Hockenheim. Die Spieler der SG Hockenheim/Reilingen erleben gerade eine nicht sehr erbauliche Saison in der Tischtennis-Verbandsklasse. Nach dem 3:9 im Derby mit dem 1. TTC Ketsch und einem respektablen 4:9 beim Tabellendritten Mühlhausen sieht es für die Spielgemeinschaft mit Stefan Trotter und Manuel Vögele im ersten Paarkreuz, Alexander Drobny und Albert Schuhmacher in der Mitte sowie Ulli Steinle und Marvin Ballmann im dritten Kreuz ganz danach aus, als würde sie dem Abstieg nicht entrinnen können.
Der Altlußheimer Steinle betreibt seit seinem achten Lebensjahr Tischtennis und bezeichnet sich selbst als „kontrolliert agierenden Offensivspieler - allerdings mit kurzen Noppen auf der Rückhand. Neben mehreren vorderen Platzierungen bei Meisterschaften bis auf Verbandsebene und der Badischen Rangliste machte sich der 43-jährige SG-Kapitän sicherlich auch mit dem Aufstieg in die Verbandsklasse 2016 und 2017 in die Verbandsliga einen Namen.
Lange Erfolgsliste beim SG Hockenheim/Reilingen
Sein drei Jahre jüngerer Teamkollege Vögele stand bereits mit fünf Jahren an der Platte. „Zu Beginn musste ich noch an die Wand spielen, weil ich für den Tisch zu klein war“, blickt der Reilinger zurück. „Grundsätzlich spiele ich offensiv und versuche, über Topspins zu punkten. Ich lasse aber auch gerne den Gegner das Spiel eröffnen und setze dann mein Blockspiel ein.“ An den Kreismeistertitel bei den Schülern - „etwas ganz Besonderes für mich“ - und Platz drei bei den badischen Meisterschaften der Schüler erinnert sich Vögele gerne. „Im Mannschaftswettbewerb der Herren war die Meisterschaft 2008/2009 mit Reilingen und der Aufstieg in die Verbandsklasse der größte Erfolg.“
Mannschaftskapitän Steinle und sein Teamkollege Vögele blicken nun im Interview mit dieser Zeitung auf eine wenig erfolgreiche bisherige Saison zurück und schätzen die Chancen auf den Klassenerhalt ein.
7:9 im letzten Vorrundenspiel gegen Oftersheim, in der gerade gestarteten Rückrunde bisher ein 0:9 gegen den letzten Plankstadt-Verfolger Käfertal/Vogelstang und zuletzt ein 3:9 gegen Ketsch. Der Klassenerhalt ist in weite Ferne gerückt, oder?
Ulli Steinle: Das ist er definitiv, auch weil die Ergebnisse der anderen Spiele zum Rückrundenauftakt nicht wirklich optimal für uns waren. Um dran zu bleiben, hätten wir gegen Ketsch schon punkten müssen.
Wie schätzen Sie die Chancen noch ein?
Manuel Vögele: Wir sind realistisch und wissen, dass die Chancen mittlerweile gering sind. Nichtsdestotrotz werden wir weiterhin alles geben und um Punkte kämpfen. Wir wollen uns in jedem Spiel ordentlich präsentieren.
Steinle: Ich denke, wir haben nur noch eine minimale Außenseiterchance. Da müsste ab jetzt schon wirklich alles für uns laufen.
An was liegt es, dass die SG am Tabellenende rangiert?
Steinle: Ich denke, da gibt es viele Gründe. Wir wussten schon vor der Saison, dass es sehr schwer für uns wird. Die Liga wurde erneut stärker und wir haben uns mit der Spielgemeinschaft erst neu formiert. Dazu hatten wir in der Vorrunde nur wenig Spielglück. Der verletzungsbedingte Ausfall von Alex, der auch am Ende nur unter Schmerzen spielen konnte, und der Ausfall von Manuel warfen uns zusätzlich noch zurück. Ich denke, mit den beiden könnten wir bestimmt drei bis fünf Punkte mehr auf dem Konto haben. Aber ich will nicht jammern, andere haben ähnliche Probleme. Uns fehlen einfach 1-2 Spieler mit über 1700 Punkten, um solche Ausfälle auch mal kompensieren zu können.
Vögele: Wir haben gut begonnen. Unser erstes Spiel gegen Mühlhausen verlieren wir nur knapp, in Niklashausen gewinnen wir und in Ketsch erkämpfen wir uns ein Unentschieden. Bis dahin waren wir im Soll und konnten zufrieden sein. Mit der deutlichen Heimspielniederlage gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Walldorf gab es dann einen Einschnitt. Von dieser Niederlage haben wir uns nicht erholt und in der Folge keinen Punkt mehr erzielt. Mitentscheidend war auch unser Verletzungs- und Krankheitspech. Wir konnten in keinem der Vorrundenspiele in unserer Stammformation antreten.
