Dass die Brust de facto breit ist, ließ sich Alois Schwartz wörtlich dann doch nicht entlocken. „Wir wissen, was wir können. Mit so einer breiten Brust fahren wir auch dort hin“, schlug der Trainer von Fußball-Zweitligist SV Sandhausen vor der Partie beim SV Darmstadt 98 (Freitag/18.30 Uhr) gewohnt bodenständige Töne an.
Sein gesundes Selbstvertrauen ist nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Arminia Bielefeld aber fraglos angebracht. Gegen den Bundesliga-Absteiger stimmte schließlich nicht nur das Ergebnis. „Mich hat vor allem die Art und Weise gefreut, wie wir aufgetreten sind. Wir haben uns nach dem Gegentor nicht hängen lassen, sondern nochmals eine Schippe draufgelegt und das Spiel wieder gedreht“, lobte der SVS-Übungsleiter rückblickend. Seine Mannschaft hat aus der vergangenen Hinrunde gelernt, als sie sich nach Rückschlägen regelmäßig aufgab. Nun stehe eine „gefestigte Einheit“ auf dem Platz, wie Schwartz betont.
Personell kann der Coach weiter aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Benedikt Grawe (Blinddarm-OP) und Cebio Soukou (Meniskusverletzung) stehen erwartungsgemäß auf der Ausfallliste. Letzterer macht gute Fortschritte und absolviert bereits Reha-Übungen auf dem Rasen. „Er ist ein Stück weiter als gedacht“, freute sich Schwartz.
Ambitionierter Gegner
Nach dem überzeugenden Auftritt gegen die Arminia ist die Stimmung beim SVS naturgemäß gut. Mit den „Lilien“ wartet nun der nächste ambitionierte Gegner. Als Vierter verpasste das Team von Torsten Lieberknecht in der Vorsaison nur knapp den Aufstieg. Angesichts der geringen Kaderfluktuation im Sommer dürften die Hessen auch in dieser Spielzeit wieder ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden. Ihre Motivation, nach dem missglückten 0:2-Auftakt in Regensburg vor den eigenen Fans den ersten Sieg einzufahren, dürfte zudem besonders hoch sein.
Der speziellen Atmosphäre, die seine Jungs im Stadion am Böllenfalltor erwartet, ist sich Schwartz bewusst: „Volles Haus, hitzige Stimmung – Böllenfalltor am Freitagabend ist immer schön zu spielen. Man muss aber wissen, was auf einen zukommt.“ Gemeint ist wohl der angriffslustige, emotionale Fußball der Darmstädter, der ihre Gegner bei Heimspielen regelmäßig in die Bredouille bringt.
„Ich erwarte, dass die Darmstädter sehr selbstbewusst und offensiv auftreten“, wagt Schwartz eine Prophezeiung. „Das ist eine Topmannschaft. Da muss schon vieles gut für uns laufen, da müssen wir viel arbeiten.“
Somit könnte es von Vorteil sein, dass mit Patric Pfeiffer (Gelb-Rote Karte) und Thomas Isherwood (Muskelbündelriss) die etatmäßige Darmstädter Innenverteidigung ausfällt. Ob im SVS-Sturm der bullige Matej Pulkrab zu seinem zweiten Startelfeinsatz kommen oder der wendige Ahmed Kutucu den Vorzug erhalten wird, ließ Schwartz noch offen. Bedenken, jemanden von der Bank ins Spiel zu werfen, hat er ohnehin nicht: „Das Schöne ist, dass draußen Spieler sitzen, die sich nahtlos einfügen. Wir haben einen sehr guten Kader.“ Bringt dieser Kader am Freitag seine gewohnten Stärken auf das Rasenrechteck, ist die Chance auf etwas Zählbares groß und die Sandhäuser Brust dürfte wieder ein Stückchen breiter werden.
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