Ein Gespräch zum Nachdenken und Reflektieren (mit Podcast)

Was wir von der Natur lernen können

Thomas Lambert Schöberl regt mit seinem Buch „Grüne Seelen“ zum Nachdenken über unsere Leistungsgesellschaft, unser Leben und das eigene Ich an. Der Schlüssel ist dabei der Weg zu unseren Wurzeln.

Von 
Katja Bauroth
Lesedauer: 
„Alles ist mit allem verbunden.“ Das macht Thomas Lambert Schöberl mit seinen interdisziplinären Ansätzen deutlich. © Schöberl

Die Anforderungen an uns Menschen sind heutzutage hoch: Wir müssen störungsfrei in Job und Familie funktionieren, dabei gut aussehen und fit sein. In unserer Leistungsgesellschaft hat sich der moderne Mensch weit von seinen Wurzeln entfernt. Davon ist Thomas Lambert Schöberl überzeugt. Wissen wir eigentlich noch, was wir in unserem tiefsten Herzen wollen, was uns guttut? Mit seinem Buch „Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur“ (Mankau Verlag) gibt uns der Heilpraktiker, Pädagoge, Musiker, Kunstwissenschaftler und Autor einen poetisch-kreativen Kompass an die Hand. Er erinnert uns anhand seiner eigenen Erfahrungen an die Kraft und die Weisheit der Natur. Am Ende steht eine Sehnsucht nach mehr Ursprünglichkeit und nach der Definition des eigenen Lebenssinns. Darüber spricht Thomas Lambert Schöberl in einem Interview, das es an dieser Stelle in Auszügen gibt, jedoch auf unserer Internetseite ausführlich als Podcast zu hören ist.

Herr Schöberl, kennen Sie negative Gedanken?

Thomas Lambert Schöberl: Negative Gedanken, glaube ich, kennt jeder. Die wurden aber bei mir im Laufe der Jahre weniger. Man kann so was ja trainieren: Hinter negativen Gedanken steckt immer ein großes Fass an Seelenhausaufgaben. Das wurde bei mir durch Erfahrungen und die Erfahrung, dass die Ängste erst mal viel größer wirken und dass die negativen Gedanken eigentlich gar keine große Berechtigung haben, immer besser.

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Können Sie Menschen verstehen, die sich um ihre Zukunft sorgen?

Schöberl: Zukunftsangst begleitet einen das ganze Leben. Dies resultiert daraus, dass wir in einer Gesellschaft leben, die auf Zahlen, Fakten und einer scheinbaren Messbarkeit beruht und wir von Kindesbeinen an unsere natürliche Neugier verlieren und auch in einem Schulsystem darauf getrimmt werden, besser zu sein als die anderen. Jede Note wird zum Glücks- oder zum Unheilsversprechen für die Zukunft. Darum sind diese negativen Gedanken, die wir entwickeln, wenn wir abends im Bett liegen und an die Schule oder die Arbeit denken, Muster, die wir uns antrainiert haben. Diese Ängste hatte ich zum Teil auch, aber die entzaubern sich eigentlich sehr schnell, wenn man diesen Mechanismus dahinter erkennt. Man sollte sich die Frage stellen, warum habe ich diese Angst? Liegt es vielleicht daran, dass ich zu wenig Vertrauen im Leben entwickelt oder in meine Kompetenzen habe? Oft liegt es auch daran, dass wir uns in einer Situation wiederfinden, die scheinbar aussichtslos erscheint oder wir uns hilflos fühlen. Da haben wir dann aber in unserer Leistungsgesellschaft leider auch nie gelernt, um Hilfe zu fragen. Aber genau darum kommen Leute in meine Praxis: Nicht, weil ich die Probleme für sie löse, sondern weil ich ihnen einen Gedankenanstoß gebe oder die Inspiration, zukünftig zu sagen: Meine Ängste, meine negativen Gedanken – wie kann ich diese mit neuen Gedankenmustern oder Strategien in Auflösung bewältigen.

Wie umgehen Sie das Hamsterrad dieser Leistungsgesellschaft?

