Schwetzingen. Wer in Schwetzingen an „Weihnachten im Schuhkarton“ denkt, kommt an einem Namen nicht vorbei: Lilo und Werner Bühler. Seit rund 15 Jahren engagieren sich die beiden für die Hilfsaktion, die Kindern in Not zu Weihnachten eine Freude bereiten soll. „Wann wir genau angefangen haben, wissen wir gar nicht mehr“, sagt Werner Bühler und lacht. „Aber anfangs hatten wir einmal über 1.000 Päckchen – das ist nun wieder unser Ziel.“
Das Ehepaar, das ursprünglich aus Neulußheim stammt, steht mit seinem Engagement inzwischen nicht mehr allein. Melanie Bailey-Treiber ist schon seit Jahren im Team, übernimmt aber nun zunehmend Verantwortung. „Ich befinde mich quasi in der Ausbildung“, erzählt sie schmunzelnd. Für Lilo und Werner Bühler ist das eine große Erleichterung: „So können wir uns als Rentner langsam, aber sicher zurückziehen.“
Vom Hauskreis zur Freikirche – und zur Sammelstelle
Die Geschichte des Projekts in Schwetzingen reicht bis ins Jahr 2008 zurück. „Wir hatten damals einen Hauskreis in Neulußheim gegründet, der schnell auf 15 Personen anwuchs“, erinnert sich Werner Bühler. Aus dem Kreis entstand schließlich das Christliche Centrum Schwetzingen (CCS), eine evangelische Freikirche, die heute rund 60 Mitglieder zählt. „Am Anfang war Weihnachten im Schuhkarton natürlich auch eine schöne Gelegenheit, in Schwetzingen bekannt zu werden“, erklärt Lilo Bühler.
600 bis 800 Päckchen pro Jahr – mit Unterstützung aus Schulen
Nach einem wahren Boom in den Anfangsjahren kommen heute im Schnitt 600 bis 800 Päckchen zusammen. „Wir gehen an Schulen und Kindergärten und machen dort Werbung für die Aktion“, berichtet Werner Bühler. Die Resonanz sei nach wie vor groß: „Viele freuen sich jedes Jahr darauf, wenn wir vorbeikommen.“
Im Laufe der Jahre haben Lilo und Werner Bühler unzählige bewegende Momente erlebt. „Oft kommen Kinder mit ihren Eltern vorbei, dann erklären wir, was mit den Päckchen passiert“, erzählt Lilo Bühler. Eine Frau aus Mannheim bringe jedes Jahr 20 Kartons. Mehrere Schulen in Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim und Umgebung machen regelmäßig mit. Ein besonderes Erlebnis blieb in Erinnerung: „Unser Enkel hat als Kind die Spielsachen im Päckchen abgeküsst und ihnen einen guten Flug gewünscht“, sagt Werner Bühler lächelnd.
Nicht alle Erfahrungen waren positiv. „Eine Schule in Eppelheim hat die Zusammenarbeit beendet und uns vorgeworfen, mit der Aktion Inhalte einer Sekte zu verbreiten“, erzählt Bühler. Er weist den Vorwurf entschieden zurück: „Das ist natürlich Unsinn. Wir sind eine Freikirche, keine Sekte. Weihnachten im Schuhkarton hat zwar auch einen missionarischen Hintergrund, aber der steht nicht im Mittelpunkt. Es geht darum, Kindern unabhängig von Herkunft und Religion eine Freude zu machen.“ Interessierten rät das Ehepaar, sich zu informieren: „Wer die Videos im Internet anschaut, sieht, dass das wirklich etwas Gutes ist.“
Weihnachten im Schuhkarton mit internationaler Reichweite
Weihnachten im Schuhkarton ist ein internationales christliches Hilfsprojekt der Organisation Samaritan’s Purse. Es verteilt Weihnachtsgeschenke an Kinder in Not – vor allem in Osteuropa. Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 12 Millionen Schuhkartons gepackt, davon 293.937 im deutschsprachigen Raum. Aus Deutschland kamen 251.878 Päckchen – ein Zeichen dafür, wie groß die Spendenbereitschaft bleibt.
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