Speyer. Was Innovation, Regelmäßigkeit und Häufigkeit von Kunstausstellungen anbelangt, hätte sich Speyer schon lange einen „dritten Stern“ als Welterbe der Unesco verdient. Diese nicht ganz ernst gemeinte Feststellung lässt jedoch erahnen, dass die alte Domstadt am Rhein sich zu einem kulturellen Zentrum von beachtlicher Strahlkraft entwickelt hat. Einen weiteren Beweis für diese These erbrachte am Sonntag die Galerie Kulturraum mit der Eröffnung einer neuen Ausstellung. Eine großartige Resonanz und spontane Käufe machten deutlich, dass Qualität nicht unter Häufigkeit leiden muss.
Bereits zum sechsten Mal gastiert der international gefragte Pop-Art- Künstler Michel Friess aus Kaiserslautern in den Ausstellungräumen der Galeristen Maria Franz und Anton Bronich. Was die internationale Präsenz anbelangt, reichen die Finger einer Hand nicht aus, um seine bisherigen Stationen aufzuzählen. Shanghai, Singapur, Los Angeles, Dubai und New York sind stellvertretend für weitere Metropolen zu nennen. In New York beispielsweise wurden dem 1970 in Neustadt an der Weinstraße geborenen Künstler laut Maria Franz seit 2018 bereits vier Einzelausstellungen ausgerichtet.
Werke von ihm hängen mittlerweile in internationalen Galerien neben Arbeiten von Andy Warhol, Keith Haring, Roy Lichtenstein und Bansky. Da wundert es nicht, das Friess inzwischen mit zahlreichen bedeutenden Kunstpreisen wie dem Frida Kahlo Prize ausgezeichnet wurde. Endgültig zum erfolgreichsten Vertreter der deutschen Contemporary Pop Art (also zeitgenössisch) avancierte Friess mit der 2020 erfolgten Verleihung des „The Global Art Award“ in Shanghai. Für Galeristin Maria Franz der „Oscar der Kunstszene“ schlechthin.
Spontane Käufe bei Pop-Art Ausstellung in Speyer
In Speyer zeigt der Pop-Art-Star teils neue Arbeiten, von denen mehrere im letzten Halbjahr entstanden sind. Erst vor wenigen Tagen fertiggestellt wurde das Werk „Robot’s in Love“. Kaum hatte Maria Franz ihre Begrüßung der Vernissage-Gäste beendet, war die im Handsiebdruckverfahren und Malerei auf Aluminium gefertigte Arbeit schon verkauft. Es blieb nicht das einzige Bild, das an diesem Tag den Besitzer wechselte.
Nicht nur in der technischen Ausführung, auch motivisch überzeugt die Kunstschau mit einer interessanten Bandbreite. „Super Jesus“, Porträts von „Marilyn“ (Monroe) und die Anleihe „Last Supper“ an Leonardo da Vincis Abendmahl dürfen nicht fehlen. Porschefans werden ihre Freude am Werk „911 Legend II“ haben. Eher humorvoll kommt der „Business Panther“ im Big Apple daher. Der „Terminator“ wiederum ist eine unverwechselbare Reminiszenz an die Actionfilme mit Arnold Schwarzenegger. Zu den Unikaten zählen zudem Werke wie „Dagobert – Cash is King“ und „God save the World“, ein künstlerisches Denkmal an die verstorbene englische Queen Elisabeth.
Ein typisches Großstadtszenario hat Friess in seinem Werk „Singapore Unique“ festgehalten. Die stets Geschichten erzählenden Unikate entstehen durch komplexe Arbeitstechniken. Mithilfe einer Mischtechnik aus Handsiebdruck, Malerei, Airbrush mit der Spraydose und Papier-Collagen aus Zeitungen, Plakaten und kultigen Comic-Heften entstehen Werke, welche die Liebe des Künstlers zum Detail eindrucksvoll widerspiegeln.
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