Ketsch. Manchmal fällt es schwer, Erklärungen zu finden. Waren die Kurpfalz-Bären dem Tabellenzweiten HC Leipzig (25:44) und dem -dritten HC Rödertal (19:39) zuletzt noch in allen Belangen deutlich unterlegen, verpassten die Handballerinnen aus Ketsch beim unangefochtenen Zweitliga-Spitzenreiter SV Union Halle-Neustadt nur knapp einen Überraschungserfolg. Mit 25:28 (9:15) zog sich das abstiegsbedrohte Team von Trainerin Franziska Garcia jedoch achtbar aus der Affäre.
„Ich glaube, wir haben alle eine andere Mannschaft gesehen als die vergangenen zwei Spiele“, sagte die Übungsleiterin, die mit der gezeigten Reaktion zufrieden war. „Wir konnten beim Tabellenführer natürlich ohne Druck aufspielen und haben vor allem läuferisch und in puncto Kampfkraft, Leidensfähigkeit und Wille eine ganz andere Einstellung an den Tag gelegt.“
Mann überragend mit zwölf Treffern
Gereicht hat es trotzdem nicht ganz, obwohl die Bären bis in die Schlussphase hinein dem Favoriten Paroli bieten konnten, sich weniger technische Fehler leisteten und Svenja Mann zwölfmal traf.
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Vor etwas mehr als 650 Zuschauern entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Die Wildcats legten vor, die Bären zogen nach und lagen zwischenzeitlich mit 4:6 zurück (17.).
Die Gastgeberinnen halfen mit vielen einfachen Fehler ordentlich mit. „Das lag aber auch daran, dass wir sie unter Druck gesetzt haben und Johanna Wiethoff im Tor viele freie Bälle gehalten hat“, sagte Garcia, die aber auch gestand: „Im Angriff haben wir uns schwergetan.“
Hoher Rückstand zur Pause
Auch deswegen sorgte Halle-Neustadt für eine kleine Vorentscheidung bis zur Pausensirene. Dank Ex-Bärin Cara Reuthal, deren vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2029 am Spieltag verkündet wurde, wuchs der Vorsprung kontinuierlich an.
Die Gäste gaben aber nicht auf. Ein Doppelpack von Lea Marmodee sowie ein Treffer von Topwerferin Mann sorgten wieder für etwas Spannung (16:13/35.). Beim Anschlusstreffer zum 21:22 durch Janneke Geigle drohte die Partie sogar zu kippen. Doch letztendlich spielten die Unionerinnen ihre individuelle Qualität aus und schickten die Bären ohne etwas Zählbares wieder nach Hause.
„Wir haben Halle an den Rand einer Niederlage gebracht. Was die Mannschaft gemacht hat, war wirklich aller Ehren wert“, sagte Garcia. „Am Ende haben Nuancen entschieden.“ Ihre Mannschaft müsse abgezockter agieren, fand sie und ergänzte: „Wir können aus dem Auftritt sehr viel Hoffnung, sehr viel Mut und Optimismus für die nächsten Partien schöpfen.“
Jetzt kommt Mainz 05
Den Auftakt der nun bevorstehenden richtungsweisenden Saisonphase, in der der erste Abstieg in die 3. Liga seit 2011/2012 verhindert werden soll, bildet das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FSV Mainz 05 (Spielbeginn: 19 Uhr). Nach den drei Spielen gegen übermächtige Gegner geht es für die Bären also mit Duellen weiter, in denen zwingend gepunktet werden muss. Das machte auch die Vereinsführung kürzlich deutlich. „Jedes Spiel wird für uns ein kleines Endspiel“, hieß es in einem Statement.
Können die Bären die an diesem Wochenende gezeigte Leistung konservieren, wachsen die Chancen auf den Klassenerhalt – auch weil die Mitabstiegskonkurrenten es auch weiterhin nicht schaffen, sich entscheidend abzusetzen.
Bären: Wiethoff, Longo; Scheffler (3), Marmodee (4), Hinzmann, Mann (12/2), Hufschmidt, Stitzel (2), Schranz, Lerche, Steinhart (2), Geigle (2).
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