Eindrücke aus der Redaktion

So erlebt die Schwetzinger Zeitung die Fußball-EM 2024 im eigenen Land

Die Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung haben unterschiedliche Erwartungen an die Fußball-Europameisterschaft, von leidenschaftlicher Unterstützung für Deutschland bis hin zu neutraler Beobachtung des Turniers. Einige glauben an einen möglichen Erfolg der deutschen Mannschaft, während andere Frankreich als Favoriten sehen.

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Seit Freitagabend rollt der EM-Ball in Deutschland. Wie weit kommt die deutsche Nationalmannschaft und wie erleben die Menschen das Großereignis? © Jan Woitas

Schwetzingen/Region. Ob „Völlig losgelöst“ grölend, in der Scheune mit 40 bis 50 anderen Fans feiernd, im leeren Supermarkt oder mit Katzen auf der schwesterlichen Couch – Die Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung werden die Fußball-Europameisterschaft völlig unterschiedlich erleben – oder gar nicht.

Katja Bauroth, Redaktionsleiterin: Finden Sie nicht auch, dass von sportlichen Großereignissen eine besondere Magie ausgeht? Ich zumindest finde es immer wieder sensationell, wie sich plötzlich Menschen für Fußball begeistern, die Maradona (Gott hab’ ihn selig) noch immer mit Madonna verwechseln. Ein Phänomen, das sicher auch bei dieser Europameisterschaft nicht anders sein wird. Und irgendwie macht das ja auch Spaß, gemeinsam zu verfolgen, wie 22 Spieler mit einem Ball agieren und um den begehrten Pokal kämpfen. Man hat neben dem Wetter auch noch ein anderes Smalltalkthema bei Partys, wo man sonst niemanden groß kennt. Also: Ich werde sicher die eine oder andere Begegnung wieder schauen – zu Hause, bei Freunden oder beim großangelegten Rudelgucken etwa in Schwetzingen. Und dabei trage ich sicher auch das extra für die EM gekaufte T-Shirt. Nein, kein Trikot einer Nationalmannschaft oder ein Shirt mit dem Ronaldo-Konterfei – nein, es ist ein Shirt auf dem „Völlig losgelöst“ steht und ich persönlich werde Peter Schillings „Major Tom“ bei jedem deutschen Tor grölen. Naja, oder summen, je nach Umfeld.

Wird Frankreich mit seinem Star Kylian Mbappé Europameister? © Friso Gentsch

Andreas Wühler, Redakteur: Natürlich drücke ich dem deutschen Team die Daumen, es wird Zeit, mal wieder ein erfolgreiches Turnier zu spielen. Leidenschaft und Spielfreude müssen auf den Platz und wenn alles passt, kann der Weg bis ins Finale führen. Dort wird das Team dann, oder wer immer ansonsten, gegen Frankreich verlieren.

Linda Saxena, Redakteurin: Ich kann Kollege Wühler nur zustimmen: Frankreich wird Europameister. Auch wenn die Deutschen mal wieder einen Titel verpassen werden, ist es schön zu sehen, wie sich eine ganze Nation gerade in Krisenzeiten auf ein Sportereignis freut. Und ich freue mich auf leere Supermärkte und ausgestorbene Straßen, wenn ganz Deutschland den Ball auf dem Bildschirm verfolgen wird.

Nicolai Lehnort, Volontär: Nach 1974, 1988 und 2006 findet zum vierten Mal ein Fußball-Großereignis in Deutschland statt. Obwohl der Vereinsfußball für mich deutlich höhere Priorität genießt als die Nationalmannschaft, kommen Atmosphäre und Vorfreude auf, sieht man die gegnerischen Fans an den Bahnhöfen der Region. Ein derart großes Turnier vor der eigenen Haustür! Ein Viertel des EM-Monats weile ich zwar im Urlaub, danach heißt es aber – wie bei jedem Turnier – „Fußball satt“. Wann immer möglich, geht es der Liebe zum runden Leder wegen vor den Fernseher. Über das Viertelfinale wird es für die deutsche Elf allerdings nicht hinaus gehen. Sowohl die Schweizer als auch die nicht zu unterschätzenden Ungarn werden der Nagelsmann-Elf schon in der Gruppe viel abverlangen.

Julian Wessling, Anzeigenverkauf: Ich schaue gerne Fußball, weil es mir Spaß macht, die Spannung zu erleben. Besonders genieße ich es, mit Freunden zusammen zu sein und die Spiele gemeinsam anzuschauen, da wir dabei eine tolle Zeit haben.

