Schloss Schwetzingen

Tolle Lichtshow zu  Carl Theodors 300. Geburtstag in Schwetzingen

Mit einer wunderbaren Projektion wird Carl Theodor zu dessen 300. Geburtstag in Schwetzingen gewürdigt. Die Show ist am Wochenende ab 18 Uhr kostenlos zugänglich und auch noch am Montagabend zu sehen.

Von 
Katja Bauroth
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Eine Projektion mit Geschichte: 14 Tage feierten Carl Theodor (1724 – 1799) und Elisabetha Auguste (1721 – 1794) anno 1742 Hochzeit. Eine glückliche Ehe war’s nicht, die Kurfürstin hatte etliche Liebhaber. © Dorothea Lenhardt

Der Countdown zählt runter . . .

„Hallo! Do is de Chako, direkt im Schwetzinger Schloss.“ Lacher sind im Dunkeln des Ehrenhofs auszumachen, als die Stimme des bekannten Comedian und kurpfälzischen Mundartbabblers Christian „Chako“ Habekost erklingt. Eine geradezu magische Lichtprojektion, wie sie in Disney World nicht hätte besser umgesetzt werden können, nimmt die Fassade der kurfürstlichen Sommerresidenz ein. Zauberhafte zwölf Minuten starten und erzählen auf eine wunderbar unterhaltsame Manier von Eckpunkten im Leben und Wirken Carl Theodors.

Anlässlich des 300. Geburtstags des Kurfürsten wurde diese Licht- und Bildershow initiiert, die an Allerheiligen um 18 Uhr ihre Premiere feierte und an diesem Wochenende bis einschließlich Montag, 4. November, als kurzweilige „Bilderbuch-Geschichte“ auf die Fassade des Schwetzinger Schlosses projiziert wird. Die Idee dazu hatte Dr. Wolfgang Weismann, der Volontär im Team von Dr. Ralf Wagner, Konservator der Staatlichen Schlösser und Gärten in Schwetzingen, ist. Und es ist wirklich richtig toll geworden!

Beeindruckende Illumination! © Dorothea Lenhardt

Die animierten Illuminationen zeichnen die lange Regierungszeit von Carl Theodor auf fesselnde Weise nach – von der Thronbesteigung mit nur 18 Jahren, die ihn zu einem der mächtigsten Fürsten des Reiches erhob, bis hin zu seinen Verdiensten für die Wissenschaften und schönen Künste sowie ganz privaten Momenten. Schloss Schwetzingen bildet den passenden Rahmen: Carl Theodor verhalf seiner Sommerresidenz zu einer nie da gewesenen kulturellen Blüte, ließ architektonische Juwelen wie das Schlosstheater errichten und schuf einen Schlossgarten, der seinesgleichen sucht. Vielseitig gebildet und interessiert, war sein Privatleben doch auch von Melancholie und Schicksalsschlägen geprägt. So musste er nicht nur den frühen Tod seines einzigen Thronfolgers verkraften, sondern auch die geliebte Kurpfalz verlassen, um sein Erbe im Kurfürstentum Bayern anzutreten – „und das 1777, ausgerechnet in einem Jahr mit drei ,7‘“, wie Erzähler „Chako“ Habekost launig unterstreicht – eine typische, eigene „Chako“-Note, wie Konservator Dr. Ralf Wagner ausplaudert. Und davon gibt’s einige in der Erzählung. Der kurpfälzische Kabarettist hat mit seinem seinen charmantem Wortwitz und dem kurpfälzischem Zungenschlag diesem Projekt den passenden Anstrich verliehen – „einfach klasse, der ,Chako‘“, finden zu Recht Marie und Carsten aus Hockenheim, die zu den 544 Premierengästen um 18 Uhr gehörten und wie viele begeistert waren: „Das hat uns gut gefallen, da war eine klare Linie drin“, hätten sie sich sogar eine längere Erzählung gewünscht.

Prima – vor allem auch für Kinder

Doch in der Kürze liegt die Würze, wie es so schön heißt, und die wichtigsten Stationen werden so gut erzählt, dass sie auch Kinder bestens begreifen können, von denen etliche im Ehrenhof zugegen waren – besser lässt sich Geschichte nicht darstellen als mit dieser lebendigen Projektion. Von der war auch Uschi Wetzel aus Schwetzingen angetan und fühlte sich gleich ans „Festival of Lights“ in Berlin erinnert, wo im Oktober viele Gebäude auf diese Art bespielt werden. Die Pong.Li-Studios aus Karlsruhe holen die Historie mit ihrer virtuellen Schaffenskraft ins Jetzt. Animationen, Videos, Bilder und vor allem die bestens ausgewählte Musik des Kurpfälzer Kammerorchesters wecken das ungeteilte Interesse und ziehen die gebannten Blicke an. Andreas Siefert und Dorothea von Holtey von den Pong.Li-Studios sorgten am Freitagabend für einen reibungslosen Ablauf. Schlossverwalterin Sandra Moritz war ebenfalls begeistert von der „unterhaltsamen Art und Weise, wie die Geschichte eindrücklich auf den Punkt gebracht wird“.

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Ein Leben in zwölf Minuten so spannend und dank „Chako“ Habekost unterhaltsam erzählt – das hätte Carl Theodor sicher gefallen. Und vor allem, dass jeder diese Show kostenlos sehen kann – Samstag, Sonntag und Montag, 18 bis 21 Uhr im 30-Minuten-Takt. Auch 225 Jahre nach seinem Tod ist der Fürst im Bewusstsein der Kurpfalz und darüber hinaus noch immer präsent und inspiriert bis heute.

Dank der Kurfürstenstube von der Schlossgastronomie „Theodors“ ist mit Fleischkäs’ wie einst aus der kurfürstlichen Hofmetzgerei sowie unter anderem Glühwein auch für Speis und Trank gesorgt – denn schon Carl Theodor wusste das „Lebbe“ zu feiern – und die Schwetzinger wissen das auch heute noch.

Ein Besuch der Lichtshow lässt sich am Wochenende prima mit der Designmesse „Handmade Love“ (Samstag/Sonntag, 11 bis 18 Uhr im Schloss), der Eröffnung der Ausstellung „CabinetT 1724 – 2024“ im Karl-Wörn-Haus Schwetzingen (Vernissage Samstag, 17 Uhr) und dem Start der Ausstellung in der Orangerie „Orangen wachsen ohne Dornen“ (Sonntag, 11 Uhr) verbinden. Gäste unseres „Talk im Schloss“ mit Ina Müller am Montag (ausverkauft) sollten sich das Spektakel ebenfalls nicht entgehen lassen.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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