Motorsport

Motorsportler Marchewicz aus Schwetzingen: Lokalmatador auf Welttournee

Marcel Marchewicz ist ein erfolgreicher Rennfahrer, der international in verschiedenen Rennserien aktiv ist und als Instruktor und Coach tätig ist. Er ist Teil des "Schnitzelalm"-Racing-Teams und bereitet sich auf das legendäre 24-Stunden-Rennen am Nürburgring vor.

Von 
Andreas Lin
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Mit diesem Mercedes-AMG GT 3 ist Marcel Marchewicz meistens unterwegs. © Gruppe C Photography

Schwetzingen. Schweden, Brasilien, China, Spanien, Portugal, Indien, Deutschland – das ist weder eine Auflistung von Teilnehmerländern eines Wirtschaftsgipfels oder einer Sportmeisterschaft, sondern es sind die Stationen im Rennkalender des Schwetzingers Marcel Marchewicz. Der Motorsport bestimmt inzwischen längst das Leben des 28-Jährigen, der in mehreren Serien am Start ist, aber auch als Instruktor und Coach quasi auf der halben Welt unterwegs ist.

„Wenn mir das einer vor fünf oder sechs Jahren erzählt hätte, dann hätte ich das unterschrieben“, sagt Marchewicz, als er diese Woche mal wieder in Schwetzingen weilt. Damals hatte es so ausgesehen, dass es nichts mehr wird mit einer motorsportlichen Karriere des einstigen erfolgreichen Jugend-Kartfahrers. Türöffner für den relativ späten Einstieg war der Sieg bei einem großen Rennsimulator-Wettbewerb, der ihm mehrere Starts bei Sport- und Tourenwagenrennen ermöglichte. Bei denen schnitt er 2019 ausgezeichnet ab und machte somit das Allgäuer „Schnitzelalm“-Racing-Team und dessen Chef Thomas Angerer auf sich aufmerksam. Seitdem ist Marcel Marchewicz fester Bestandteil des Teams, das mittlerweile seine Basis in der Eifel unweit des Nürburgrings und zehn Rennfahrzeuge am Start hat – zwei Mercedes-AMG GT3, drei Mercedes-AMG GT4, zwei Porsche Cayman GT4 und drei BMW M240i Racing.

Erfolge und Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring

Den Traditionskurs kennt er mittlerweile wie seine Westentasche und ist auf der berüchtigten Nordschleife schon viele Rennen gefahren. So hat er in den vergangenen Jahren bereits reichlich Erfahrung mit dem Mercedes-AMG GT3 in der sogenannten „Grünen Hölle“ gesammelt und ist bereits dreimal mit „Schnitzelalm“-Racing auf das Gesamtpodium der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) gefahren.

Rennfahrer aus Leidenschaft: Marcel Marchewicz aus Schwetzingen. © Gruppe C Photography

Auch an diesem Wochenende ist der Nürburgring wieder das Ziel. Dann beginnt die Vorbereitung auf das legendäre 24-Stunden-Rennen, das Anfang Juni über die Bühne gehen wird. Bei den 24-Stunden-Qualifiers wird die „Schnitzel-alm“-Mannschaft jetzt mit einem Mercedes-AMG GT3 in der Klasse SP9 Pro-Am teilnehmen. Den Start wird sich Marcel Marchewicz mit Jay Mo Härtling (Sprockhövel) und Kenneth Heyer (Viersen) teilen.

„Marcel und Jay Mo haben bei uns seit dem Kartsport das gesamte Nachwuchsprogramm erfolgreich durchlaufen und hierbei eine glänzende Entwicklung hingelegt, auf die wir als Team sehr stolz sind. Bei den 24-Stunden-Qualifiers werden sie sich nun erstmals gemeinsam das GT3-Cockpit auf der Nordschleife teilen. Der Einsatz dient natürlich in erster Linie als Vorbereitung für das 24-Stunden-Rennen“, sagt Teamchef Thomas Angerer. Die Vorbereitung dafür lief jedenfalls nicht schlecht: So ist das Team bei den „GT Winter Series“ in Spanien und Portugal gestartet. „Wir haben dort die Fahrer- und Teamwertung gewonnen“, berichtet Marchewicz, der kürzlich auch ein Zwölf-Stunden-Rennen in Interlagos (Brasilien) gewonnen hat.

Coaching und Taxifahrten: Marchewicz's vielseitige Rolle

Doch er hat noch weitere Jobs bei „Schnitzelalm“-Racing: So fungiert er im Team als Coach und Betreuer für neue Talente, die im GT4-Bereich Erfahrungen sammeln sollen. Zudem ist er als Instruktor und sogenannter „Taxifahrer“ bei besonderen Rennevents (Trackdays) im Einsatz. So lernten bei ihm kürzlich motorsportbegeisterte Enthusiasten in Schweden, auf Eis zu fahren. Er zeigt zudem Menschen, die dafür gut bezahlen, wie man einen Rennboliden steuert oder nimmt sie als „Fahrgast“ mit auf die Strecke. So kam er zum Beispiel schon nach Indien. Demnächst steht China auf dem Programm.

Einer dieser Trackdays führt ihn aber auch in die Heimat: Am Dienstag, 23. April, ist der Hockenheimring ganztägig Schauplatz für solche Fahrten. Marchewicz und seine Kollegen bereiten die interessierten Rennfahrer vor, üben mit ihnen am Simulator und instruieren sie, wie das Auto zu handhaben ist. Und sie bieten Taxifahrten („Drei schnelle Runden als Beifahrer bei mir“) im Porsche Cayman GT4 an.

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Ursprünglich hatte „Schnitzel-alm“-Racing für 2024 sogar geplant, mit zwei Autos in der DTM an den Start zu gehen – mit Marcel Marchewicz als Stammfahrer. Das musste verschoben werden, weil der Teamchef gesundheitlich angeschlagen war. Aber nächstes Jahr soll ein neuer Anlauf gewagt werden. „Die DTM ist immer noch ein Ziel“, sagt der Schwetzinger, der darauf hofft, dass es in den nächsten Monaten so wie 2023 vielleicht den einen der anderen Gaststart beim ADAC-GT-Masters gibt.

Sein Maschinenbau-Studium hat er inzwischen mit dem Bachelor beendet. „Es hat lange gedauert, aber ich wollte es unbedingt abschließen – für später“, sagt Marcel Marchewicz. Derzeit bestimmt aber der Rennsport sein Leben – und sicher werden da noch einige Länder und Rennstrecken dazukommen.

Info: Eine „Taxifahrt“ mit dem Porsche Cayman GT4 am 23. April auf dem Hockenheimring kostet (inklusive „Schnitzelalm“-Racing-Cap und Schnitzelbrötchen) 289 Euro. Interessenten können die Fahrt unter info@ schnitzelalmracing.de buchen.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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