Oder holt England mit seinen Superstars Harry Kane (l.) und Jude Bellingham (r.) den ersten EM-Titel auf die Insel? © Thanassis Stavrakis

Vanessa Schwierz, Redakteurin: Als Fußballfan gehört es für mich dazu, die EM zu schauen. Ich freue mich auf das Turnier, obwohl mich die richtig große Euphorie noch nicht gepackt hat. Ich werde natürlich der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drücken und hoffe auf ein besseres Abschneiden als in den vergangenen Jahren. Ein Überstehen der Gruppe ist dabei schon der erste Erfolg. Doch ich traue den Jungs zu, es noch weiter zu schaffen, wenn sie als Team auftreten. Ein Halbfinale könnte möglich werden – vor allem schon aufgrund des Heimvorteils. Mein Favorit auf den EM-Sieg ist England. Sie sind nicht nur Vize-Europameister, sondern haben einen extrem starken Kader vorzuweisen. Mit Harry Kane, dem Torschützenkönig der Bundesliga, und Jude Bellingham haben sie Superstars in ihren Reihen, die den Unterschied machen können.

Matthias Mühleisen, Redakteur: Für mich sind die großen Fußballturniere immer eine besondere Zeit und ich werde möglichst viele Spiele verfolgen. Was das Abschneiden der deutschen Mannschaft betrifft, so habe ich mich zu einem desillusionierten Optimisten entwickelt: Ich traue ihr alles zu. Das Abschneiden bei den vergangenen zwei Weltmeisterschaften heißt nicht, dass wir nur noch Mittelmaß sind. Aber es hat gezeigt, dass ein, zwei Situationen alles ändern können, wenn das Quäntchen Glück und individuelles Können fehlen.

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Lukas Heylmann, Redakteur: Fußball spielt in meinem Leben keine besondere Rolle, muss ich zugeben. Zwar finde ich Sport seit einiger Zeit wieder interessanter als noch in den Jahren zuvor, aber das ist nicht unbedingt mit Fußball verknüpft – was erstaunlich ist, da mich als Kind nichts mehr interessiert hat als das und ich herkunftsbedingt glühender Lautern-Fan war. Von internationalem Turnier zu internationalem Turnier schwand mein Interesse zunehmend. Dass die EM beginnt, beeinflusst meine Freizeitplanung entsprechend gar nicht. Was aber seit Jahren immer gleich ist: Wenn ich irgendwo sein sollte, wo Fußball läuft – EM oder nicht – muss ich zwangsläufig auch hinschauen, allerdings völlig leidenschaftslos für eine bestimmte Mannschaft. Am Ende sehe ich dann lieber ein unterhaltsames Spiel als ein langweiliges, bei dem Deutschland gewinnt.

Marvin Riedesser, Kundenforum: Für die weiteren deutschen Spiele ist noch nichts geplant, das entscheide ich spontan. Vielleicht fiebere ich beim Public Viewing mit. Auch wenn der Sommer bei uns noch nicht angekommen ist, glaube ich fest an ein neues „Sommermärchen“ im eigenen Land und sehe unsere Nationalmannschaft am 14. Juli in Berlin.

Henrik Feth, Redakteur: Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land ist für mich als großen Fan des runden Leders ein absolutes Highlight. Doch irgendwie kommt bei mir nicht die Euphorie auf, wie es 2006 bei der Heim-WM der Fall war – damals, beim „Sommermärchen“. Das deutsche Team kann aber aus meiner Sicht weit kommen, Nagelsmann ist ein hervorragender Trainer und hat die richtigen Entscheidungen bei der Nominierung getroffen. Der Faktor Toni Kroos wird essenziell sein, gelingt es dem Trainer, dessen Mitspieler um ihn herum zu harmonisieren, kann das Team jeden schlagen. Trotzdem denke ich, dass der Titel an die Franzosen gehen wird, die – abgesehen von einer etwas wackeligen Innenverteidigung um Upamecano – den mit Abstand breitesten Kader voller Talent haben. Trotzdem: Nichts ist unmöglich und mit einer guten Vorrunde bin ich sicher, dass die Euphorie im Land so richtig geweckt wird.

Schafft es die deutsche Fußball-Nationalmannschaft um Rückkehrer Toni Kroos bei der Heim-EM ins Finale oder holt sogar den Titel? © Federico Gambarini

Andreas Lin, Sportchef: Wenn es die Zeit zulässt, werde ich fast jedes Spiel schauen, auch in der Vorrunde. Ab dem Achtelfinale mit Sicherheit. Deutsche Spiele schaue ich mit mindestens 30, 40 Freunden in einer Scheune. Klar, dass da alle Deutschland die Daumen drücken. Ob es zum Titelgewinn reicht, weiß ich nicht. Aber die Mannschaft ist meiner Meinung nach gut aufgestellt und kann weit kommen. Mein Titelfavorit ist aber ebenfalls Frankreich.

Michael Wiegand, Redakteur: Da meine Eltern Italien oft bereisen und ich das Land ebenfalls sehr mag, kann ich „zweigleisig“ fahren. Im Duell würde ich aber doch Neuer & Co. die Daumen drücken. Das Auftaktspiel habe ich übrigens mit den beiden Katzen meiner Schwester auf der Couch erlebt. Ganz gechillt.

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