Schöberl: Ich hatte Glück, dass ich da eigentlich gar nicht reingerutscht bin. Ich versuche meinen Schülern sogar abzutrainieren, dass sie immer an der Leistung orientiert sind. Typisches Beispiel: Man hat einen Schüler, der 30 Fehler im Diktat schreibt und eine Sechs bekommt, doch er übt, wird unterstützt und gefördert und dann hat er zehn Wochen später noch 15 Fehler, aber trotzdem die Note Sechs. Was soll ich denn da sagen? Und das ist ja im Beruf oder bei Erwachsenen genauso: Es ist eine unglaubliche Verbesserung für einen selbst – in unserer Leistungsgesellschaft ist er aber der Loser. Darum habe ich das Glück gehabt, dass ich schon früh als Kind eine enge Verbindung zur Natur, zur Kunst und zum Glauben hatte, zu Dingen, die mich umgeben haben, und da auch sehr stark selektiert habe, woran mein Herz hängt. Dann wurde praktisch in meiner Entwicklung alles, was ich auch zum Beispiel in der Schule erfüllen musste, weniger zu einer Leistungsorientierung, sondern mehr zu einem Lernziel oder, wie ich es gern nenne, eine Entwicklungszielorientierung. Ich habe mich einfach daran orientiert, was möchte ich tatsächlich mitnehmen für mich selbst, was begeistert mich – zum Beispiel Musik und Kunst. So konnte ich andere Sorgen oder vielleicht Leistungsschwächen im Ausbildungssystem kompensieren, weil ich meinen Platz gefunden habe. Es mangelt bei uns in der Gesellschaft nicht am Reflektieren, sondern daran, Erfahrung zu machen; das Scheitern wird ausgeblendet.

Was hat Sie angetrieben, Ihre Erfahrung mit anderen zu teilen?

Schöberl: Erst mal sollte es nicht unbedingt ein Buch werden. Doch ich wollte Menschen wieder zu diesem Begriff der Ganzheitlichkeit, der total vergewaltigt, in den Medien missverstanden und vonseiten der Medizin belächelt wird, hinführen und ihn von Esoterik befreien. Ich betrachte Ganzheitlichkeit aus Sicht der Medizin – als Heilpraktiker – sowie als Kultur- und Kunstwissenschaftler historisch oder auch anthropologisch. Es war an der Zeit, Menschen nahezubringen, welche kollektive Erfahrung hinter Ganzheitlichkeit steckt: dass es eben keine Sozialutopie ist, ganzheitlich zu leben, dass es auch nichts mit christlicher Sozialromantik zu tun hat und dass es auch kein Ökoversprechen ist, das irgendwie die Welt umstrukturiert und Marktwirtschaft unmöglich macht. Das habe ich zumindest versucht, zu erklären.

Sie schreiben über chronische Erkrankungen und psychosomatische Beschwerden und dass Sie davon betroffen waren. Können Sie das schildern?

Schöberl: Ich könnte sagen, die chronischen Erkrankungen meiner Patienten oder die Ängste meiner Schüler – die Fallzahlen von depressiven Schüler in der Klasse steigen ja auch – liegen natürlich an der Leistungsgesellschaft. Wenn wir uns selbst untreu werden oder eine Leidenschaft, die wir vielleicht als Kind hätten entwickeln können, aber nie ausleben durften, wenn wir dessen beraubt werden, dann leben wir in Zwängen und Erwartungen von außen. Bei mir war es so, dass meine Neugier, meine Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit für Dinge so mit 23/24 in einem Übermaß an Arbeiten ausgeartet ist. Ich habe studiert, meinen Masterabschluss und parallel dazu eine Ausbildung gemacht, war als Künstler tätig, habe gearbeitet, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, und habe noch ein Haus gebaut. Und dann war ich einfach von lauter schönen Dingen umgeben, aber das war für eine gewisse Zeit zu viel und ich hatte niemanden mit der Reife oder Erfahrung um mich, der mich da vielleicht beraten oder mir unter die Arme gegriffen hätte. Das musste ich dann eben selber erfahren, mein Körper hat zu mir gesprochen. Meistens ist es dann der Körper, der zu uns spricht, ob durch Schlaflosigkeit, Schmerz oder Angstzustände. Ich habe drauf hören können, da war ich dann wach genug, weil ich eben auch in meiner Kindheit schon viel Zeit in der Natur verbracht habe und so viel beobachten konnte.

Letztlich mündete das auch in Ihrem Beruf als Heilpraktiker. Warum ist dieser für Sie Berufung?

