Malteser Heidelberg

Wärmebus besuchte die Wärmestube der "Brücke" in Schwetzingen

Der Wärmebus der Malteser Heidelberg machte Halt bei der Wärmestube in Schwetzingen. Bei seinem Halt hatte das Fahrzeug zudem Alltagsgegenstände wie Windeln, Obst und Backwaren geladen. Auch die neuen Räumlickeiten sollen bald bezogen werden.

Von 
Marco Montalbano
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Freuen sich über die Unterstützung durch die Malteser Heidelberg: Achim Schmitt (v. l.), Margrit Jäger und Doris Keller von der Schwetzinger „Brücke“. Daniela Pielorz, Harald Dettenborn, Leonie Pielorz und Sarah Marx helfen gerne. © Marco Montalbano

Schwetzingen. Es war eine der guten Nachrichten zum Ende des vergangenen Jahres: Die Schwetzinger Wärmestube, deren Trägerverein „Die Brücke“ ist, wird nach fast einem Jahrzehnt der Suche in neue, barrierefreie Räumlichkeiten umziehen (wir berichteten). Voraussichtlich noch im Frühling geht es von der Moltkestraße in die Friedrich-Ebert-Straße 25. Bis dahin sind Um- und Aufräumarbeiten angesagt. Umso willkommener war jetzt der Wärmebus der Malteser Heidelberg, dessen Team nicht nur Nahrungsmittel und Waren des täglichen Bedarfs zur Arbeit des Vereins beisteuerte, sondern auch tatkräftig bei der Verteilung an die Bedürftigen half.

„Is there a baby at home“, fragt Daniela Pielorz, die schon lange ehrenamtlich mit dem Wärmebus unterwegs ist, als sich ukrainische Kriegsflüchtlinge dem kostenfreien Angebot auf den aufgebauten Klapptischen nähern. Denn auch Windeln gibt es hier. Die Familie scheint gar nicht zu wissen, wohin sie zuerst sehen soll, so umfangreich ist die Auslage, zu der auch Süßigkeiten, Wurst, Tee, Kaffee, Nudeln, Reis und Konserven gehören. Der Wärmebus ist ein VW-Transporter der – nomen est omen – zwar für menschliche Wärme steht, aber nicht nur. Denn heißer Kaffee und Tee werden ebenso ausgeschenkt.

Kostenfreie Hilfe für Obdachlose

Das Besondere daran: Alles wird kostenfrei an die Obdachlosen und sozial benachteilige Menschen abgegeben. Dieses Mal haben die beiden Teams von „Die Brücke“ und des Wärmebusses alle Ressourcen vereint. Der „Brücke“-Vorstand Achim Schmitt meint: „Das stammt alles von Spenden von Firmen und Einzelpersonen. Sogar selbst gestrickte warme Socken und Mützen von Damen aus Ketsch und Oftersheim sind dabei.“ Harald Dettenborn von den Maltesern ergänzt: „Es ist uns eine große Freude, hier unterstützen zu dürfen. Wir haben ein gemeinsames Ziel: bedürftigen Menschen zu helfen.“ Weiter führt er aus: „Vielen Dank auch an den Nahkauf Ketsch, der uns für heute großzügig Obst- und Backwaren und vegane Nahrungsmittel gespendet hat.“ Bliebe etwas übrig, ginge dies wiederum an die Heidelberger Bahnhofsmission.

Weitere Ausgabe trotz Umbau

  • Noch einmal wird „Die Brücke“ Schwetzingen am Mittwoch, 15. März, eine Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln in Kooperation mit dem Malteser-Wärmebus stattfinden lassen. Die Ausgabe erfolgt in der Moltkestraße 2 in der Zeit von 12.30 bis 13.30 Uhr.
  • Eingeladen sind alle Obdach- und Wohnungslosen sowie bedürftige Senioren und Rentner aus Schwetzingen und Umgebung. zg

Da nähert sich vorsichtig ein Mann aus Syrien mit seinem kleinen Sohn. Zuerst etwas skeptisch verfliegt seine Reserviertheit allerdings schnell. Der Kleine hat eine der quietschegelben Badeentchen ins Auge gefasst, die Helferin Sarah Marx zuvor gut sichtbar aufgebaut hat. Lächelnd überreicht sie dem Kind eines der Gummitierchen. Glückselig hält der Junge es fest im Arm. Auch sein Papa wird schnell fündig. So geht es fast zwei Stunden, in denen immer neue Leute kommen.

Viele Menschen betroffen

Auch Leonie Pielorz ist unter den Helfern. Die 22-jährige Tochter von Daniela Pielorz berichtet: „Der Bedarf ist so groß, dass wir nun auch im Sommer unterwegs sind; Zweimal pro Woche in Heidelberg, zum Beispiel vor dem Hauptbahnhof. Da kommen bis zu 70 Personen. Viele sind Stammkunden.“ Die Bedürftigkeit könne jeden treffen: „Einer ist ein Professor, der seine Familie bei einem schlimmen Unfall verloren hat. Und bei Herkunft, Bildungsgrad oder Geschlecht ist alles dabei.“

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Sarah Marx fügt hinzu: „Ich helfe auch wegen der Begegnung mit tollen Menschen, die man so gar nicht treffen würde. Es entsteht eine Verbindung zu unseren Kunden. Findet zum Beispiel ein Obdachloser eine feste Wohnung, fließen auch mal Freudentränen – auf beiden Seiten.“

Nach gut zwei Stunden ist die Aktion beendet, aber für Achim Schmitt und seine Vorstandskollegin Margrit Jäger geht diese in der Moltkestraße weiter – Kartons einräumen und schleppen. „Für den Umzug ist noch viel zu tun. Als der Anruf kam, dass eine neue Location für die Wärmestube gefunden sei, fragte ich Herrn Oswald vom Bürgerbüro ungläubig: ‚Wollen Sie mich verarschen?‘“ Dann muss er lachen – vor Erleichterung. Er und Jäger hätten sich über die Unterstützung gefreut: „Wir teilen die gleichen Ziele und helfen uns gegenseitig aus.“

Info: Termine für Essens- und Warenausgaben der Wärmestube in der Moltkestraße 2 werden an der Tür ausgehängt und über www. facebook.com/groups/523331301155875 geteilt. Weitere Infos gibt es unter www.die-bruecke-schwetzingen.com

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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