Speyer. Die als Wahrzeichen der Völkerverständigung zwischen Frankreich und Deutschland erbaute Friedenskirche St. Bernhard wird in diesem Jahr 70 Jahre alt. Am 28. und 29. September feiert die Domgemeinde Mariä Himmelfahrt zusammen mit dem Diözesanverband Speyer der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi die Weihe der Kirche anno 1954.
Welche Bedeutung dem Bau des katholischen Gotteshauses am Hirschgraben als Symbol des Friedens beigemessen wurde, war bereits bei der Grundsteinlegung am 23. August 1953 ersichtlich.
Programm zur Feier der Kirchenweihe
Samstag, 28. September:
15.30 Uhr: Mitgliederversammlung des Diözesanverbandes von Pax Christi im Pfarrsälchen St. Bernhard.
18 Uhr: Jubiläumsfeier in der Kirche mit Impulsvorträgen und abwechslungsreichen Orgelklängen. Unter anderem spricht Gerold König, Bundesvorsitzender von Pax Christi, über „Christliche Friedensarbeit – Wurzeln und aktuelle Herausforderungen“. Anschließend steht ein Umtrunk mit Gedankenaustausch an.
19.30 Uhr: Friedensgebet mit jungen Musikern und Musikerinnen in der Pax-Christi-Kapelle den Abend.
Sonntag, 29. September:
11 Uhr: Festgottesdienst mit Chor der Domgemeinde unter Leitung von Monika Keggenhoff. Dann Gemeindefest auf Kirchenvorplatz mit Kinderprogramm sowie Mittagessen mit Kaffee und Kuchen. Besichtigung der Orgel und Pax-Christi-Kapelle möglich. mey
Anwesend waren bedeutende Persönlichkeiten wie der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer, Außenminister Heinrich von Brentano, sein französischer Kollege Robert Schumann, Botschafter André Francois Poncet und Peter Altmeier, der seinerzeit das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz innehatte.
Friedenskirche in Speyer in nur 13 Monaten gebaut
Das völkerverständigende Vorhaben beruhte auf einem Beschluss des Speyerer Domkapitels im Jahre 1952. Signalwirkung hatte auch die Übernahme der Finanzierung durch beide Nationen.
Nur 13 Monate nach der Grundsteinlegung war der nach Plänen des Architekten Ludwig Ihm mit hellen Sandsteinquadern gemauerte Kirchenbau vollendet. Der feierliche Akt der Weihe wurde am 26. September 1954 von Kardinal Joseph Wendel in Anwesenheit deutscher und französischer Bischöfe sowie weiteren Repräsentanten des öffentlichen Lebens vollzogen.
Erde aus Polen, Schatulle aus Frankreich: St. Bernhard in Speyer wird 70 Jahre alt
Wie die schnelle Fertigstellung erstaunen auch die vergleichsweise geringen Baukosten für ein Gebäude dieser Größenordnung in Höhe von lediglich 600 000 Mark. Als Besonderheit ist ferner zu erwähnen, dass in der Kirche Erde aus dem Konzentrationslager Auschwitz und den fünf Kontinenten aufbewahrt wird. Gleiches gilt für eine Schatulle mit Sand von den Schlachtfeldern in Nordfrankreich vor der Pax-Christi-Kapelle, die als dauerhaftes Mahnmal an die Schrecken des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnert.
Mahnende Beispiele sind derzeit auch 1000 gefaltete Origami-Kraniche, die vor dem Hintergrund der Atombombenabwürfe am 6. und 9. August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki an das Votum der Dompfarrei für nukleare Abrüstung im Jahr 2020 erinnern. Sie erzählen auch die Geschichte eines Opfers namens Sadako. Die Frau überlebte zwar die unmittelbare Katastrophe, erkrankte jedoch einige Jahre später an Leukämie.
Sie wollte aber leben und faltete deshalb 1000 Papierkraniche. In Japan ist der Kranich ein Symbol des Glücks und der Langlebigkeit.
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