Schöberl: Berufung, weil der Heilpraktikerberuf natürlich gänzlich anders ist zum Arztberuf – und das ist gut so. Darum finde ich Vergleiche in der Richtung immer schade, wenn gefragt wird, brauchen wir Heilpraktiker, oder wenn Heilpraktiker herabgesetzt werden. Genauso finde ich es schade, wenn wir die Schulmedizin kritisieren und sagen: Das ist eine Apparatemedizin. Wir brauchen beides. Meine Lebenseinstellung ist jene, dass lernen erst funktioniert, wenn Beziehung stattfindet, ob die zum Lehrer, zu den Menschen um uns herum, zum Instrument, zum Baum. Es braucht eine bestimmte emotionale Bindung. Daraus resultiert Wertschätzung und aus dieser Wertschätzung entsteht dann die Möglichkeit, eine Erfahrung zu machen, dann speichern wir auch ab, lernen und wachsen. So sehe ich das auch im Berufsleben: Da ist diese große Diskrepanz zwischen autoritärer Führung von irgendwelchen Chefs oder CEOs, die ihren Angestellten nur eine Möhre hinhalten oder eine Gehaltserhöhung und gucken, dass es weitergeht und man wieder ein bisschen extrinsisch motivieren könnte, und jenen Führungskräften, die bei ihrem Personal Leidenschaft und eine persönliche Beziehung zum Unternehmen herstellen. Letzteres wäre modern und auch gesund. Insofern ist meine Ansicht zu Berufung oder Beruf, dass wir selbst hinausgehen und uns wundern und forschen und erleben. Darum sehe ich es auch so, dass der Heilpraktiker daraus resultieren muss, dass ich gesunde Ernährung selbst praktiziere, mich selbst bewege und nicht, weil ich muss, sondern weil es so schön ist und dann kann ich inspirieren. Beim Lehrerberuf ist es ähnlich: Ich bin extrem erstaunt, warum wir so wenig Lehrer haben, die sich gegen das Bildungssystem auflehnen, zu wenig Ärzte haben, die für gesunde Ernährung, für eine neue Landwirtschaft plädieren. Letztlich sitzen ja dann auch wieder die Patienten wegen all diesen, sagen wir mal „Umweltfaktoren“, an denen sie krank werden, in der Praxis. Es liegt meiner Meinung nach aber daran, dass wir alle unsere Berufe nicht aus Leidenschaft wählen, das wurde uns ja abtrainiert, nicht die Berufung ausüben. Wenn eine Person zu mir kommt und eine Beratung will, dann kann ich ihr lediglich eine Reflexionsfläche bieten oder inspirieren, den Mut zu haben, einen neuen Weg zu gehen. Den Mut entwickelt ein Patient oder ein Schüler nur, wenn ich ihm Vertrauen schenke, in seine Ressourcen vertraue und eine Beziehung aufbaue. Das steckt hinter Berufung.

Wer kommt zu Ihnen und wie helfen Sie den Menschen?

Schöberl: Die Patienten, die zu mir kommen, waren schon überall, also sind oft zehn/15 Jahre auf der Suche nach jemanden, der sich wirklich Gedanken um sie macht oder das Herz öffnet, der empathisch ist. Da reden wir nicht über Placebo-Gespräche. Das Allerwichtigste für einen Menschen ist die Begegnung und das sind einfach Personen, die Hilfe suchen, die scheinbar chronisch krank sind, aber den Sprung nie geschafft haben, vielleicht neue Lebensentwürfe aus sich selbst heraus zu entwickeln und festzustellen. Das hängt mit den negativen Gedanken zusammen, die uns begleiten. Ich sage gern zu Patienten und Schülern: Du kannst nachts nicht einschlafen wegen deines negativen Gedankenkarussells? Ich würde gerne mal hören, dass du nicht einschlafen kannst, weil du dich so extrem freust. Sie haben verlernt, aufgeregt und neugierig zu sein, was denn Positives kommen könnte. Es ist tatsächlich eine Kopfsache, die trainiert werden kann. Meistens sind die Menschen, die zu mir kommen, auch einfach nur sehr sehr einsam, nicht, weil sie vielleicht unbedingt privat einsam sind, sondern immer wieder durch dieses Gesundheits- oder Bildungssystem durchgefallen sind und kein Ohr gefunden haben.

Wir haben aktuell eine schwierige Situation für die Gesellschaft mit der Pandemie. Haben Sie in den vergangenen Monaten einen größeren Zulauf erfahren als Heilpraktiker?

