Schwetzingen. Es ist einfach etwas Besonderes, Weihnachten heute dort zu feiern, wo es damals auch zum ersten Mal stattfand: im Stall. Damals in Bethlehem – heute in Schwetzingen. Nun ja, um ehrlich zu sein: Eigentlich ist es ja sonst eine Maschinenhalle. Aber am Vormittag des Heiligen Abends war diese wie verwandelt – und so konnte dort auf dem Hof der Familie Renkert im Allmendsand ein Familiengottesdienst gefeiert werden mit ganz viel Heu und Stroh, mit Ochs und Esel – oh Verzeihung: mit Schaf und Esel, mit Flötenmusik und einem wunderschönen Mitmach-Krippenspiel. Diakonin Margit Ro-the hatte zum zweiten Mal Kinder, Jugendliche und Erwachsene gefunden, die mit ihr den Weihnachtsgottesdienst gestalteten.
Nach einer einstimmenden Hirtenmusik des Flötenensembles (Ute Schwerin, Ursula Maas und Margret Kratzke) ging es los: Elfriede Fackel-Kretz-Keller, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, begrüßte die zahllosen Gäste, die sich trotz Regens zu den Aussiedlerhöfen gewagt hatten. In erster Linie waren Familien mit kleineren Kindern gekommen.
Ein festlicher Umbruch bei der Stallweihnacht in Schwetzingen
Letztere durften sich ganz vorne auf Sitzkissen platzieren, so dass sie ganz nah am Geschehen waren und alles gut sehen konnten. Bereits beim Eingangsgebet konnten alle mit Bewegungen mitmachen; und dann schallte es aus allen Kehlen: „Ihr Kinderlein, kommet“! Das war das Zeichen für die Krippenspiel-Gruppe: Neun Spielerinnen und Spieler, eine Erzählerin und zwei Vorsprecherinnen legten los. An den wunderschönen Gewändern konnte man gleich sehen, wer Josef, Maria, ein Engel oder ein Hirte war.
Auf kindgerechte Weise wurde die Weihnachtsgeschichte erzählt (Eva Fries) und gespielt – aber auch die Gäste waren mittendrin: Sie wiederholten die wichtigsten Sätze, die die Vorsprecherinnen Selina Yildirim und Magdalena Molnar vorgaben. Und wenn dann die ganze Halle etwa sagte „Euer Kind wird allen Menschen helfen. Durch dieses Kind kommt Frieden auf die Erde“, dann war die Weihnachtsbotschaft bei allen angekommen.
Stallweihnacht in Schwetzingen: Viele Lieder gesungen
Möglich wurde alles durch die beiden Techniker Moritz Kies und Kai Kronberg, die als Jugendmitarbeitende sonst mit Margit Rothe auf Freizeit fahren oder Kinderkirchentage in den Ferien ermöglichen. Diesmal standen sie am Mischpult. Zwischen den einzelnen Spielszenen erklangen immer wieder die Flöten; auch die Gitarre der Diakonin kam zum Einsatz – nämlich immer dann, wenn gesungen wurde. Denn die bekanntesten Weihnachtslieder durften freilich nicht fehlen.
Nur zwei „sangen“ diesmal nicht so laut mit wie im vergangenen Jahr: die beiden Esel „Theo“ und „Johanna“. Letztes Mal hatten sie immer mal mit ihrem lauten „Iiiaaaaaahhhh“ in den Gesang eingestimmt. Diesmal genossen sie das Geschehen wohl eher still und besinnlich. Aber sie waren ja so wichtig – zusammen mit den beiden Schafen, die mit ihnen gemeinsam gekommen waren. Nein, nicht zu Fuß – sie wurden per Weihnachtstaxi von ihren Besitzern Torsten Braun und Michael Hagen aus Hockenheim gebracht. Diese Zwei- und Vierbeiner gehören seit einigen Jahren ganz fest dazu, wenn Margit Rothe an Weihnachten und an Palmsonntag Esels-Gottesdienste feiert.
Das Friedenslicht von Bethlehem: die Hoffnung auf Frieden für alle Häuser und Herzen
Doch nochmal zurück zum Gottesdienst: Nachdem die Kinder und Konfirmanden das Krippenspiel mit Herzblut aufgeführt hatten, halfen sie noch mit bei den Fürbittgebeten, auf die alle Gäste mit dem Satz „Guter Gott, höre unser Gebet“ antworteten.
Nach dem Dank an alle Akteure und an Familie Renkert durch Elfriede Fackel-Kretz-Keller und nach dem Mitmach-Segen durch Margit Rothe konnten alle Familien das Friedenslicht mitnehmen. Von Pfadfindern wird dieses jährlich im November aus der Geburtsgrotte in Bethlehem geholt, mit dem Flugzeug nach Österreich gebracht und dann von dort aus in alle Gemeinden, die mitmachen möchten, verteilt. Dieses Licht trägt den Frieden in alle Häuser, so dass die Hoffnung auf Frieden sich vergrößern kann.
Wie in allen Gottesdiensten im Advent und an Weihnachten konnte im Renkert’schen „Stall“ zudem für „Brot für die Welt“ gespendet werden, was vielen Familien ein Anliegen war. Und dann war freilich noch Zeit, um die Schafe und Esel zu streicheln. Und das ließen die Vierbeiner auch willig geschehen – wodurch die Weihnachtsfreude auch mit weiteren Sinnen gespürt werden konnte.
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