Speyer. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Mainz startete er seine Karriere als freischaffender Künstler für bekannte Magazine, Journale und Zeitungen wie „Geo“, „Stern“ und „Die Zeit“. Er ist Mitglied der Münchener Sezession, des in Berlin ansässigen Künstlersonderbundes in Deutschland und im Berufsverband Bildender Künstler Rheinland-Pfalz, Die Rede ist vom Maler und Grafiker Philipp H. Steiner, der seit 1983 freischaffend tätig ist und sich auch als Illustrator renommierter Werbeagenturen einen Namen machte.
Nun gibt sich der 1953 in Ludwigshafen geborene und in Mainz lebende Ausnahmekönner in Speyer die Ehre. Seine Ausstellung „GenauGenommen“ wird am Sonntag, 11. Juni, um 11 Uhr beim Kunstverein in der Flachsgasse eröffnet. Nach Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden Klaus Fresenius und einem Grußwort von Bürgermeisterin Monika Kabs führte Dr. Daniel Schmicking von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in die Ausstellung ein.
Der Untertitel „Malerei und Zeichnung“ steht für Aquarelle, Zeichnungen, Acryl- und Ölbilder. Steiner thematisiert darin detailverliebt die alltägliche menschliche Wirklichkeit, geht dabei jedoch weit über eine fotorealistische Darstellung hinaus. Das Besondere daran ist, dass der vordergründige Realismus seiner Meinung nach immer wieder ins Unwirkliche, Groteske und Phantastische umschlägt.
Um die Hintergründigkeit der überwiegend in dunklen Farbtönen gehaltenen Kompositionen wahrzunehmen, ist die Scharfsichtigkeit und Fantasie des Betrachters gefordert. Eine zentrale Rolle nimmt der Mensch ein, wobei Steiner auch triviale Nebensächlichkeiten des Alltags verarbeitet, die im täglichen Leben normalerweise keinerlei Beachtung finden. Der Künstler versteht es jedoch ausgezeichnet, derartige Zusammenhänge malerisch darzustellen.
Fotografien sind Ursprung
Die meisten seiner Werke haben ihren Ursprung in meist farbstarken Fotografien, die er bei Wanderungen durch die Natur oder Streifzügen durch urbane Räume aufnimmt. Geradezu faszinierend sind seine Gedankengänge bei der intuitiven malerischen oder zeichnerischen Umsetzung, wobei er sich farblich extrem von der Vorlage entfernt. Man unterstellt Steiner schon mal, dass seine Bilder letztlich metaphysische Fragen berühren..
Steiner selbst sagt zu seinen Bildern, die einen Zeitraum von den 1980er Jahren bis 2023 abdecken, das es die Formen sind, welche die Inhalte verraten. Dazu muss man in die Gefühlswelt des Künstlers eintauchen. Das 45 mal 120 Zentimeter messende Werk „Der lange Weg“ ist dafür ein typisches Beispiel. Auf der linken Schulter trägt ein bärtiger Mann eine Bohle, auf der sich unterschiedliche Menschen und Tiere tummeln. Bemühen sich Alte und Junge, Nackte und Uniformierte, Schimpansen und auf Rollern sitzende Kinder nur um die Balance oder steckt mehr in der kompositorischen Botschaft?
Info: Die Ausstellung dauert bis 6. August. Öffnungszeiten donnerstags bis sonntags 11 bis 18. Uhr.
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