Schöberl: In der Praxis stelle ich fest, dass der Zulauf sogar abnimmt, weil die Menschen einfach total Angst haben. Gleichzeitig vermute ich auch, dass es nicht besser werden wird. Ich denke, dadurch, dass wir uns jetzt täglich nur noch mit Zahlen umgeben und unser Leben abhängig machen von neuen wissenschaftlichen Errungenschaften wie Impfungen, dass es sogar noch mehr in die Richtung geht, dass wir glauben, dass der Mensch die Natur, die Zukunft, total absichern kann. Und eigentlich steckt dahinter ein Unsterblichkeitswunsch. Wir müssen nur so lange die Natur, die Gesundheitsversorgung optimieren, dann kann uns nichts mehr passieren. Und dann schließen wir noch ein paar Versicherungen ab und alles wird fein. Wir merken durch den Lockdown, dass die Menschlichkeit komplett auf der Strecke bleibt und dann verliert natürlich das Einzelne auch wieder seinen Wert. Wenn ich den ganzen Tag abgesichert unsterblich in meiner Wohnung sitze, aber die Erfahrung einer Freundschaft, einer Geselligkeit oder von Liebe nicht mehr machen kann, dann ist das extrem schlimm. Meine Schüler, die gerade 18/19 sind, für die sind die ein, zwei Jahre wie ein ganzes Jahrzehnt in ihrer Entwicklung und sie werden vieler Erfahrungen beraubt. Vieles kann nicht mehr nachgeholt werden. Aber wir merken eben, um was es letztlich geht: dass diese Erfahrungen nicht wichtig sind. Es geht nur darum, können die jungen Leute ihren Abschluss im Eilverfahren nachholen – es geht nur um Messbares. Da habe ich wirklich Angst, dass wir da nicht gestärkt rausgehen.

Zu Ihrem Buch ist auch ein Hörbuch mit Musik und Gedichten von Ihnen erschienen. Welchen Ansatz hatten Sie hierfür?

Schöberl: Ich habe für mich festgestellt, dass ich unglaublich viel aus Romanen lernen konnte, aus der Bibel, aus Gedichten. Für mich ist Kunst, also Literatur, Musik, Malerei, in Tonfarbe und Wort gegossene Lebenserfahrung vieler Generationen. Ich finde es daher auch so schade, dass wir uns so wenig auf Märchen und Mythen beziehen, die so viele Dramen diskutieren und Lebensentwürfe stricken. Wir haben so ein Füllhorn an Lebenserfahrung, aus dem wir schöpfen könnten. Gleichzeitig ist mir auch klar, dass die Vermittlung von Inhalten immer an Emotionen geknüpft werden muss. Kunst löst einen wechselseitigen Dialog aus, die das Herz berühren soll. Das ist die Idee von meinem Hörbuch.

Abgesehen vom Kaffee am Morgen und der Natur: Gibt es noch etwas, aus dem Sie Ihre Kraft ziehen.

Schöberl: Nein, ich brauche nicht mehr als Naturverbundenheit, die Kunst und die Verbundenheit mit anderen Menschen. Für mich ist die Natur Schöpfung, das bedeutet, für mich ist die Natur etwas viel Größeres als der Mensch selber in seinem ständigen Suchen fassen kann.

Ich frage mich, was passiert, wenn alle Individuen auf Körper, Geist und Seele achten und der Natur zugewandt leben. Implodiert dann unsere Leistungsgesellschaft bricht das Wirtschaftssystem zusammen, leben wir wieder von Ackerbau und Viehzucht? Könnten wir überhaupt davon leben?

