Speyer. „Speyer und Chichester sind wie füreinander gemacht“, sagt Julian Joy, der Bürgermeister der südenglischen Stadt, am Donnerstagnachmittag im Historischen Ratssaal. Mit einer kleinen Delegation war er nach Speyer gekommen, um schriftlich zu fixieren, was mündlich bereits als Wunsch geäußert worden war. Jetzt sind die beiden Städte offiziell partnerschaftlich verbunden.
Die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) hatte zum feierlichen Anlass der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde die Amtskette angelegt und begrüßte im Ratssaal nicht nur die Gäste aus Chichester, sondern auch eigene Stadträte, ihre Amtsvorgänger und Befürworter von Verbindungen zu anderen Staaten, Werner Schineller und Hansjörg Eger, sowie Vertreter der französischen Partnerstadt Chartres und die Vorsitzenden der hiesigen Freundeskreise.
Chichester und Speyer jetzt Partnerstädte: "Mehr als eine Verbindung zwischen zwei Städten"
„Die Partnerschaft zu Chichester wird mehr sein als eine Verbindung zwischen zwei Städten“, stellt Seiler heraus. Das belegt sie damit, dass beide Schwesterstädte weitere Kontakte zu Ravenna in Italien und Chartres in Frankreich pflegen. „Heute“, so Seiler, „schließt sich also ein Kreis, der schon lange hätte geschlossen werden sollen.“ Eine Stärkung der Kontakte unter den vier Städten ergäben Chancen, die genutzt werden müssten. „Gemeinsam können wir auf europäischer Ebene viele Projekte umsetzen“, untermauert Seiler.
Doch nicht nur die gemeinsamen Verbindungen zu den gleichen Städten in Europa zeichnet die Partnerschaften aus. Alle seien zudem Mittelzentren mit einer lebenswerten Perspektiven für die eigene Bevölkerung, alle hätten Weltkulturerbe zu bieten und alle teilten auch den europäischen Gedanken.
„Es gilt, das bestehende Potenzial stärker zu heben“, stellt die Oberbürgermeisterin heraus. Dass die neue Partnerschaft nach England – bis 2017 gab es eine Verbindung nach Spalding, die von dort aufgekündigt worden war – nicht nur Theorie ist, sondern bereits gelebt wird, macht Seiler an Aktivitäten in den zurückliegenden Wochen deutlich. „Aus der Bürgerschaft wird großes Interesse signalisiert – auf beiden Seiten“, sagt sie. Die erste Bürgerreise nach Chichester im Sommer 2023 sei bereits ausgebucht.
In Kontakt seien die beiden Verwaltungen bereits seit gut drei Jahren. Nur die Pandemie habe die persönliche Begegnung bis zum August dieses Jahres nicht möglich gemacht. Nach dem Premierenbesuch von Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) und Fachbereichsleiter Dr. Matthias Nowack in Chichester sei der Stein aber richtig ins Rollen gekommen. Der Freundeskreis in Speyer war kürzlich gegründet worden, nachdem die Stadträte beider Kommunen grünes Licht für die Partnerschaft gegeben hatten.
Seiler weist noch darauf hin, dass auch Sportvereine großes Interesse daran hätten, partnerschaftliche Verbindungen zu Gleichgesinnten in Chichester aufzubauen. Die Dommusik habe bereits Kontakt zum Chor der Kathedrale in der südenglischen Stadt aufgenommen, das Nikolaus-von-Weis-Gymnasium wolle eine Freundschaft mit der Bishop Luffa School angehen.
Chichester und Speyer jetzt Partnerstädte: Europäischen Gedanken pflegen
„Wir starten mit den besten Voraussetzungen in diese Partnerschaft und sollten den Elan nutzen, um möglichst viele Austauschprojekte auf den Weg zu bringen“, stellt Seiler fest und bezeichnet es als „historisches Signal“, dass eine englische Delegation in Speyer willkommen geheißen wird, die für den europäischen Gedanken aufgeschlossen ist.
„Wir schreiben heute Geschichte und legen den Grundstein für die künftige Entwicklung“, bekräftigt auch Julian Joy. In der Partnerschaft sieht er die Möglichkeit, gegenseitig den Horizont zu erweitern, neue Freundschaften aufzubauen und gesellschaftliche Verbindungen zu pflegen. Gleichzeitig werde das Profil der Städte geschärft und Ideen könnten ausgetauscht oder gemeinsam weiterentwickelt werden.
Juliane Zech, die Sprecherin des neuen Freundeskreises Speyer-Chichester, merkt an: „Wir freuen uns, diese Verbindung mit Leben zu füllen.“ Die Hinführung zum Höhepunkt des Zusammentreffens im Historischen Ratssaal – der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch Seiler und Joy – wurde von Schülerinnen der Musikschule gestaltet.
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