Xylon-Museum (mit Fotostrecke)

Vernissage in Schwetzingen: Gelungene Premiere für Collagen

Klaus Staeck, Götz Gramlich und Max Hathaway starten mit ihren Werken aus Büromaterialien eine neue Stilrichtung des Schwetzinger Vereins.

Von 
Catharina Zelt
Lesedauer: 
Die Künstler Max Hathaway (v. l.), Klaus Staeck und Götz Gramlich vor einigen ihrer Werke, die noch bis Februar im Schwetzinger Xylon-Museum zu sehen sind. © Zelt

Schwetzingen. Die leere Verpackung eines Adventskalenders, eine türkisfarbene OP-Maske, ein ausgefüllter Lottoschein, knallpinke Aufkleber – die Künstler Klaus Staeck, Götz Gramlich und Max Hathaway verleihen in ihrer Ausstellung „Super Collager eine visuelle Collisions Anstalt“ im Schwetzinger Xylon-Museum ganz gewöhnlichen Büromaterialien auf wunderbar abstrakte Weise Bedeutung. Ihre Collagen erzählen Geschichten, regen zum Nachdenken und Betrachten an. Bei der Vernissage am Samstagabend präsentierten die Karikaturisten Klaus Staeck, bekannt als Kritiker der „Bild“-Zeitung, und das Künstlerduo Götz Gramlich und Max Hathaway über 150 Werke in verschiedenen Größen, die vor allem während der Corona-Zeit entstanden sind.

Kunst

Was die neue Ausstellung im Schwetzinger Xylon-Museum bietet

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
15
Mehr erfahren

Mit dieser Ausstellung wagt der Xylon-Verein einen Schritt in eine neue Stilrichtung. Als Druckwerkstatt waren es in der Vergangenheit vor allem Druckerzeugnisse, die in den Xylon-Räumen einen Platz fanden. „Für uns ist es ein ganz neues Projekt“, betonte Dr. Kristina Hoge, die künstlerische Leiterin des Vereins. Die Verknüpfung zum Druck sei aber durchaus vorhanden, denn die drei Grafikdesigner und Plakatkünstler spielen schließlich mit Druckerzeugnissen. Oft sind es Büromaterialien, Postkarten und „Content Trouvé“, den Staeck, Gramlich und Hathaway in ihren Werken verbinden und auf ihre Art verknüpfen. Projektionen an verschiedenen Orten im Xylon-Museum zeigen, dass Viel- und Anzahl der Collagen deutlich größer sind als der Ausschnitt, der noch bis Februar in Schwetzingen zu sehen ist.

Die Collagen bilden einen Kontrast zu den Auftragsarbeiten, die die Künstler im beruflichen Umfeld schaffen. Sie sind ganz frei entstanden und im Xylon erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu Klängen von DJ Conti ließen die Besucher die Werke auf sich wirken, einige kauften direkt ein neues Lieblingsstück.

Künstler in Schwetzingen: „Ich komme da zur Ruhe“

„Die meisten Leute kennen nur meine Plakate und Postkarten. Die Collagen mache ich aber als Ausgleich fast jeden Tag“, verriet Klaus Staeck in der anschließenden Gesprächsrunde. Wenn er an seinen Collagen arbeite, sei er ganz bei sich. Ganz offen erzählte Staeck aus seinem Leben, äußerte seine Sorge um die Demokratie und ging auf die Ironie ein, die in seinen Werken steckt. „Wenn ich meine Collagen mache, bin ich plötzlich in einer ganz anderen Welt“, meinte er. „Ich komme da zur Ruhe.“

Für Hathaway hat das Erstellen der Collagen ebenfalls einen meditativen, „fast heilenden“ Charakter. Gramlich und er seien es durch ihren Beruf gewohnt, gut zusammenzuarbeiten. Kein Wunder also, dass das auch bei ihren Collagen hervorragend funktioniert. „Wir experimentieren viel“, sagte Max Hathaway. Besonders markant sind die überdimensionierten Arbeiten des Duos, die ein vergrößertes Abbild der kleineren Werke darstellen.

Mehr zum Thema

Kultur (mit Fotostrecke)

Der Heilige Nepomuk von Schwetzingen ist in Schönheitskur

Veröffentlicht
Von
Katja Bauroth
Mehr erfahren
Stadtmarketing (mit Fotostrecke)

Kunstpromenade in Schwetzingen: Kulturgenuss und Shopping in der Innenstadt

Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
Mehr erfahren
Schlosskapelle

Ausstellung "Catch and Release" von Ulrike Buhl in Schwetzingen

Veröffentlicht
Von
Sabine Zeuner
Mehr erfahren

Angeregt durch den Raum des Xylon-Museums haben Götz Gramlich und Max Hathaway im Reproduktionsprozess des „Upscaling“ neue XXL-Collagen erschaffen. „Das war gar nicht so leicht. Unsere kleinen Arbeiten sind recht impulsiv entstanden. Die Frage war dann: Wie bekommt man sie deutlich größer?“, gibt Gramlich einen Einblick in den Entstehungsvorgang.

Im Prinzip sei die Collage wie ein Abdruck, den man übertrage. Um beispielsweise die Spur eines Markers in Übergröße auf die Leinwand zu bekommen, nutzten die Designer einen herkömmlichen Besen.

Die so entstandenen größeren Werke sind dabei eine perfekte Ergänzung zu ihren Miniaturen und entfalten ihre ganze Wirkung im Komplex mit der restlichen Präsentation. Generell ist das Konzept der Ausstellung ausgeklügelt und die Collagen können sowohl jede für sich als auch als großes Ganzes betrachtet werden. Wer die Ausstellung besucht, sollte daher ein wenig Zeit mitbringen – die vielen Werke an den Wänden des Xylon-Museums sind definitiv mehr als nur einen Blick wert.

Die Ausstellung ist noch bis Februar immer samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr im Xylon-Museum zu sehen.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke