tag zu stemmen. Nächstes Jahr soll die Energiemesse im und vor dem Lutherhaus, die in diesem April wegen der Corona-Situation abgesagt worden war, wieder als Aufhänger für den verkaufsoffenen Sonntag dienen.
Der beliebte Spargelsamstag als größte Veranstaltung nach zwei Jahren Zwangspause habe trotz massiv gestiegener Kosten durchgeführt werden können. Es habe nur zwei Bühnen gegeben, um im Budget zu bleiben. Man habe auch weniger Externe in die Stadt geholt, so Engert weiter. Die Runde diskutierte, ob Geschäfte vor ihrer Tür Aktionen anbieten können. Sonst bleibe die Fußgängerzone nur „Rennstrecke“ zwischen den Attraktionen auf dem Schlossplatz und auf den Kleinen Planken. Ulrike Utz monierte, dass das Café durch die große Bühne von den Aktivitäten beim Spargelsamstag abgeschnitten sei: „Unsere Gäste starren dann nur auf eine Wand.“
Eine Menge Leute angelockt
Der französische Markt und die „Fête de la Musique“ am 21. Juni seien ebenso als Erfolg verbucht worden. Kulinarischer Genuss und Livemusik hätten viele Leute nach Schwetzingen gelockt. Auch die Aussteller seien zufrieden gewesen. Allerdings habe ein Unwetter die laue Nacht beim Late-Night-Shopping zunichtegemacht.
Engert meldete acht neue Mitglieder, unter anderem die Bäckerei Grimminger, Peter „Pitsches“ Solert mit seinem Cocktail-Wägelchen und Filippo Scarpello mit dem Ristorante Quadrato. Denen stehen fünf Kündigungen gegenüber. Helga Wernz sei die neue Mitarbeiterin auf Minijobbasis von Oliver Engert, der einen Werbeangriff auf Speyer und Hockenheim plant: „Wir holen die Leute zu uns nach Schwetzingen.“
Die Kurfürstenkarte als Einkaufsgutschein werde zum 1. Oktober umgestellt und verbessert: „Ein notwendiger Schritt in Zeiten der Digitalisierung.“ Mit dem Förderprogramm „IHK-Innenstadtberater“ soll die Stadt zukunftsfähiger und lebendiger gestaltet werden.
Das Thema „Netzwerken“ soll für die 85 Mitglieder enger gestaltet werden, führte Engert aus. „Wir wollen wieder enger zusammenrücken“, stellte der Geschäftsführer eine neue Whats-App-Gruppe für Verabredungen in Aussicht. Schließlich soll noch der Instagram-Auftritt ausgebaut werden. Das Late-Night-Shopping im November werde mit Kunst-events verbunden, das bloße Einkaufserlebnis locke niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Im November beginne auch die nächste Weihnachtsverlosung der Gewerbetreibenden. Der verkaufsoffene Mozart-Sonntag am 18. September, der Schwetzinger Herbst am 8. Oktober und der verkaufsoffene Kerwe-Sonntag am 23. Oktober seien die nächsten wichtigen Veranstaltungen.
Die Wahlen gingen zügig über die Bühne. Neu in den Vorstand bestimmt wurden Filippo Scarpello und Sabrina Kube.
„Große schwarze Flecken, verrostete Laternen, dreckige Ecken“ – einige Geschäftsleute der Mannheimer Straße ließen kein gutes Haar an der Fußgängerzone. Auf dem Schlossplatz und in der Carl-Theodor-Straße werde „auf Prunk gesetzt“, die Mannheimer Straße sei dagegen „vernachlässigt und verdreckt“. Elke Ackermann-Knierim monierte, dass der Bereich auch viel zu eng geworden sei: „Manche grenzen sich mit riesigen Blumentöpfen ab, Fußgänger schauen wie beim Welde-Brauhaus zuerst auf eine große Wand.“ Hinzu kämen Vandalismus und stinkende Mülltonnen. Die Fußgängerzone sei längst kein Aushängeschild mehr. Da müsse am besten eine Gestaltungssatzung her, so die SFW-Stadträtin.
Wirtschaftsförderer Wolfgang Leberecht versicherte, die Stadt habe die Probleme auf dem Schirm und tue was, unter anderem mit der Kehrmaschine, die Straße gehöre aber wohl grundgereinigt. Man werde sich die besagten Stellen genauer anschauen. Es müssten aber alle mitmachen. Den Vorschlag, jeder könne auch mal vor der eigenen Tür saubermachen, lehnten die Geschäftsleute ab.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-stadtmarketing-schwetzingen-fussgaengerzone-kein-aushaengeschild-_arid,1983786.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html