Schwetzingen. Seit Jahrzehnten ist die Begehung des Stadtteils Hirschacker mit dem Schwetzinger Oberbürgermeister (OB) ein fester Termin. Trotz strömenden Regens nahmen neben dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft, Rudolf Hoffmann, und seinem Stellvertreter Günter Tellermann wieder zahlreiche Bürger daran teil, um mit Dr. René Pöltl – begleitet von Vertretern seines Rathausteams – einen Rundgang zu absolvieren. Das Ziel war, mögliche Mängel aufzuspüren und anzusprechen. Es folgte ein Austausch am Siedlerheim.
Der an Intensität zunehmende Regen ließ die Begehung etwas kürzer ausfallen als sonst. Dennoch fielen ein paar Dinge auf. So wächst aus einer Baumscheide das Schilf so hoch, dass den Verkehrsteilnehmern die Sicht genommen wird. Und im Starenweg standen bis vor Kurzem noch Blumenkästen, laut den Anwohnern eine sinnvolle Einrichtung, damit der Weg nicht als „Rennstrecke“ missbraucht würde. Der Schilf würde demnächst gekürzt und warum die Blumenkästen entfernt worden seien, würde abgeklärt, versprach Pöltl.
Bemängelt wurde, dass auf der Strecke Richtung Schwetzingen Fahrradfahrer durch zu weit herausragende Büsche bei der Fahrt behindert würden, auch wenn dies zumeist Privatpersonen beträfe, die ihre Pflanzen nicht oder zu wenig stutzten. Auch hier wurde eine Klärung zugesagt. Den Vorschlag der Einführung eines Fahrradstreifens Richtung Innenstadt müsse er leider eine Absage erteilen: „Das geht nur bei Tempo 30, nicht bei 50. Um das einzuführen, bräuchte es einen triftigen Grund.“ Positiv aufgefallen sei Pöltl bei der Begebung, dass schon mehrere Häuser mit Wärmepumpen ausgestattet seien.
Aufzug am Haltepunkt Hirschacker lässt auf sich warten
Im anschließenden Gespräch im Trockenen, an dem auch die Stadträtin und gebürtige Hirschackerin Sarina Klein teilnahm, stand zuerst der neue S-Bahn-Haltepunkt im Fokus. Der Oberbürgermeister versprach, dass der zugesagte Zugang zum Wald von Gleis 2 nach der Sommerpause in Angriff genommen würde. Leider könne er noch keinen Zeitpunkt zur fertigen Installation und Inbetriebnahme des Aufzugs für einen barrierefreien Zugang nennen. „Das Problem liegt bei der Deutschen Bahn. Sie müsste dafür den Strom von der Oberleitung nehmen“, so das Stadtoberhaupt, das betonte: „Da sind wir weiter im Gespräch.“
Sorge wurde von einem der Anwesenden über einen eventuell kommenden Bau einer Geothermie-Anlage auf dem Kasernengelände geäußert. Ein Teilnehmer, der Beschädigungen an seinem Haus auf die vor ein paar Monaten mit Einsatz von sogenannten Vibro-Trucks durchgeführten 3D-Seismik-Messungen zurückführt, fragte Pöltl, wie er dazu stehe: „Nach menschlichem Ermessen kann da eigentlich nicht viel passieren. Im untersuchten Gebiet gibt es zirka 100 000 Häuser und nur 70 Schadensmeldungen nach den Untersuchungen. Manche Gemeinden hatten gar keine. Es ist noch zu untersuchen, ob die Schäden überhaupt ursächlich dadurch entstanden sind“, entgegnete dieser. Jeder Schaden sei für die Betroffenen natürlich schlimm, aber Ansprechpartner seien die Firma Geohardt und das Land Baden-Württemberg. Wichtig sei aber, dass der CO2-Ausstoß reduziert würde. „Sollte es überhaupt zu einem Geothermie-Kraftwerk kommen, dann wäre es im Nordosten auf dem Kasernengelände am sinnvollsten, da es dort am weitesten von Wohnbebauung entfernt wäre“, ergänzte er.
Anregung: Mülleimer in Wurfkorbform
Entwarnung gab Pöltl auf besorgte Nachfragen wegen zusätzlicher Lärmbelastung durch die geplante Güterbahntrasse: „Die wird, so wie es jetzt aussieht, entweder westlich oder östlich von Schwetzingen verlaufen. Und wenn sie überhaupt durch unsere Gemarkung läuft, dann wird es wegen eines Tunnelbaus nicht überirdisch sein.“
Teilnehmer Jan Ruiter hatte einen Vorschlag für ganz Schwetzingen und dazu gleich ein Foto mitgebracht: „Es wird zu viel Müll einfach auf die Straße geworfen. Es gibt in anderen Städten Mülleimer in Wurfkorbform. Die machen Spaß und die Leute nutzen sie daher oft und gerne.“ Auch diese Idee nahm der OB als Anregung auf.
Gregor und Linda Stark waren etwas enttäuscht, dass es noch einen durchgängigen Radweg nach Friedrichsfeld gebe. Das liege nicht an der Gemeinde, so der OB. Warum die Idee aufgegeben worden sei, sei ihm nicht bekannt. Das Ehepaar lobte aber: „Die jährliche Begehung ist eine gute Sache. Und dass wir endlich hier einen S-Bahn-Haltepunkt haben, ist ein großer Fortschritt. Das muss man auch mal lobend erwähnen.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-waldzugang-fuer-s-bahn-haltepunkt-schwetzingen-hirschacker-kommt-bald-_arid,2109838.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html