Handball-Jugend

HG Oftersheim/Schwetzingen: Wenn der Handballerfolg in der Familie liegt

Holger Löhr, Volker Auth, Ralf Mehlis und Martin Schmitt spielten schon vor Jahren für Oftersheim und Schwetzingen 2. und 3. Handball-Bundesliga - jetzt ist ihr Nachwuchs an der Reihe.

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Nicolai Lehnort
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Vergangenheit und Zukunft des Handballs in Oftersheim und Schwetzingen vereint: Die Väter Volker Auth (v. l.), Ralf Mehlis, Martin Schmitt und Holger Löhr mit ihren Söhnen Lennart Auth, Raphael Mehlis, Raphael Schmitt und Tim Löhr. © Nicolai Lehnort

Oftersheim/Schwetzingen. Wer in dieser Saison einen Blick auf die Spielberichtsbögen der Jugend der HG Oftersheim/Schwetzingen wirft, könnte meinen, er befinde sich in einer Zeitmaschine, versetzt ins vergangene Jahrhundert. Löhr, Auth, Mehlis: Namen, die die erfolgreichste Ära des lokalen Handballs prägten. Damals, als TSV Oftersheim und TV Schwetzingen in den 1980er und 1990er Jahren in der 2. Handball-Bundesliga an den Start gingen. Lange vor der Fusion zur heutigen Spielgemeinschaft, für die der vierte Mann im Bunde, Martin Schmitt, seinerzeit noch auflief. Erinnerungen, an die das Quartett gerne zurückdenkt. Noch heute treffen Holger Löhr (53), Volker Auth (58), Ralf Mehlis (61) und Martin Schmitt (43) sich wöchentlich in den Hallen der Region - um ihre Söhne spielen zu sehen.

Tim Löhr, Lennart Auth, Raphael Mehlis und Raphael Schmitt laufen gemeinsam für die C-Jugend der HG in der Badenliga auf. „Es hilft, wenn die Eltern hinter dem stehen, was man macht“, sagt Raphael Schmitt stellvertretend für die vier 14-Jährigen. Als Geschäftsführer und Sportlicher Leiter des Vereins verbringt sein Vater Martin jede Woche unzählige Stunden in der Halle. „Das geht nur, weil es die ganze Familie macht“, sagt er. Das sind seine beiden Söhne und eine Tochter. Handball spielen sie alle.

Handball-Tradition in Familien der HGF Oftersheim/Schwetzingen: Die Leidenschaft wird vererbt

Den mit 43 Jahren jüngsten Vater im Bunde hat sein Sohn Raphael noch aktiv spielen sehen. Schließlich war der Anhang schon von klein auf mit dabei in der Halle, wenn der Papa am Wochenende auf der Platte stand. In der Halbzeitpause und nach Spielende werde dann eben geworfen anstatt gekickt, erzählt Holger Löhr, dessen Sohn Tim, beinahe als logische Folge, mit drei Jahren den Weg zum Handball fand. Seine heutigen Teamkollegen sind schon ähnlich lange mit von der Partie.

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Als ehemaliger Nationalspieler gilt Holger Löhr als einer der erfolgreichsten Handballer der Region. Hat Sohn Tim eines der Deutschland-Trikots seines Vaters vor Augen, fühlt er sich herausgefordert: „Wenn man weiß, wie hoch der Vater mal gespielt hat, reizt das.“ 95 Länderspiele toppen - eine große Aufgabe. „Aber nicht unmöglich“, sagt der 14-Jährige, der wie sein Vater als Linkshänder auf Rechtsaußen spielt. Ganz so groß sind die Fußstapfen für seine Teamkollegen der C-Jugend nicht. Ralf Mehlis spielte sowohl mit Oftersheim als auch mit Schwetzingen in der 2. Liga, Volker Auth in derselben Spielklasse. Martin Schmitt war für die HG damals in der 3. Liga am Ball, wo es zeitnah wieder hingehen soll.

Ehrgeiz und Herausforderungen: Handballer-Nachwuchs der HG im Fokus

Dem Nachwuchs basierend auf ihrer eigenen Erfahrung Ratschläge mitgeben, das können die heutigen Handball-Oldies. Löhr in seiner Rolle als aktueller Trainer der B-Jugend der HG ohnehin - ab Juli geht es bei den Rhein-Neckar Löwen weiter - die anderen mit dem Blick von außen. „Im Gegensatz zu den Tipps zur Schule nehmen sie die Tipps erstaunlich gut an“, sagt der ehemalige Rückraumspieler Volker Auth schmunzelnd. Zwar sei es manchmal schwierig, das richtige Maß zu finden, aber grundsätzlich würden seine Ratschläge schon angenommen werden, berichtet auch Martin Schmitt. Zustimmung von Sohn Raphael. Namensvetter Raphael Mehlis muss aber einschränken: „Wenn man ein schlechtes Spiel hatte, kann es schon nerven.“ Die Meinung der Väter sei für sie alle aber viel wert.

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Zu Höchstleistungen angespornt werden, müssen die vier nicht. Alle wollen sie zukünftig auf noch höherem Niveau spielen, wofür insbesondere in Sachen Kraft und Athletik andere Voraussetzungen nötig sind als noch zur aktiven Zeit ihrer Väter, wie Martin Schmitt berichtet. „Der Handball hat sich so stark verändert. Wir waren noch Freizeithandballer.“ Heute bekommt der Nachwuchs in den Spielpausen Trainingspläne mit an die Hand.

Training und Disziplin: Die Entwicklung des Jugendsports bei der HG

Im Urlaub müssten sie deshalb darauf achten, dass es Laufstrecken gibt, sagt Volker Auth. Ob sie ihre Läufe damals durchgezogen hatten, konnte nicht kontrolliert werden, schwelgt sein ehemaliger Teamkollege Ralf Mehlis mit einem Augenzwinkern in Erinnerungen. Für die Jungs hingegen gilt laut Raphael Schmitt: „Da bestraft man sich nur selbst. Am Ende spielt man weniger, weil man nicht fit genug ist.“ Sie sind eben ehrgeizig.

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Bei mindestens vier Trainingseinheiten pro Woche bleibt kaum noch Zeit für den Handball fernab der Halle. Früher hieß es noch öfters: „Komm, wir gehen ein bisschen zocken, ein paar Bälle werfen“, erzählt Holger Löhr. Heute duellieren die Kinder sich nach dem Training oft gegenseitig. Den Eltern bleiben da nur noch die Fahrten und viele Stunden in den Hallen, um den Nachwuchs zu unterstützen. „Das hat auch mein Vater früher für mich gemacht“, blickt der ehemalige Nationalspieler zurück. „Solange mein Sohn das möchte, unterstütze ich ihn soweit, wie es geht.“

Den interessierten - und zuweilen auch prüfenden - Augen ihrer Väter am Spielfeldrand können Tim Löhr, Lennart Auth, Raphael Mehlis und Raphael Schmitt sich auch in Zukunft sicher sein. „Wir sind Handballer durch und durch“, meint Volker Auth stellvertretend für das Ehemaligen-Quartett. So treffen sich Vergangenheit und Zukunft des Oftersheimer und Schwetzinger Handballs auch weiterhin in den Hallen der Region. Denn, wie Ralf Mehlis es auf abschließend den Punkt bringt: „Wir waren schon da und jetzt sind es die Jungs.“

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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