Schöberl: Ja, es würde implodieren und das ist toll, das würde ich feiern, weil es dann keine Ausbeutung mehr gäbe. Wir würden nicht ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht leben, aber es würde Millionen von Bauern geben, die endlich ihre Tiere so behandeln können, wie sie wollen, weil sie nicht Subventionen bekommen für Massenproduktion. CEOs wurden nicht Milliarden an Boni verschlingen, sondern das Geld vielleicht umverteilen und die Sekretärin, die genauso wertvoll ist, auch davon profitieren. Unser Bildungssystem würde vielleicht tatsächlich Anlagen und Potenziale fördern, statt Ungleichheit zu reproduzieren. Wir würden nicht mehr über Klimaschutz und CO2 diskutieren müssen, sondern würden ganzheitlich dankbar über unsere Natur sprechen und Dinge teilen. In Ihrer Frage steckt so ein bisschen die Überzeugung drin, dass ein „mit der Natur“ immer heißen würde, die Wirtschaft geht den Bach runter. Das wird uns ja auch gerne suggeriert. Warum? Weil Lobbyarbeit und Klassensystem natürlich auf Angst basieren. Wir müssen ja praktisch Angst haben und dankbar für Brot und Spiele sein, dass wir abends unser belangloses Fernsehprogramm haben, das wir nicht hinterfragen, dass wir den ganzen Tag hart arbeiten und gerade so überleben können und dann froh sind, dass es keine Mieterhöhung gibt, dass ich bei meiner Krankenkasse meine Pillen zügig bekomme. Die Wahrheit ist aber, wenn wir ganzheitlich leben würden, wirklich nachhaltig und in Nächstenliebe, dann müssten wir ein Wirtschaftssystem fahren, in dem es nicht Wachstum geht, sondern vielleicht um Entwicklung und um Entfaltung und um Erkennen und Versuchen. Insofern widerspricht sich das alles überhaupt nicht.

Sie sind bekennender Freund des Waldbadens, umarmen gerne Bäume. Warum?

Schöberl: Ich kann darüber wissenschaftlich betrachtet oder aus Erfahrung sprechen. Wissenschaftlich gesehen ist es messbar, dass wir beim Umarmen von Bäumen und dem Spazieren durch den Wald sogenannte Terpene über die Haut aufnehmen, die unser Immunsystem kräftigen. Das ist im Blutzucker messbar. Wir trainieren zudem unsere Sinne. Das ist auch so ein Zeitgeist, dass Sinnlichkeit im Durchschnitt unserer Gesellschaft mit Marketing, Vermarktung, Produktmanagement oder mit Sexualität in Verbindung gebracht wird. Wenn es um die menschlichen Sinne geht, bin ich auf meine eigene individuelle Wahrnehmung angewiesen. Und hier kommt dann die Erfahrung ins Spiel. Unsere Seelen brauchen Verbindung, brauchen das Grün, zur Schärfung unserer Sinne. Wir können von Mutter Natur so viel lernen. Darum spielen Kinder auch am liebsten draußen, bis sie das Schulsystem verschluckt. Darum sind unsere Seelen grün und darum umarme ich auch Bäume. Ich würde jedem empfehlen, das mal zu versuchen: einfach viel in die Natur gehen. Sie werden sehen, Sie verändern sich und wenn nur die Augen klarer sind, die Haut besser wird und der Vitamin-D-Wert steigt.

Vervollständigen Sie bitte abschließend diesen Satz: „Grüne Seelen“ ist ein Buch für jene . . .

Schöberl: … die das Leben lieben oder neu für sich entdecken möchten.

Zum Buch und mehr



  • Buchempfehlung: „Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur. Aus der (Lebens-)Praxis eines Heilpraktikers“, Mankau-Verlag, 318 Seiten, ISBN 978-3-86374-598-1, 18,95 Euro (Hörbuch mit 632 Minuten Laufzeit, 15 Euro).
  • Das sagt Redakteurin Katja Bauroth zum Buch "Grüne Seelen": "Das Buch ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, ein Schlüssel für die Zukunft und ein poetisch-kreativer Kompass zugleich. Thomas Lambert Schöberl versteht es, nicht nur die Zeilen mit deutlichen Worten zu füllen, sondern auch zwischen den Zeilen zum Nachdenken anzuregen." Urteil: Absolut empfehlenswert!
  • Zum Autor: Thomas Lambert Schöberl (Jahrgang 1989) ist Heilpraktiker, Experte für Naturheilkunde, Musik- und Kunstlehrer. Er lebt mit seiner Familie in München und betreibt dort eine Praxis für alternative Heilmethoden. Er bietet Seminare zu den Themen Natur, Kreativität und Ganzheitlichkeit an.
  • Mit unserer neuen Podcastreihe „Leben. Lieben. Lachen.“ spricht Thomas Lambert Schöberl über seine Berufung und die Herausforderungen einer Leistungsgesellschaft, die letztlich an sich selbst zu scheitern droht – unter www.schwetzinger-zeitung.de
  • Unsere Zeitung verlost drei Exemplare des Buches „Grüne Seelen“. Schreiben Sie eine E-Mail sz-gewinnspiel@schwetzinger-zeitung.de, Betreff: Grüne Seelen. Einsendeschluss: 8. April.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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