Schwetzingen. Die Beatles haben als englische Band so manche Hysterie bei jungen Konzertbesuchern und vor allem bei Besucherinnen ausgelöst. Beim Auf-tritt der Coverband Quarrymen in der Alten Wollfabrik ging es zwar etwas ruhiger zu, an Begeisterung für die berühmtesten Hits der Pilzköpfe sollte es aber nicht fehlen. Als eine der besten Beatles Tribute Shows, haben „The Quarrymen Beatles“ den Deutschen Rock-Pop-Preis zwei Mal in Folge als beste Coverband gewonnen und zeigten dem Schwetzinger Publikum, warum sie diesen Titel verdient haben.
Jedes Detail, von den Kostümen und der Frisur bis hin zu den Instrumenten und dem Sound kam dem Original erstaunlich nahe, so dass auch echte Fans kaum einen Unterschied merkten. Auf die Frage, was sie von den echten Beatles unterscheidet, antworten sie scherzhaft: „Wir leben noch alle und sind noch nicht so reich.“
Für alle, die das Original nie live erleben durften: „The Quarrymen Beatles“ in Schwetzingen
Während die Beat-les sich 1970 trennten und damit eine Lücke in der Popwelt hinterließen, haben sich die Quarrymen ihren Traum zum Beruf gemacht und erobern mit den beliebtesten Songs der Liverpooler die Bühnen Deutschlands und Europas. Während nur wenige Schwetzinger Fans die „erste Boyband der Musikgeschichte“ live erlebt haben, ist es für Jung und ein bisschen Älter nun ein echtes Erlebnis, die bekannten Hits von der CD live auf der Bühne zu erleben.
Bemerkenswert ist, dass die meisten Songs gar nicht im Konzert gespielt, sondern nur im Studio aufgenommen wurden. Das holen die Quarrymen jetzt nach. Die Bühne betraten sie zunächst im schwarzen Anzügen und zündeten vom ersten Takt an mit „Please Please Me“. Mit „All My Loving“ und „Can’t Buy Me Love“ trafen sie den typischen Beatles-Sound. Hannes Greinke in der Rolle des Paul McCartney moderierte charmant durch die Show und bot vor dem nächsten Song neben Fanartikeln auch seinen Bandkollegen Ringo (verkörpert durch Christian Josef) an. Was man aber nicht kaufen kann, ist Liebe – und so ging es energisch weiter. Insgesamt standen 31 Titel auf dem Programm, zu denen fröhlich mitgeklatscht und mitgesummt wurde. Einige trauten sich auch vor die Bühne, um den Gefühlen durch Tanz Ausdruck zu verleihen. Nach der Pause erschienen die Pilzköpfe in farbigen Kostümen und waren mit „Sgt. Pepper“ sofort wieder voll präsent.
Das Äußere nur ein Baustein im Gesamtbild bei „The Quarrymen Beatles“ in der Alten Wollfabrik Schwetzingen
Besonders berührend war für viele Gäste „Imagine“ von John Lennon. Hier setzte sich Jo Maximilian allein an die Tasten und stimmte das Lied einer idyllischen Welt an, das heute kaum aktueller sein könnte. Nach und nach kamen seine Bandkollegen dazu, wieder in neuem Outfit. Das Äußere war nur ein Baustein im Gesamtbild, das über 15 Jahre perfektioniert wurde: In dieser Zeit waren die Quarrymen, deren Namen auf die erste Band Lennons zurückgeht, durch drei Formationen gegangen. Neben der optischen Ähnlichkeit sollten die Bandmitglie-der auch die Liebe zum Detail mit-bringen. So spielen sie auf den originalgetreuen Instrumenten der Fab Four – dem Höfner Violin-Bass, Gretsch- und Rickenbacker Gitarren, dem Ludwig Downbeat Drum Set von 1964 und sie nutzen originale Vox-Verstärker.
Die stimmliche und charakterliche Ähnlichkeit machen das Bild dann fast perfekt. „Jeder hat die Songs im Ohr.“ Erklären drei der vier größten Beatles-Fans frisch nach ihrem Auftritt. „Die Herausforderung ist es, den Klang zu reproduzieren und damit die Illusion zu schaffen, tatsächlich auf einem Beatles-Konzert zu sein.“
Anders als bei der echten Band gibt es hier aber keinen Bandleader, sondern die vier Musiker verstehen sich als Einheit. Als Sänger traten hier vor allem Paul und John auf, aber auch Nils Moog, der als George Harrison agiert, griff zum Mikro, etwa bei „Here comes the sun“. Die Zuhörer konnten fast jedes Lied mitsingen und zeigten sich fast enttäuscht als sich das Konzert dem Ende näherte. Umso herzlicher wurde bei „Let It Be“ mitgesungen und bei „Hey Jude“ machten auch die kühlen Lichter der Smartphones statt der Feuerzeuge Stimmung.
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