Hospizgemeinschaft

Sterbebegleiter werden - neuer Kurs in Schwetzingen

Ehrenamtliche leisten bei ihrer Arbeit bei der Hospizgemeischaft Schwetzingen emotional und praktisch Beistand, wenn der Tod naht – eine Ausbildung dazu startet bald. Mitglieder berichten nun von der Arbeit.

Von 
Katja Bauroth (Mit Pm)
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Tatjana Hartmann-Odemer (Dozentin, v. l.), Franz Hauns (Vorsitzender) und Markus Ullrich (Beisitzer) animieren dazu, über den Tod zu reden, denn das, so der Slogan der Hospizgemeinschaft, hat noch niemanden umgebracht. © Artelt-Bauer

Schwetzingen. Jeder von uns kommt mit dem Tod in Berührung. Sei es bei Familienangehörigen und Freunden oder eben dann dem eigenen. Doch wie soll das Ende des Lebens verlaufen? Möchte man dabei allein sein? Oder lieber nicht? Die Hospizgemeinschaft Schwetzingen bildet ehrenamtliche Sterbebegleiter aus. Ein neuer Kurs beginnt bald. Und im Gespräch erzählen uns die Mitglieder der Hospizgemeinschaft und die Dozentin, warum ein solches Ehrenamt etwas Besonderes ist.

Was macht ein ehrenamtlicher Sterbebegleiter?

Franz Hauns: Ein ehrenamtlicher Sterbebegleiter bietet emotionalen und praktischen Beistand für Menschen am Ende ihres Lebens. Dies kann Gespräche, emotionale Unterstützung, Hilfe bei alltäglichen Aufgaben oder einfach nur die Anwesenheit in schwierigen Momenten beinhalten. Das Ziel ist es, den Sterbenden und ihren Angehörigen Trost und Unterstützung zu bieten.

Was lernt man in der Qualifizierung zum Sterbebegleiter?

Tatjana Hartmann-Odemer: In der Qualifizierung zum Sterbebegleiter erwirbt man in der Regel Kenntnisse in verschiedenen Bereichen, darunter zum ersten der psychosoziale Aspekt: Verständnis für die emotionalen Bedürfnisse von Sterbenden und ihren Angehörigen. Zweitens: Kommunikation – also Fähigkeiten im einfühlsamen Gespräch, Zuhören und Ausdrücken von Empathie. Drittens: Ethik und Recht – sprich das Verständnis für ethische Fragen und rechtliche Aspekte im Zusammenhang mit Sterbebegleitung. Viertens: Selbstreflexion, was bedeutet, die Entwicklung der eigenen emotionalen Stabilität und Selbstreflexion, um angemessen auf schwierige Situationen reagieren zu können.

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Warum braucht es Selbsterfahrung für die Sterbebegleitung?

Markus Ullrich: Selbsterfahrung ist in der Sterbebegleitung wichtig, weil sie den angehenden Sterbebegleitern ermöglicht, ihre eigenen Emotionen, Ängste und Überzeugungen zu verstehen. Durch diese Selbstreflexion können sie besser darauf vorbereitet sein, mit den vielfältigen emotionalen Herausforderungen und belastenden Situationen umzugehen, die in der Sterbebegleitung auftreten können. Die Selbsterfahrung hilft auch, persönliche Grenzen zu erkennen und die eigene emotionale Stabilität zu fördern. Dies ist entscheidend, um einen einfühlsamen und unterstützenden Raum für die Sterbenden und ihre Angehörigen zu schaffen. Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit können Sterbebegleiter empathischer und besser in der Lage sein, die Bedürfnisse anderer zu verstehen. Letztendlich trägt die Selbsterfahrung dazu bei, dass Sterbebegleiter ihre Rolle mit Mitgefühl, Authentizität und Sensibilität ausüben können.

Muss man aus der Pflege kommen, um ehrenamtlicher Sterbebegleiter zu werden?

Franz Hauns: Nein, man muss nicht zwangsläufig aus der Pflege kommen, um ehrenamtlicher Sterbebegleiter zu werden. Ehrenamtliche Sterbebegleiter kommen aus verschiedenen Hintergründen, darunter auch Menschen, die beruflich in anderen Bereichen tätig sind oder im Ruhestand sind. Wichtiger ist oft die persönliche Eignung, Empathie, die Fähigkeit zum Zuhören und die Bereitschaft, sich auf einfühlsame Weise mit Menschen in der Endphase ihres Lebens auseinanderzusetzen. Für Interessierte an einer Qualifizierung zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter findet am Donnerstag, 29. Februar um 19 Uhr ein Infoabend im Gustav-Adolf-Haus, Marktplatz 28, Schwetzingen (Hirschacker) statt.

Termin: Die Qualifizierung startet mit einem Einführungsseminar am 31. Mai bis 2. Juni und geht mit folgenden Terminen für Entschlossene weiter: 14. bis 16. Juni, 26. bis 28. Juli und 30. August bis 1. September. Seminarzeiten sind freitags von 15 bis 21 Uhr, samstags von 9 bis 18.30 Uhr und sonntags von 9 bis 18 Uhr. Anmeldungen nimmt die Hospizgemeinschaft Schwetzingen, Telefon 06202/4 09 10 09 und E-Mail an hospizgemeinschaft@web.de entgegen.

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