Neues Stück vom Theater am Puls - Das Theater am Puls zeigt an diesem Freitag die Premiere des überarbeiteten Klassikers „Das weiße Rössl“ bei „Bühne im Park“. Es ist eine Art Fortsetzung der Hotelschmonzette, die mal eben ins Pandemie-Jahr geholt wird. Spannend...

Wenn der Kellner im Schlossgarten Schwetzingen singt

Das Theater am Puls zeigt an diesem Freitag die Premiere des überarbeiteten Klassikers „Das weiße Rössl“ bei „Bühne im Park“. Es ist eine Art Fortsetzung der Hotelschmonzette, die mal eben ins Pandemie-Jahr geholt wird. Spannend...

Von 
Katja Bauroth
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„Im weißen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür . . . “ Einige kennen bestimmt diesen Ohrwurm. Vielleicht haben sie dabei auch die Szene vor Augen, wie der singende Oberkellner Leopold alias der unvergessene Peter Alexander (1926 – 2011) eine ankommende Reisegruppe ins Restaurant des „Weißen Rössls“ am Wolfgangsee bittet.

Dieser Heimatfilmklassiker ist mir in bester Erinnerung. Nicht nur, weil ich dabei meinen Opa zur Melodie summend auf dem Sessel sitzend noch vor mir sehe, sondern auch, weil mich schon als Kind die schönen Landschaftsaufnahmen dieser Schmonzette mit dem See und den Bergen fasziniert haben. Klar war ich später selbst einmal am türkisfarbenen Wolfgangsee sowie dem legendären Hotel im österreichischen Salzkammergut, das dem Singspiel von Ralph Benatzky aus dem Jahr 1930 und dem darauf basierendem Film von 1960 als Vorlage diente und vor allem durch Letzteres weltbekannt wurde. Nun erlebt das „Weiße Rössl“ seine Fortsetzung – und zwar in Schwetzingen!

Vorstellungen und Karten

Freitag, 27. August, 20 Uhr (Premiere, ausverkauft): „Das weiße Rössl 2020“ – eine virulente musikalische Komödie von Nici Neiss und Stefan Ebert. Auch am Samstag, 28. August, 20 Uhr (ausverkauft) und Sonntag, 29. August, 16 Uhr.

Karten gibt es im Kundenforum dieser Zeitung (diesen Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet) und unter www.theater-am-puls.de sowie an den Tageskassen. kaba

Joerg Steve Mohr und sein Ensemble vom Theater am Puls (TaP) haben auf Anregung von Nici Neiss, die selbst die Rösslwirtin Vogelhuber spielt, die Geschichte des Hotels in die heutige Zeit gehoben, Pandemie inklusive. Und wer Mohr und das TaP-Team kennt, der ahnt schon, dass hier nicht zu sehr an der Dirndlromantik des Klassikers geklebt werden darf. Nein, das Ganze wird ans Jetzt angepasst – Musik inklusive.

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Vor etwa drei Jahren hat Mohr im Capitol in Mannheim das Rössl schon einmal aufleben lassen. Während des Lockdowns, der für Künstler einem Berufsverbot gleichkam, animierte Nici Neiss dazu, aus dieser Geschichte eine Stückeentwicklung zu machen und das „weiße Rössl“ im Jahr 2020 spielen zu lassen. Das Liebeschaos, so wie es schon in der Operette und im Film, werden beibehalten, die unterhaltsame Komik geht in Sarkasmus in Bezug auf die Maßnahmen der Bundesregierung rund um die Corona-Regeln über.

Und dann kommt der Red Boom!

Nun kommen natürlich die Rössl-Erben zum Zug: Gemeinsam bilden Leonardo, der Oberkellner, Putzi, die neue Servicekraft, Phillip, der Praktikant sowie die Rösslwirtin Vogelhuber und der Musiker Steve eine Zwangsgemeinschaft. Sie können ja nicht weg, ihr Hotel ist wegen der Pandemie geschlossen und sie alle sind in Quarantäne. Aber die Rösslwirtin lässt den Kopf nicht hängen. Jeden Tag wird geprobt. Für die Gäste. Die, die nach dem Lockdown wieder kommen werden. Alles wäre ok, wäre da nicht auf der anderen Seeseite Red Boom!

Joerg Steve Mohr macht keinen Hehl daraus, dass er den Umgang mit der Kulturszene während der Pandemie alles andere als gerechtfertigt fand – und findet. Über die Unterstützung von Stadt, Land und vor allem den Theaterförderern ist er freilich glücklich, wohlwissend, dass weiter gezittert werden muss. Wie wird der Herbst wohl werden, wenn schon jetzt von einer vermeintlich vierten Welle in Bezug auf Covid-19-Infektionen gesprochen wird?

„Das weiße Rössl“ bildet an diesem Wochenende den Abschluss einer verhaltenen Open-Air-Saison von „Bühne im Park“ im Schlossgarten Schwetzingen. Die Premiere an diesem Freitag sowie die Vorstellung am Samstag sind ausverkauft, für Sonntag, 29. August, 16 Uhr, gibt es noch Karten.

Das „Schwetzinger Rössl“ wartet nicht nur mit neuen mit neuen Texten von Nici Neiss auf, sondern Stefan Ebert sorgt auch für neue Ohrwürmer. Und dies sollte man sich doch auf keinen Fall entgehen lassen!

 

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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