Speyer. Uwe Ittensohn und Ewald Gaden können Besuchern der Region nun ganz offiziell die kulturelle Vielfalt der Pfalz und ihre Eigenschaft als zweitgrößtes deutsches Weinbaugebiet vermitteln. Nach einer erfolgreichen Ausbildung am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR Rheinpfalz) in Neustadt/Weinstraße wurde ihnen der Titel „Kultur- und Weinbotschafter der Pfalz“ zuerkannt.
Die neuen Pfalzbotschafter leben in Speyer und sind weit über die Domstadt hinaus bereits bekannt. Ittensohn macht seit einigen Jahren als Autor einer Krimireihe mit regionalem Bezug auf sich aufmerksam und hat in diesem Jahr unter dem Titel „Weinbar-Essbar-Wanderbar“ im Gmeiner-Verlag einen viel beachteten Vinotheken- und Wanderführer veröffentlicht. Gaden war 33 Jahre Leiter der Volkshochschule Speyer. Bereits vor seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Februar 2021 absolvierte er 2019 bei der Pfalzakademie in Lambrecht eine Ausbildung zum Gästeführer „Südliche Weinstraße“. Seitdem ist er in Maikammer und Edenkoben als Gästeführer tätig.
Einjährige Ausbildung
Die Liebe zur Pfalz und dem Wein kommt bei beiden nicht von ungefähr. Der in Landau geborene Ittensohn lernte bei Verwandten an der südlichen Weinstraße bereits als Kind die Welt der Winzer kennen. Gaden war zwanzig Jahre Mitglied einer inzwischen aufgelösten Gruppe von Hobbywinzern, die auf Römerberger Gemarkung etwa 200 Rebstöcke besaß und den Ertrag beim Weingut Markus Schwaab in Kirrweiler ausbauen ließ.
Im Gespräch mit unserer Zeitung ließen sie durchblicken, dass den Lehrgangsteilnehmern bei der fachlich anspruchsvollen Ausbildung der Forschungsanstalt für Weinbau, Phytomedizin (Krankheiten und Beschädigungen von Pflanzen), Önologie und Gartenbau nichts geschenkt wurde. Der Qualifizierungslehrgang mit über 250 Lehreinheiten dauerte ein Jahr. Eine informative und lehrreiche Ausbildung, die von der Lehrgangsleiterin Anika Kost mit großer Ernsthaftigkeit und Kompetenz durchgeführt worden sei, betonten die Gesprächspartner übereinstimmend.
So vielfältig wie das Kursprogramm sei auch die Herkunft der 41 Lehrgangsteilnehmer gewesen, unter denen sich beispielsweise Aspiranten aus Hessen, Baden und Württemberg befunden hätten. Sie mussten sich mit der Geschichte und Kultur der Pfalz, dem Anbau und der Produktion von Wein sowie Landschaften und didaktischen Inhalten vertraut machen. Auf dem Programm standen Seminare und Workshops sowie Exkursionen zu wichtigen Sehenswürdigkeiten und bedeutenden Stätten der Weinkultur. Besucht wurden ferner unterschiedliche Weinbaubetriebe. In praktischen Übungen und mehreren Klausurarbeiten war das Erlernte nachzuweisen.
Seminare und Workshops
Für ihre zukünftige Tätigkeit mussten die angehenden Botschafter zudem individuelle Erlebniskonzepte ausarbeiten, deren Vielfalt bewusst keine Grenzen gesetzt wurden. Auf diese Weise will die DLR-Rheinpfalz eine stetig wachsende Nachfrage verschiedener Zielgruppen befriedigen. Angeboten werden beispielsweise Weinverkostungen und Wanderungen in Kombination mit Yoga und Kunst, sowie dem Besuch historischer Kloster- und Burganlagen. Selbst eine Bootstour mit Weinprobe auf dem Rhein ist möglich. Gebucht werden können ferner spezielle Workshops und Märchentouren. Krimifans wiederum kommen bei einer Lesung hinter Klostermauern auf ihre Kosten. Bei einer Führung mit dem Schwerpunkt Zukunftsweine wird besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit im Weinbau gelegt.
Wirtschaftsstandort profitiert
Nach bestandenen Abschlussprüfungen in Theorie und Praxis wurden Ittensohn und Gaden die Zertifikate von DLR-Rheinpfalz-Direktor Dr. Günter Hoos und der Pfälzischen Weinkönigin Sophia Hanke ausgehändigt. Online zugeschaltet war Andy Becht, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Er betonte, dass von der Institution der Kultur- und Weinbotschafter sowohl die Betriebe rund um den Weinbau, als auch der Tourismus im Land und nicht zuletzt der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz profitierten. Führungen können gebucht werden unter der E-Mail-Adresse anika.kost@dlr.rlp.de
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