Handball-Relegation

Nervenstarke Kurpfalz-Bären bleiben zweitklassig

Die Kurpfalz-Bären setzten sich im Rückspiel der Relegation zur 2.Handball-Bundesliga vor heimischer Kulisse gegen den Rostocker HC durch. Nach dem 27:27 im Hinspiel gehen die Ketscherinnen als Gewinner aus den Spielen.

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Frederik Schneider
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Große Freude nach dem Sieg im Relegationsrückspiel bei den Kurpfalz-Bären © Lenhardt

Ketsch. Aufatmen, jubeln, Erleichterung herausschreiben – Die Kurpfalz-Bären haben den Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga der Frauen im letzten Moment abgewendet. Mit 32:28 (15:10) bezwangen sie am Samstagabend den Rostocker HC und feierten dadurch den verspäteten Klassenerhalt, nachdem sie als Fünftletzter des deutschen Unterhauses durch die Relegation gehen mussten. Im Hinspiel hatte es am vergangenen Mittwoch beim 27:27 an der Ostsee noch keine Vorentscheidung gegeben (wir berichteten), als sie 27:26 geführt, am Ende aber mit dem Schlusspfiff per Siebenmeter noch den Ausgleich kassiert hatten.

Ausgelassen sprangen die Spielerinnen nun nach dem Erfolg in der heimischen Neurotthalle auf dem Feld umher, während Ketschs Geschäftsführer Armin Wagner die Hand auf der Tribüne zu einer Faust ballte. „Ich war angespannt und darauf vorbereitet, wenn der Worst Case eintritt. Aber jetzt können wir befreiter herausgehen aus der Saison. Ich bin erleichtert, bin froh und mache gerne weiter“, sagte er nach der Pressekonferenz im Eingangsbereich der Halle im Gespräch mit dieser Zeitung.

Entscheidende Momente im Kampf gegen den Abstieg

Die am Ende entscheidende Protagonistin auf dem Feld war Torhüterin Johanna Wiethoff, die vor 750 zahlenden Zuschauern einen Sahnetag erwischte. 19 Paraden und eine Fangquote von mehr als 43 Prozent sprechen eine eindeutige Sprache. Das Lob von Kapitänin Amelie Möllmann hatte sich die Schlussfrau redlich verdient. „Ich habe mich in der Kabine schon bedankt bei ihr“, sagte die Linkshänderin. „Bärenstark. Wenn man so einen Rückhalt hat, dann fällt auch viel Druck von einem im Angriff ab. Sie hat dazu beigetragen, dass wir uns leichter getan haben und nicht jeder Wurf drin sein musste.“

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Im Rückspiel der Relegation konnte Trainerin Franziska Steil auf die zunächst fraglichen Rebecca Engelhardt und Svenja Mann, die allerdings erst einmal auf der Bank saß, zurückgreifen. Auch Katrin Rüttinger durfte sich in ihrem letzten Spiel von der Platte aus verabschieden und stand zumindest bei einem Siebenmeter noch einmal im Kasten. Lediglich Kreisläuferin Nell Gotta und Spielmacherin Lea Marmodee standen nicht auf dem Spielberichtsbogen.

Handball-Relegation: Kurpfalz-Bären sichern Klassenerhalt

Ihre Mitspielerinnen legten im Vergleich zu den Gästen aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Nervosität schneller ab. Über die Stationen 4:2, 8:4 und 12:6 zog Ketsch davon und sorgte früh für ein komfortables Polster, das bis zur Pause trotz einiger vergebener Chancen beim 15:10 noch fünf Tore betrug. Die Rostockerinnen kamen mit der Defensive der Bären überhaupt nicht zurecht. Immer wieder rannten sie sich fest oder entschieden sich für voreilige Abschlüsse, die von Wiethoff entschärft wurden.

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„Wir haben den Kampf nicht so angenommen, wie ich mir das gewünscht hätte“, sagte RHC-Trainer Dominic Buttig in der Pressekonferenz vor allem über die erste Halbzeit. „Die Bären hatten die Paraden auf ihrer Seite und so lagen wir relativ schnell deutlich zurück.“ Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erhöhten Engelhardt per Doppelpack und Mireia Torras Parera von 15:10 auf 18:10.

Spannung bis zum Schluss beim Handball-Drama

Dennoch machten es die Gastgeberinnen noch einmal unnötig spannend: Die Rostockerin Jette Koppen verkürzte sechs Minuten vor dem Ende auf 23:26. Noch mehr ins Wanken gerieten die Bären aber nicht, weil sie sich einmal mehr auch auf ihre Top-Werferin Svenja Mann verlassen konnten, die es am Ende nach ihren zwölf Treffern in Rostock auf neun Tore gebracht hatte.

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„Ich kann das noch nicht greifen. Es war eine sehr, sehr harte Saison“, bilanzierte Steil mit heiserer Stimme. „Es war auch eine sehr harte Woche. Aber wenn ich morgen dann nach Japan fliege und in Tokio lande, dann bin ich mal gespannt, welche Gedanken mir kommen. Ich bin einfach wahnsinnig stolz, weil wir alle Hindernisse und Hürden bewältigt haben.“

Zukunftspläne und Kaderentscheidungen der Kurpfalz-Bären

Bei aller Freude darf die Rettung auf den letzten Drücker jedoch nicht über alles hinwegtäuschen. „Über die Aufarbeitung kümmern wir uns nach Franzis Rückkehr aus dem Urlaub“, sagte Wagner, der die Kaderplanung bis Ende Juni abgeschlossen haben möchte.

Der Start der Vorbereitung auf die neue Spielzeit ist auf den 1. Juli terminiert. „Bis dahin wollen wir unsere geschundenen Körper regenerieren“, blickte Möllmann voraus. Für die Spielführerin und ihre Teamkameradinnen ging es am Sonntag aber ebenfalls erst einmal auf Abschlussfahrt nach Mallorca – mit einem krimireifen Happy End im Gepäck.

Bären: Wiethoff, Longo, Rüttinger; Mann (9/2), Goudarzi, Hinzmann (2), Bianco (3), Scheffler (1), Parera (6), Geigle (2), Möllmann (2), Schranz, Stitzel, Engelhardt (7), Hufschmidt. 

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