Der Wunschgedanke von Neuzugang Tim Kusch, die ersten zwei Punkte zu holen, wie er es im Interview mit unserer Zeitung geäußert hatte, ging nicht in Erfüllung. Zum Auftakt der neuen Saison verlor Handball-Drittligist HG Oftersheim/Schwetzingen am Sonntagnachmittag gegen Salamander Kornwestheim deutlich mit 27:36 (14:19).
Die Gastgeber gingen vor rund 400 Zuschauern in der Nordstadthalle mit 1:0 in Führung (1.), das blieb aber der einzige Vorsprung in der gesamten Partie. Die HG stellte nur noch einmal mit dem 2:2 nach drei Minuten auf Unentschieden, das war es dann aber auch. Der erste Treffer von Christopher Tinti (4.) brachte die Gäste aus Stuttgart auf die Siegesstraße.
Das Team von Trainer Alexander Schurr sollte die Führung nicht mehr abgeben. Nach gut zehn Minuten stand der Fünf-Tore-Abstand auf der Anzeigetafel. Max Barthelmeß verwandelte die ersten zwei seiner fünf Siebenmeter für die HG (11., 16.). Kornwestheims Keeper Niko Henke parierte hervorragend, auch bei Tempogegenstößen der Gastgeber. Schurr hatte seine Truppe auf den „langjährigen und erfahrenen Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen“ eingestellt und vor einem „sehr emotionalen Team mit voller Leidenschaft“ gewarnt.
Davon war allerdings zum Saisonauftakt noch nicht viel zu sehen. Kornwestheim agierte selbstbewusst und viel über den Kampf. In der aktuellen Spielrunde tritt die HG in der Staffel Süd an, die insgesamt 14 Teams umfasst. Die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich für die Aufstiegsrunde, der Elftplatzierte muss in die Abstiegsrelegation, die letzten drei gehen direkt runter. Mit SG Pforzheim/Eutingen, TuS Fürstenfeldbruck und den zweiten Garnituren der Rhein-Neckar Löwen und HBW Balingen-Weilstetten sind in dieser Staffel harte Brocken vertreten. Der neue HG-Coach Thorsten Schmid hat gerade einen Kader übernommen, der zum großen Teil zusammengeblieben ist. Die Neuzugänge sind Tim Kusch, Dymal Kernaja, Alexander Leibnitz und Edward Hammarberg.
Schmid zeigte seiner Truppe an, etwas ruhiger und konzentrierter zu agieren. Die HG geriet zweimal in Unterzahl, die Gäste kamen auf insgesamt fünf Zwei-Minuten-Strafen. Die Fans sahen bei der Partie zum ersten Mal auch die Regeländerungen: Der Anwurf nach einem Tor erfolgt in einem als Anwurfzone bezeichneten Mittelkreis. Beim passiven Spiel, auch Zeitspiel genannt, durfte die angreifende Mannschaft nach dem Zeichen der Schiedsrichter bislang noch sechs Pässe spielen und musste dann aufs Tor werfen. Jetzt sind noch vier Pässe erlaubt.
Mit einem Fünf-Tore-Rückstand ging die HG in die Pause. Kornwestheim war nach dem Seitenwechsel noch kämpferischer und bissiger, die Schwaben wollten bei den Kurpfälzern nichts anbrennen lassen. Die HG-Akteure scheiterten bei zwei schnellen Gegenstößen überhastet und unkonzentriert am tadellos parierenden SVK-Keeper Henke. Aber auch HG-Torhüter Frederik Fauerbach sorgte mit einigen Aktionen dafür, dass der Rückstand nicht noch größer wurde.
Doch es kam, wie es kommen musste, Kornwestheim zog auf zehn Tore davon (25:35, 56.). In der letzten Auszeit dröhnte „Status Quo“ mit „Rockin’ All Over the World“ in der Halle, die HG folgte ihrem Wahlspruch „Wir.Rocken.Handball.“ aber nicht nach. Kornwestheims Felix Kazmeier verwandelte per Siebenmeter zum 27:36 (60.). Das hatte bis zum Schluss Bestand, weil Barthelmeß nach der Schlusssirene noch einen Strafwurf vergab. Die Gäste feierten lautstark in der Kabine. Trainer Schurr war zufrieden, zumal das erste Saisonspiel immer unter ganz besonderen Vorzeichen stehe: „Wir starten fast immer auswärts, das steht uns offenbar gut zu Gesicht.“ Was er mit seinem Team vorbereitet habe, sei gegen Oftersheim/Schwetzingen umgesetzt worden. Die HG sei Anfang der zweiten Hälfte zwar stärker geworden, „aber wir haben uns gut dagegengestellt“.
„Im Abschluss inkonsequent“
HG-Coach Thorsten Schmid hatte sich den Drittliga-Auftakt anders vorgestellt und ärgerte sich, dass die erste Partie gleich schief gegangen ist: „Wir haben viele freie Bälle weggegeben und waren im Abschluss inkonsequent, das haben wir während des Spiels nicht abstellen können.“ Eigentlich sei seine Mannschaft auf Angriff eingestellt gewesen, so Schmid weiter: „Wir haben uns nicht an das gehalten, was besprochen worden war.“ Diese Fehler müsse man jetzt minimieren und vor allem „konsequenter verteidigen“.
Die nächsten zwei Partien sind für die HG besonders wichtig: Im Gastspiel beim TVS 1907 Baden-Baden am nächsten Samstag und eine Woche drauf zuhause gegen die SG Köndringen-Teningen müssen Punkte her. Er erwarte von seiner Mannschaft nach der deftigen Auftaktniederlage eine Reaktion, meinte Schmid: „Größere Baustellen müssen möglichst schnell behoben werden, dann müssen wir das Ruder rumreißen.“
HG: Müller, Feuerbach; Barthelmeß (6/5), Schulz, Wahl (1), Kern, Sauer (3), Krämer (3), Müller, Suschlik (2), Burmeister (6), Kernaja (3), Hammarberg, Haase, Geisler, Leibniz (2), Kusch (1).
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