Für Radsportlerin Lana Eberle stehen im Juni und Juli die Saisonhöhepunkte an. Vor der deutschen Bahnmeisterschaft der Elite in Cottbus (14. bis 18. Juni), der deutschen Straßenmeisterschaft der Elite in Bad Dürrheim und Donaueschingen (23. bis 25. Juni) sowie der U23-DM auf der Straße (2. Juli) und der U23-EM Bahn in Anadia (11. bis 16. Juli) sprach unsere Zeitung mit der 19-Jährigen unter anderem über ihre aktuelle Form, Chancen bei den Titelkämpfen und die berufliche Zukunft.
Frau Eberle, Sie hatten zuletzt Pech. Zuerst Sturz bei der Izulia Woman WWT, dann Abbruch der Thüringen-Rundfahrt wegen Krankheit. Wie geht’s Ihnen jetzt?
Lana Eberle: Ich hatte schon relativ viel Pech. Es geht bestimmt noch schlimmer, aber schön war es nicht, vor allem jetzt, wo die ganzen Saisonhighlights anstehen, mit der U23-Bahn-EM und vorher die Straßen- und Bahn-DM, mit der ich mich erst einmal ein bisschen für die EM beweisen muss. Es ist natürlich nicht optimal, aber ich bin jetzt wieder seit einer Woche voll im Training und das läuft ganz gut. Es ist vielleicht gar nicht unbedingt so schlecht gewesen, denn dadurch mache ich mir weniger Druck, da jeder weiß, dass ich eine längere Pause gemacht habe. Ändern kann man es jetzt sowieso nicht mehr, da kann ich nur positiv denken.
Vom 14. bis 18. Juni steht die Bahn-DM der Elite an, vom 23. bis 25. Juni die Straßen-DM der Elite und im Juli die U23-DM auf der Straße und die U23-EM auf der Bahn in Anadia. Im vergangenen Jahr haben Sie bei der Elite-DM in der Mannschaftsverfolgung und im Madison jeweils Titel, im Punktefahren Silber und im Ausscheidungsfahren Bronze geholt. Bei der U23-EM gab es Platz drei in der Mannschaftsverfolgung. Wie sehen Sie jeweils Ihre Chancen in diesem Jahr?
Eberle: Letztes Jahr war Franzi Brauße leider durch eine Erkältung nicht mit dabei, jedoch fährt sie dieses Jahr statt Lisa Brennauer mit uns im Vierer, wodurch wir wieder zu dritt aus unserem Team am Start stehen. Auch Laura Süßemilch fährt wieder als vierte Starterin mit, also schon zwei Leute, die bei Olympia mit dabei waren. Mit Lea Lin Teutenberg und mir sollte das reichen, um unseren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Madison wird schwieriger, aber ich hoffe wieder auf einen Podestplatz. Dieses Jahr fahre ich aber nicht mit Lena Charlotte Reißner, da sie mit einer anderen Fahrerin aus ihrem Team antritt. Außerdem fahren Franzi Brauße und Lea Lin Teutenberg zusammen. Da sie auch international viel zusammenfahren, werden sie wohl mit Abstand am stärksten sein. Für die anderen Rennen gilt dasselbe. Da im letzten Jahr die DM und die Tour de Suisse gleichzeitig waren, sind Lea Lin Teutenberg und Franziska Brauße nach dem zweiten Tag abgereist. Sie werden jetzt die komplette Woche da sein und somit mit am besten sein. Von daher wird es nicht einfach, vorne hinein zu fahren. Aber vielleicht klappt es ja doch. Für die EM hoffe ich, dass wieder eine Medaille drin ist, vor allem im Vierer. Wir sind alle in der Einerverfolgung sehr stark. Und wenn wir das alle so umsetzen können, haben wir auch im Vierer wieder eine Chance, eine Medaille zu holen, auch wenn das letztes Jahr ein bisschen Glück war mit der Medaille, da Frankreich im kleinen Finale gestürzt war. Sonst muss ich jetzt erst einmal schauen, wie es bei den deutschen Meisterschaften läuft und wer mitkommt. Ich hoffe, dass ich auch Madison fahren darf. Das sah bisher auch ganz gut aus. Wie gut die Chancen sind, kann ich aber jetzt noch nicht sagen und ich weiß noch nicht, welche Rennen ich fahre, aber es sollte auf jeden Fall für eine Top-Fünf-Platzierung reichen.
Eines Ihrer Ziele in diesem Jahr neben einer Medaille bei der U23-EM auf der Bahn ist eine Zeit von unter 3:30 Minuten in der Einzelverfolgung. Was ist Ihre Bestzeit derzeit?
Eberle: Meine derzeitige Bestzeit ist 3:33,6 Minuten. Die bin ich bei der Elite-WM in Paris im letzten Jahr natürlich mit dem besten Material gefahren, das wir hatten. Ich weiß nicht, ob wir damit auch bei der EM starten. Bei der DM jetzt auf jeden Fall nicht, aber ich hoffe, dass ich irgendwie in diesem Jahr in diese Zeit fahren kann. Ich bin dieses Jahr einmal gefahren, da bin ich eine 3:40 gefahren. Das war im Winter und ich hatte noch keine Form. Das sollte man schon steigern können.
Der Countdown für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris hat begonnen. Olympia ist Ihr großes Ziel. Glauben Sie, dass Sie es schaffen, dabei zu sein?
Eberle: Ich denke schon, dass Olympia nicht unmöglich ist. Aber dadurch, dass in diesem Jahr mit Justyna Czapla eine ziemlich junge gute Sportlerin hochgekommen ist, die jetzt das zweite Mal gefahren ist und auch schon richtig schnell war, werde ich da auf jeden Fall große Konkurrenz haben, da sie auch gerne Olympia fahren würde. An meine Bestzeit ist sie aber noch nicht herangefahren. Generell haben wir ja vier Fahrerinnen, die letztes Olympia gefahren sind und eine Ersatzfahrerin mit Lena Charlotte Reißner, die eigentlich alle Europa- und Weltmeisterschaften bis jetzt als Ersatzfahrerin bestritten hat. Theoretisch bräuchten sie keinen mehr, aber wir Jungen wollen natürlich auch gerne fahren. Und wenn wir bessere Zeiten fahren, muss eben geschaut werden, wer von den Älteren nicht mehr fahren darf.
Wissen Sie schon, wie es beruflich weiter geht?
Eberle: Ich werde wahrscheinlich ab Oktober in Heidelberg an der Uni Geografie studieren. Das ist noch nicht ganz sicher. Ich habe aber mit der Sportberaterin der Uni gesprochen und auch noch einen Termin bei ihr, bei dem sie mich aufklärt, wie das als Sportler an einer normalen Uni laufen würde. Das sieht aber eigentlich ganz gut aus. Dann würde ich versuchen, so weit es geht in Präsenz zu studieren und noch einmal ein paar neue Kontakte neben dem Radsport zu knüpfen.
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