Schwetzingen. Nachdem es dem Fundraising-Team der evangelischen Kirchengemeinde gelungen war, die Mittel für eine neue Licht- und Tonanlage für die Stadtkirche zu beschaffen, wurde diese nun am Mittwochabend der Öffentlichkeit präsentiert. Die Veranstaltung, für die „Eintritt frei“ galt, war auch ein Dank an die Spender – dies in Zusammenarbeit mit Buchhändlerin Barbara Hennl-Goll von der „Bücherinsel“. Hierbei zitierten und erläuterten regional und überregional bekannte Persönlichkeiten über konfessionelle und sonstige Grenzen hinweg ihre Lieblings-Bibelstellen. Denn neben Evangelischen waren auch Katholiken, ein Jude und eine Alevitin dabei.
Abgerundet wurde das Programm durch musikalische Einlagen, bei denen nicht nur Pfarrer Steffen Groß sein Gesangstalent unter Beweis stellen konnte, sondern auch Bezirkskantor Paul Hafner, die sich am Klavier und Mikro abwechselten. Heraus kam eine gelungene, sehr moderne Mischung im Zeichen der Offenheit und einer Kirche, die versucht, sich der heutigen Zeit stärker anzupassen. Das Publikum goutierte und sang fröhlich mit.
Eine (Kirchen-)Wein, Sekt- und Saftbar genau vor dem Altarraum? Stehtische mit Blumen, Kerzen und Knabbereien gleicht daneben? All dies gab an diesem Abend einen eindrucksvollen Vorgeschmack wie das Projekt „Stadtkirche – Zentrum 32“ am Ende aussehen könnte, in denen das Gotteshaus zur Multifunktions-Event-Location wird.
Pfarrer und Kantor musizizieren in der Schwetzinger Stadtkirche
„Ich dachte, die Ablage sei nur für Gesangbücher“, meinte Bürgermeister Matthias Steffan humorvoll, denn an diesem Abend standen dort Weingläser, zumeist mit einem gut gekühlten Grauburgunder darin, der jedoch richtig am Platze war, handelte es sich doch um Kirchenwein. Gewohnt schwungvoll und launig moderierte Pfarrer Groß die Veranstaltung, die mit dem von Paul Hafner gesungenen Klassiker „You’ll never Walk alone“ begann. Die Aufforderung mitzusingen, als er das Mikro in dessen Richtung hielt, verstand das Publikum sofort und kam dieser gerne nach.
Freiluftgottesdienst abgesagt
Rund um den Bonhoeffer-Kindergarten im Hirschacker sollte es an diesem Sonntag bunt und trubelig zur Schöpfung werden. Das Wetter macht dem festlichen Treiben aber einen Strich durch die Rechnung. Witterungsbedingt werden Gottesdienst und Fest des Kindergartens verlegt. Wer sich am Sonntag den Gottesdienst nicht verregnen lassen will, ist in die evangelische Kirche nach Oftersheim um 10 Uhr eingeladen. Hier feiert Pfarrer Dr. Simon Layer den Gottesdienst zum 5. Sonntag nach Trinitatis. In Schwetzingen findet an diesem Sonntag kein anderer evangelischer Gottesdienst statt. zg
Bewegend war auch der erste Beitrag von Stadträtin Sarina Klein: „Es liegt an uns, mal aus der Komfortzone herauszukommen, für andere ein Segen zu sein und diese Welt ein bisschen besser zu machen“ – nachdem sie aus Genesis 12,1-3 „Abram soll ausziehen“ gelesen hatte. Auf sie folgten Sidney Corbett, weltbekannter Komponist, Schwetzinger sowie Sohn einer Jüdin und eines Katholiken, der von der Botschaft der Liebe sprach, Bestatter Peter Straub, Matthias Steffan und Richter Christoph Bihr.
Glaube, Frieden, Toleranz und Offenheit thematisiert
,Schülerin Marie Baumann, Gemeindediakonin Margit Rothe in Vertretung der erkrankten neuen Dekanin Katharina Treptow-Garben, der Vorsitzende des evangelischen Diakonievereins und Kirchengemeinderat, Ulrich Kirchner, Theologiestudentin Lily Pohl, die zukünftige Kreisrätin und Alevitin Neza Yildirim, Barbara Hennl-Goll und Landtagsmitglied Andreas Sturm sprachen ebenso. Thematisiert wurde der Glaube, Frieden, Toleranz und Offenheit.
Mehrfach riss Allrounder Groß die Menschen mit seinen Liedern mit, so auch mit „One“ von U2, in dem gefragt wird „What, if god was one of us?“ (Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre?) oder „Ist da jemand?“ von Adel Tawil. Dass es oft eine starke Verbindung zwischen Popkultur und Religion gebe, davon sei er überzeugt. „Ich freue mich, dass es mit der neuen Licht- und Soundanlage geklappt hat und danke allen von Herzen, die das ermöglicht haben“, so der Geistliche, der humorvoll ergänzte: „Endlich sehen und hören wir hier wieder“. Der erste „Meilenstein“ für das Projekt „Stadtkirche 32“ sei erreicht worden. Aufgrund noch geplanter anstehender Renovierungen sei eine mobile Anlage angeschafft worden.
„So können wir sie auch draußen einsetzen. Das ist großartig“, meinte er begeistert weiter. Studentin Lily Pohl sagte: „Auch hier kommt die Gemeinde zusammen und zeitgemäße Veranstaltungen in der Kirche finden die Menschen gut.“ Besucherin und Stadträtin Rita Erny war begeistert: „Einfach toll.“ Und Sarina Klein kommentierte: „Gerade für die Jüngeren ist das attraktiver. Das wird sicher bei allen gut ankommen.“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Auf Kontext achten: Weg der evangelischen Kirche in Schwetzingen