Dass die Verantwortlichen des SV Sandhausen (SVS) den Trainer für die neue Saison genau einen Tag vor dem BFV-Pokalfinale veröffentlichten, sei kein taktischer Kniff gewesen. Zumindest behauptet das Interimstrainer Gerhard Kleppinger nach der Partie gegen Sechstligist 1. FC Mühlhausen (FCM). Ob die Nachricht über die Rückkehr von Sreto Ristic – der auch schon als Spieler beim SVS aktiv war – zumindest einen positiven Effekt auf die Kicker hatte, scheint aber naheliegend. Immerhin konnte das Team mit einem überzeugenden und konsequenten Auftritt einige Unruhen rund um den Verein beschwichtigen.
„Nun können wir beruhigt und entspannt in den Urlaub“, sagt Doppeltorschütze Markus Pink (34., 35.) nach dem 8:0-Finalsieg am Samstag. Er und seine Kollegen ließen sich von den Fans im Dietmar-Hopp-Sportpark des FC Astoria Walldorf ausgiebig feiern. Auch die Deutlichkeit des Siegs sei wichtig gewesen, um die Stimmung rund um den Verein zu verbessern.
Vor der Partie war das allerdings zunächst nicht abzusehen. Nach einer mäßigen Saison findet sich der Zweitligaabsteiger auf dem achten Tabellenplatz der dritten Liga. Ohne den Sieg im Badischen Pokalfinale hätte der Verein somit nicht am DFB-Pokal 2024/2025 teilnehmen können. Einige der – in der frühen Vergangenheit häufig enttäuschten – Vereinsanhänger des SVS versuchten nach Provokationen der Mühlhausen-Fans, die Zäune zum FCM-Pendant und dem Platz zu überwinden. Neben einer Gruppe Polizisten konnte vor allem einer die angespannte Situation besänftigen – der nun ausscheidende Kapitän Dennis Diekmeier. Verletzungsbedingt nicht mitspielend nahm sich der Profi ein Herz und lief mit beruhigen Handbewegungen auf die eigenen Fans zu. Die aufgebrachte Meute löste sich in Jubelgesänge auf.
SV Sandhausen-Kapitän Dennis Diekmeier spielte nicht
„Natürlich war das Spiel heute ein Pflichtsieg, wir spielen ja drei Ligen über Mühlhausen. Dass der Gegner aber unangenehm zu bespielen ist und unsere Jungs eine wirklich überzeugende Leistung gezeigt haben, ist trotzdem aller Ehren wert“, fand Diekmeier nach Abpfiff. Es sei auch für die zahlreichen Fans schön, nun noch mal mit einer besseren Leistung des SVS in die Sommerpause gehen zu können.
Zu seiner eigenen Personalie möchte sich die Defensivgröße erst einmal nicht äußern. Auf die Frage dieser Zeitung, ob er nächste Saison als Co-Trainer von Ristic am Spielfeldrand stehe, grinste er verschmitzt und sagte: „Dazu werden wir uns in den nächsten Tagen äußern.“ Auch wenn Diekmeier sein vermeintlich letztes Profispiel an diesem Tag nicht aktiv auf dem Feld mitgestalten konnte, trug er bei der Siegesfeier im Anschluss über seinem T-Shirt die Kapitänsbinde der Mannschaft und nahm als erster Spieler den begehrten badischen Pokal entgegen.
„Wir haben nicht zugelassen, dass sich die Entscheidung bis in die zweite Halbzeit hinauszögert. Dadurch konnte es nicht eng werden. Das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt“, sagte Interimstrainer Kleppinger im Anschluss an das Finale. Einen bestimmten Gegner für die erste Runde des DFB-Pokals wünschte er sich nicht. „Am besten wäre natürlich jemand, gegen den wir gewinnen können und in die zweite Runde einziehen.“ Nun sei er zunächst aber glücklich, überhaupt noch ein DFB-Pokal-Ticket bekommen zu haben.
Saisonziel des SV Sandhausen: Direktaufstieg in die 2. Bundesliga
Für die nächste Saison könne das Ziel des SVS nur eines sein, von dem sie in dieser Saison schon früh weit entfernt waren: der direkte Aufstieg, zurück in die Zweite Bundesliga, so Gerhard Kleppinger, der sich über viele Glückwünsche vom FCM-Trainer Steffen Kretz freuen durfte.
„Hier im Finale zu stehen ist für uns als Verbandsligist natürlich eine riesen Erfahrung gewesen. Wir hätten uns natürlich gefreut, hier die Sensation zu schaffen. Die vollständig seriöse Spielweise der Profis hat uns dazu aber keine Chance gelassen“, gab Kretz zu.
Einen Erfolg konnten er und sein Team an diesem Tag doch noch mitnehmen: FCM-Spieler Niklas Schaffer wurde nämlich von den Fans zum „Man of the Match“ gewählt.
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