Schwetzingen. Das Museum im Karl-Wörn-Haus präsentiert jetzt die Ergebnisse des diesjährigen Schule-Kunst-Projekts – und die können sich wirklich sehen lassen. Am Donnerstagvormittag strotzte die altehrwürdige Stadtkirche an den Kleinen Planken nur so von jungem Leben. Denn die Reihen waren voll besetzt mit Künstlerinnen und Künstlern der dritten Klassen der Schwetzinger Grund- und Förderschulen. Auch die Klasse 10b des Hebel-Gymnasiums hatte sich mit einem eigenen Beitrag beteiligt.
Aus 168 kleinen Kunstwerken entstand ein einziges großes durch das Aneinanderfügen der 25 auf 25 Zentimeter großen Leinwände. Die mit bunten Acrylfarben gestalteten Arbeiten wurden ergänzt durch eine im Kirchenschiff anscheinend frei schwebende Installation der Gymnasiasten. Neben dem Hausherrn Pfarrer Steffen Groß sprachen auch Künstlerin Andrea Tewes und Oberbürgermeister Dr. René Pöltl Grußworte. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Bezirkskantor Paul Hafner an der Orgel und am Klavier.
Die Idee, die von Andrea Tewes stammt, und das Motto, welches sie daraus entwickelt hatte, lautet: „Wir hängen zusammen!“ Das ist so einfach wie genial. Denn eben so ist es, was auch Groß in seiner Rede unterstrich, nachdem die Anwesenden durch virtuoses Orgelspiel begrüßt worden waren. Prompt haben die Kinder darauf hin lauten Applaus gespendet – das ist ja eher ungewöhnlich in einem Gotteshaus.
Regeln für ein harmonisches Miteinander
„Ihr klatscht vollkommen zurecht, wenn jemand so toll Orgel spielt“, meinte der Geistliche und ergänzte: „Alle zusammen habt ihr ein großartiges Kunstwerk erschaffen. Und was es heißt, wenn aus vielen Einzelnen ein Ganzes wird, erlebt ihr täglich in der Schule. Doch Regeln braucht es auch, sonst gibt es totales Chaos. Welche könnten das sein?“ Oberbürgermeister Dr. Pöltl half mit einem Tipp: „Die Zahl Zehn spielt eine Rolle“, worauf der Pfarrer die zehn Gebote zitierte.
Das Oberhaupt der Stadtverwaltung dankte im Anschluss allen Beteiligten, besonders Andrea Tewes, und kommentierte: „Ein Kunstprojekt, das ganz hervorragend in unsere Zeit passt. Es gibt acht Milliarden Menschen und jeder Einzelne ist wichtig. Denn wir sind gemeinsam ein Ganzes.“ Die Künstlerin sparte in ihrer Ansprache nicht mit Dank, für die hervorragende Gesamtprojektleitung durch Lars Maurer, für die Schulen, die Stadt und Volker Ziegler und seinen Mitarbeitern vom Bauhof. Sie hätten eine großartige Arbeit geleistet und einen passenden Rahmen maßgeschneidert. „An dem Werk hatte jeder seinen Beitrag“, so Tewes. Und: „Nur wer sichtbar ist, findet statt.“
Die Umsetzung des Kunstprojekts in Schwetzingen
Lars Maurer verriet nach der Veranstaltung: „Ich war in Rom auf dem Petersplatz. Dort umfasst der Bau symbolisch die Welt. Als ich das Gesamtwerk hier zum ersten Mal fertig gesehen habe, hat mich das sofort daran erinnert.“ Bei der Planung des Gesamtkunstwerks habe man schnell festgestellt, dass es ein möglichst großer Raum sein müsse, um es komplett zeigen zu können. „Dank an den Kirchengemeinderat und Pfarrer Groß für die schnelle Bereitschaft“, so der Leiter weiter.
Jonas aus der Nordstadt-Grundschule meinte: „Das Erste, was ich dachte war: Wow, das sieht toll aus.“ Und sein neunjähriger Schulkamerad Leon sagte: „Ich habe mein Bild ganz schnell gefunden. Aber zusammen mit den anderen wirkt es noch viel besser.“ Hebel-Gymnasium-Kunstlehrerin Sabine Grimm, die die 10 b zusammen mit Referendarin Rosa Zettl bei dem Projekt begleitet hat, freute sich: „Schön, dass wir uns in diesem Jahr wieder beteiligen konnten, denn im letzten Jahr war dies leider nicht der Fall. Die Schüler waren sehr engagiert.“ Einer davon, Johannes Eichinger, 15 Jahre alt, sagte: „Ich bin von der Wirkung beeindruckt. Es ist schön, auch außerhalb der Schule etwas zu machen und Kunst auszustellen, die vielen Menschen zugänglich ist.“
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