Schwetzingen. Großer Bahnhof für Kurfürst Carl Theodor am Mittwochmittag unweit der St.-Pankratius-Kirche. Wenige Stunden vor dem Festakt im historischen Marstallhof anlässlich des 300. Geburtstages des bedeutenden deutschen Reichsfürsten wurde die 46. und letzte Schwetzinger Motivbank feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.
Das neue Schmuckstück steht neben der Motivbank für Carl Philipp (1661-1742), der als Kurfürst von der Pfalz die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegte und Schwetzingen zu seiner Sommerresidenz erwählte. Unter Carl Theodor, der mit der ältesten Enkeltochter Carl Philipps, Elisabeth Augusta, verheiratet wurde, erlebte die Kurpfalz eine Blütezeit. In den Schlössern Mannheim und Schwetzingen pflegte der Landesherr einen Musenhof. Schloss und Schlossgarten in Schwetzingen baute er zu einer der schönsten Sommerresidenzen in Europa aus. Carl Theodor galt als gebildeter, aufgeklärter und wissbegieriger Souverän, der die Wissenschaft und Künste förderte. Jedes Jahr von Mai bis Oktober weilte der „Pfälzer Apoll“ und sein Hofstaat in Schwetzingen. Der Schlossgarten war für ihn ein „Monument der kurpfälzischen Geschichte“, das es zu bewahren galt.
Schwetzinger Oberbürgermeister und Kurfürstenpaar sind bei Einweihung dabei
Das Mittagsläuten der katholischen Kirche war eben verklungen, als Oberbürgermeister Matthias Steffan zur Einweihung der Motivbank untertänigst auch Elisabeth Augusta (alias Franziska Schulz) und Carl Theodor (alias Rene Kolb) begrüßte. Das Kurfürstenpaar war am Mittwoch zum krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres in Begleitung von Hofmarschall, Mannheimer Traditionscorps und kurfürstlichem Gefolge unterwegs. Der Sommer des Jahres 1724 soll heiß gewesen sein. Ob es auch einen kalten Winter gab, als Carl Theodor am 10. Dezember auf Schloss Drogenbos bei Brüssel geboren wurde, ist nicht überliefert. Dort verbrachte er seine ersten zehn Lebensjahre. „Damals wurde ein Mensch geboren, der für uns eine ganz besondere Bedeutung hat“, sagte Matthias Steffan. Mit dem Aufstellen der Motivbänke war 2016 zum 1250. Stadtjubiläum begonnen worden. Jetzt sind es 46 Bänke, „die auf charmante Weise die Geschichte erlebbar machen“, so Steffan. Die Motivbänke mit ihren interessanten Erzählungen hätten sich mittlerweile zu einem touristischen Alleinstellungsmerkmal entwickelt und seien sogar zum Exportschlager für die Partnerstädte geworden.
Die einzigartigen und über die ganze Stadt verteilten wunderschönen Sitzgelegenheiten thematisieren unter anderem die Bedeutung Schwetzingens als Brau-, Tabak- und Spargelstadt, Eisenbahngeschichte, Schlossgarten, historische Gebäude, Philosophen, Baumeister, Gartengestalter, Archäologie, Mobilität und Musik.
Steffan dankte Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf, Museumsleiter Lars Maurer, Grafikdesigner Klaus-Peter Deimann sowie den Schreinern Bernhard List und Erik Junker vom Bauhof für das „gemeinsame Wirken für die Stadtgeschichte“. Die gelungenen Motivbänke machten Geschichte greifbar. Carl Theodor sei ein bedeutender Förderer von Musik, Kunst und Wissenschaft gewesen: „Deshalb feiern wir unseren Kurfürsten heute mit großer Leidenschaft.“
Dr. Barbara Gilsdorf war für den „kulturhistorischen Werbeblock“ zuständig. Die Einweihung der Carl-Theodor-Motivbank sei ein besonderer Höhepunkt in einem wunderbaren Jahr. Das gesamte Projekt sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie Geschichte und Moderne miteinander verbunden werden können. Die letzte Bank erinnert an die glanzvolle Ära Carl Theodors und sein kulturelles Erbe und markiert so einen würdigen Abschluss für das Jubiläumsjahr. Am besten vorbeigehen, anschauen und hinsetzen.
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