Ketsch. Das 33:39 (13:17) gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten war ernüchternd. Die Mienen der Spielerinnen auf der Bank, der Zuschauer auf der Tribüne und auch der Helfer am Livestream-Tisch sprachen Bände. Dass viele Tränen liefen - auch angesichts des Abschieds von Leistungsträgerin Svenja Mann, die in der zweiten Halbzeit des vorerst letzten Zweitliga-Handballspiels der Kurpfalz-Bären nochmals Höchstleistung abrief - wunderte wohl niemanden in der Ketscher Neurotthalle. Es war das bittere Ende der Ketscherinnen auf Bundesebene, ab nächster Saison laufen sie nur noch in der 3. Liga auf.
Trainerin Franziska Garcia, die in der Pressekonferenz nach der Niederlage noch auf eine Spielanalyse verzichtet - „Das interessiert in dieser Situation gerade niemanden!“ - und den Fans und Unterstützern der Bären damit augenscheinlich aus der Seele gesprochen hatte - meldete sich am Tag nach der Niederlage dennoch pflichtbewusst bei dieser Zeitung und sagte: „Wenn man ganz sachlich und nüchtern das Spiel gegen Rosengarten betrachtet, war die Leistung für ein solches ,Endspiel` um die 2. Liga vor allem in der Abwehr nicht ausreichend. Da muss man einfach ganz ganz ehrlich sein.“
Zweikämpfe nicht angenommen
Tatsächlich hatte die Einwechslung von Lena Stitzel zwar einiges an Physis in die Abwehr gebracht und die Gäste nach zwei erfolglosen Angriffen und einem Gegentor sofort zur Auszeit animiert, danach musste die 20-Jährige aber zweimal kurz hintereinander für zwei Minuten auf die Bank und sah anschließend sogar Rot. Die HL wusste die Überzahlsituationen zu nutzen.
Ihr Team habe „wenig bis gar keine Zweikämpfe geführt und es der HL zu einfach gemacht, Tore zu werfen“, so Garcia weiter. Auch die Torhüterleistung, „die für so ein Alles-oder-nichts-Spiel notwendig ist“, habe diesmal nicht gestimmt. Darüber lässt sich sicherlich streiten, hatte Johanna Wiethoff doch immerhin fast ein Dutzend Mal pariert, viele Chancen als letztes Bollwerk einer löchrigen Abwehr, doch noch einzugreifen, allerdings auch nicht.
„Alles andere an Stats und Zahlen spricht auch für sich. Ich meine ... Wir verwerfen vier Siebenmeter in einem Spiel und haben die Chance, auf ein Tor heranzukommen und fliegen dann mit Zeitstrafen runter oder schaffen es nicht, Ballgewinne mit Toren zu veredeln ... Deshalb muss man schon sagen, dass das Spiel gegen Rosengarten auch die Saison widerspiegelt, während der in Situationen, in denen es darauf ankam, die Leistung nicht ausreichend war.“
Keine Entschuldigung
Dass die Trainingswoche aufgrund ihres eigenen gesundheitlichen Ausfalls „etwas anders war, kann nicht als Entschuldigung gelten“, so Franziska Garcia abschließend. „Im Endeffekt muss man sagen, dass die Leistung gegen HL vor einer fantastischen Kulisse einfach nicht ausreichend war, um dann auch die 2. Liga zu halten. Da muss man auch nicht böse nach Mainz gucken, sondern wir haben unsere Aufgabe einfach nicht erledigt, auch wenn wir die Chance auf dem Tablett serviert bekommen haben.“
Das Aufbäumen war zu spüren. Nur - Es half nichts, denn die HL hatte bis zur Schlusssirene wenig Probleme, Tor um Tor zu erzielen. Dass Svenja Mann vor ihrem Wechsel zum Bergischen HC in Halbzeit zwei noch auftrumpfte und neun ihrer insgesamt elf Treffer nach dem Seitenwechsel verzeichnete, war symptomatisch für die Abstiegssaison: Die Aufholjagd, so sie denn eine war, begann schlichtweg zu spät.
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