Sollten Sie den Gang in die untere Klasse antreten müssen - wie geht es dann weiter?
Steinle: Wir sind ein sehr gefestigter Verein, da wird niemand den Verein wegen einem Abstieg wechseln. Das Gleiche würde ich auch für Reilingen unterschreiben. Wir werden dann in der Bezirksliga gutes Tischtennis zeigen und sehen, wo wir uns einordnen können. Natürlich wollen wir dann schon in der oberen Hälfte mitspielen. Die SG wird sicher weiter bestehen, das ist kein Projekt für nur eine Saison.
Vögele: Wir haben ein sehr harmonisches Mannschaftsgefüge und ergänzen uns in der SG sehr gut. Im Kern werden wir in dieser Aufstellung auch in der Bezirksliga starten. Eine Verstärkung wäre schön, aber kein Muss. Wir haben einige Spieler in der SG, die auf Bezirksliga-Niveau eine gute Rolle spielen können. Sollten wir absteigen, dann wollen wir uns nächstes Jahr in der Bezirksliga etablieren und oben mitspielen. Zu was es reicht, wird man sehen.
Sind Sie mit Ihrer eigenen, aktuellen Bilanz zufrieden und was können Sie in den kommenden Spielen noch verbessern?
Vögele: Mit einer ausgeglichenen Bilanz im vorderen Paarkreuz bin ich zufrieden. In den Vorrundenspielen gegen Ketsch und Pius war ich nahe an meinem Optimum. Leider habe ich die letzten drei Vorrundenspiele krankheitsbedingt verpasst und dadurch etwas Wettkampfpraxis verloren.
Steinle: Meine Einzelbilanz liest sich nicht gut, aber man muss das vernünftig einordnen. Für die Mitte habe ich nach TTR etwa 100 Punkte zu wenig und vor der Runde war es mein Ziel, wenigstens ein Spiel zu gewinnen, das habe ich geschafft. Dazu konnte ich auch gegen deutlich bessere Spieler gutes Tischtennis zeigen. Leider fehlt uns aktuell einfach noch ein Spieler, der in der Mitte vernünftig punkten kann, aber einer darf sich da jetzt messen. Vor der Saison fiel die Entscheidung zu der Position auf mich und ich kann damit gut umgehen. Verbessern wird schwierig, in meinem Alter macht man da keine großen Sprünge mehr. Da geht es eher darum, das eigene Niveau zu halten und vielleicht die Jungen besser zu machen.
Und in den Doppeln?
Vögele: Stefan und ich haben in der Vorrunde nur zwei Doppel gegen die beiden Topmannschaften verloren. Damit sind wir natürlich sehr zufrieden. In den ersten beiden Rückrundenspielen hat uns noch die Sicherheit gefehlt, das sollte in den kommenden Partien aber noch besser werden.
Steinle: Meine Doppelbilanz in der Vorrunde steht bei 5:5, davon waren neun Spiele als Doppel zwei gegen das Spitzendoppel der Gegner. Das ist eine wirklich gute Bilanz. Die Doppel haben wir nach kurzer Testphase umgestellt. Danach konnten Daniel und ich drei von vier Spitzendoppeln schlagen, da gibt es keinen Grund ohne Not etwas zu ändern.
Auf welche ausstehenden Partien freuen Sie sich noch?
Steinle: Ich denke wir genießen und schauen, was vielleicht doch noch möglich ist. Ich freue mich auf die Fahrt nach Hainstadt, die konnten wir letzte Saison noch zweimal schlagen, aber hatten in der Hinrunde kaum eine Chance. Die haben viele junge Spieler, die im Gegensatz zu mir noch große Sprünge machen. Ich möchte einfach sehen, ob wir dort in kompletter Aufstellung nicht doch noch mehr dagegenhalten können. Auch gegen Walldorf kamen wir in der Hinrunde ziemlich unter die Räder, das wollen wir besser machen. Das vorerst letzte Spiel der ersten Teams gegen unsere Freunde aus Plankstadt und am Ende wären natürlich zwei Punkte gegen Oftersheim schön.
Vögele: Am schönsten sind die umkämpften Partien gegen die direkten Abstiegskonkurrenten. Hier rechnen wir uns durchaus noch Punkte aus und haben auch noch etwas gut zu machen. Persönlich freue ich mich auch auf die Einzel gegen die Spitzenspieler der Liga und hoffe, den einen oder anderen wieder ärgern zu können.
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