Speyer. Nach der Jubiläumsschau im Gedenken an den langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Noe bereichert der Verein Feuerbachhaus mit einer weiteren Ausstellung den Speyerer Kunstreigen. Gezeigt werden Werke des vielfach ausgezeichneten Künstlers Xaver Mayer, zu dessen Arbeitsschwerpunkten Zeichnungen, Druckgrafiken, Malereien und Illustrationen gehören. Die Präsentation in der Allerheiligenstraße 9 wird am Donnerstag, 30. Oktober, um 19 Uhr eröffnet. Den Kunstschaffenden mit besonderem Image stellt Mitorganisator Dr. Stefan Becker bei einem Gedankenaustausch mit dem Grafiker vor.
Der 1956 in Pirmasens geborene Mayer hat Kunsterziehung und Germanistik in Marburg und Landau studiert. Seit 1985 ist er als freischaffender Künstler in Landau tätig. Die Besucher der Vernissage können sich auf eine unterhaltsame Einführung freuen. Warum das so ist, verdeutlicht ein Blick zurück und auf die Homepage des Künstlers.
Wer ist Xaver Mayer? Diese Frage stellte der 2020 verstorbene Kunstmanager Gustav-Adolf Bähr bei einer Eröffnungsrede im Herrenhof Mußbach. Ist er ein Eugen Roth der Karikatur, ein weiser Sokrates der Selbstironie, ein Wilhelm Busch mit kritischem Auge oder gar ein Kabarettist vom Schlage eines Dieter Hildebrandt?
Fragen über Fragen, die der Meister der Illustration und Zeichnung auf seiner Homepage so beantwortet: „Die Protagonisten meiner Bilder sind Wesen, die sich zwischen dem Diesseits und einem Niemandsland bewegen. Manche sind im Alltag zu Hause, andere entspringen imaginären Landschaften und haben lange Wege hinter sich. Über Kopf und Hand landen sie alle im Lack der Kupferplatte. Sie genießen das Ätzbad und den Geruch von Terpentin, bevor sie, vorsichtig geschminkt mit Kupferdruckfarbe und Gaze ihre entscheidende Fahrt durch die Radierpresse machen, um danach auf weichem Büttenpapier zufrieden vor sich hin zu trocknen.“
Werke in Speyer: Ein Figurenkabinett voller skurriler Gestalten
Schon in diesem Statement wird deutlich, dass sich Fragen erübrigen, ob es sich bei Mayer um einen Humoristen, Karikaturisten, Gaukler oder Spötter handelt. Seine in Speyer zu sehenden Werke lassen vermuten, dass er von jedem etwas ist. Mit seinen satirischen Kompositionen stellt er den Besuchern ein einzigartiges Figurenkabinett mit skurrilen Gestalten vor. Dabei handelt es sich beim überwiegend farbigen Mix aus Radierungen, Tuschezeichnungen und Kunstdrucken um eine gelungene Mischung aus früheren und neueren Arbeiten.
Mayers regionale Galionsfigur „De klääne Pälzer“ darf natürlich nicht fehlen. Er ist in unterschiedlicher Darstellung mehrfach präsent. Grundsätzlich sind alle Figuren auf eine liebenswerte Weise überzeichnet. Das gilt auch für manches vogelartige Fantasiewesen, von denen einige an das Pfälzer Fabeltier Elwetritsche erinnern. Mayer belässt es nicht beim Figurenkabinett. Auch sein Faible für die Natur schlägt sich in einigen Landschaftsformationen nieder. Eingebettet in ein großes Ganzes, bilden somit Mensch und Natur in dieser im positiven Sinne außergewöhnlichen Präsentation eine nahezu poetisch anmutende Kombination.
Dafür sprechen auch kritischere Bilder wie das symbolhafte Werk „Nix wie weg“, auf dem eine von Mayers typischen Figuren auf einem vogelähnlichen Wesen davonfliegt. Wohl eine Metapher an unruhige Zeiten der Gegenwart. Ein Besuch der von Dr. Stefan Becker und Thomas Mann ausgerichteten und bis 4. Februar zu sehenden Werkschau lohnt allemal.
Geöffnet mittwochs bis samstags 17 bis 22 Uhr, sonntags, 11.30 bis 16 Uhr.
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