Speyer. Auch im 60. Jahr seines Bestehens erweckt der Lions Club Speyer nicht den Anschein, dass das wohltätige Engagement seiner 60 Mitglieder erlahmen könnte. Bei der Geburtstagsfeier würdigte nicht nur der Governor des Distrikts 111 Mitte-Süd, dem der Speyerer Club zugeordnet ist, Armin Dönnhoff, den „Einsatz für Menschen in der Region, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens stehen“.
Auch Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler sieht den Lions Club in der Festschrift zum 60-jährigen Bestehen als „eines der vielen Puzzleteile, welche unsere Stadtgesellschaft zusammenhalten“. Bei den Feierlichkeiten im Alten Stadtsaal meinte die Sozial- und Kulturdezernentin, Bürgermeisterin Monika Kabs, das Lions-Motto „We serve“ („Wir dienen“) sei im Club nicht nur Verpflichtung, sondern persönliches Anliegen.
Club-Präsident Hanno Gerwin kann das nur bestätigen. Der 71-Jährige ist 2019 zu den Speyerer Lions gestoßen. Zuvor hatte sich der ehemalige evangelische Pfarrer und Rundfunkjournalist 20 Jahre lang im Karlsruher Club engagiert. Im Gespräch betont er jedoch, ehrenamtliches Engagement könne die öffentliche Hand nicht von ihren Verpflichtungen entbinden. Die Lions unterstützten da, wo städtische und staatliche Möglichkeiten endeten. In der Regel würden Einrichtungen gefördert, gelegentlich auch Einzelpersonen.
Im Jahr fördern die Speyerer Lions Projekte in einem finanziellen Umfang von durchschnittlich mehr als 50 000 Euro. Zu einer der größten Maßnahmen, die der Club mitfinanziert hat, zählt das Blindentastmodell des Speyerer Doms an der Südseite der Kathedrale, das mit 20 000 Euro bezuschusst wurde.
Mit Hilfe des Lions Clubs können Kindertagesstätten oder Schulen Spielgeräte beschaffen und kann das Speyerer Kinder- und Jugendtheater weitere Projekte planen. Obendrein verleiht der Club den Friedrich-Magnus-Schwerd-Preis an besonders begabte Schülerinnen und Schüler. Ausdruck dieses Förderschwerpunkts im Bereich von Bildung und Kultur ist auch die Matinee, die seit 2018 regelmäßig im März mit jungen Instrumentalisten der Speyerer Musikschule im Historischen Ratssaal stattfindet.
Für den guten Zweck aktiv sein
Der Club betreibt ein gemeinnütziges Hilfswerk, das die nötigen Gelder sammelt. Jedes Clubmitglied ist auch Mitglied dieses Vereins, der beispielsweise beim Altstadtfest in Erscheinung tritt. Verkaufserlöse wandern direkt in die Vereinskasse. Club-Präsident Gerwin korrigiert die Vermutung, unter den 60 Mitgliedern befänden sich ausschließlich zahlungskräftige Vertreter erfolgreicher Berufsgruppen. Allerdings schade es nicht, dass sich bei den Lions auch Juristen, Ärzte oder Architekten engagierten. Auf diese Weise komme ein Netzwerk zustande, das auch in schwierigeren Fällen Wege der Unterstützung finden könne.
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Die Solidarität, die der Club mit bedürftigen Einrichtungen und Personen unterhält, wirkt auch nach innen. „Lions-Mitglieder sind Freunde“, unterstreicht Hanno Gerwin. Wer sich bei den Lions engagiert, kann im Zweifelsfall auch mit der Unterstützung durch die Clubgemeinschaft rechnen. Haben die Lions vor rund 20 Jahren ihre Clubs auch für weibliche Mitglieder geöffnet, so ist der Speyerer nach wie vor ein Männerclub. Dem Kameradschaftsgeist sei das eher zuträglich, meint Gerwin. Die Partnerinnen der Mitglieder nähmen jedoch inzwischen aktive Rollen ein und seien weitestgehend integriert.
Ihr 60-jähriges Bestehen haben die Speyerer Lions mit dem italienischen Club Canossa Val D’Enza gefeiert. Er ist in jener Region beheimatet, in der sich der im Speyerer Dom bestattete Kaiser Heinrich IV. vor knapp 1000 Jahren dem Papst gebeugt hat. Zwischen beiden Clubs gibt es seit 2009 eine Jumelage. Was zeigt, dass die Lions ihre Freundschaftsbande auch über Stadt- und Ländergrenzen hinweg spannen.
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