Sandhausen/Mühlhausen/Walldorf. Über die Bundesstraße B3 sind es ungefähr 15 Kilometer, die beide Finalisten, den SV Sandhausen und den 1. FC Mühlhausen, voneinander trennen. Sportlich scheint es sich aber um verschiedene Welten zu handeln. Doch der Schein trügt: Dass die Amateure aus Mühlhausen dem Drittligisten am Samstag (Spielbeginn 11.45 Uhr im Dietmar-Hopp-Sportpark in Walldorf) keine Geschenke machen möchten, ist klar. Da die Sandhäuser es aber verpassten, sich über den Ligabetrieb für den DFB-Pokal zu qualifizieren, ist das Badische Pokalfinale nun auch für die Profis heikel. Es steht nicht weniger als die Teilnahme am DFB-Pokal und damit neben Prestige auch ein finanzieller Aspekt auf dem Spiel.
Schon das erste Halbfinale im Landespokal entpuppte sich als Spektakel. Mit einer unbrechbaren Überzeugung drückte Verbandsligist Mühlhausen den Regionalligisten FC Astoria Walldorf damals in die eigene Hälfte. Nach 19 Minuten erfolgte das völlig verdiente 1:0 für den Außenseiter. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöhte der Underdog sogar auf 2:0. Und auch nach dem Anschlusstreffer der Walldorfer im zweiten Durchgang erholten sich die Freizeitkicker umgehend – die Mühlhausener netzten sogar ein weiteres Mal ein: zum Endstand von 3:1 vor der feiernden, heimischen Kulisse.
SV Sandhausen braucht den Sieg im Badischen Pokalfinale
Nun steht der Drittplatzierte der Verbandsliga – nach der kürzlich verpassten Aufstiegschance – vor dem Highlight einer außergewöhnlichen Saison: Das Pokalfinale gegen den Drittligisten Sandhausen. Doch für den Goliath in der Partie geht es um mehr als lediglich den falschen Stolz: Nur der Gewinn des Badischen Pokals rettet die über die Liga verpatzte Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison. Um die Wichtigkeit des Pokalfinals weiß auch Gerhard Kleppinger, Interimstrainer des SV Sandhausen: „Da wir es in der Liga versäumten, die Qualifikation für den DFB-Pokal zu erreichen, ist es für uns enorm wichtig, das Finale zu gewinnen.“
Die Trophäe, die wohl jedem Fußballer in Baden ein Begriff sein dürfte: Der Pokal des Badischen Fußballverbands. Dessen Gewinner wird ausgespielt aus einer Vorrunde, die in den untersten Klassen beginnt. Ein K.o.-System von drei Runden müssen die Amateurvereine überstehen, bevor die Verbliebenen dann endlich im Achtelfinale stehen. Und da geht es den kleinen Vereinen im Normalfall gehörig an den Kragen. Doch nicht in diesem Jahr.
Kampf um Pokaltrophäe und Prestige in Walldorf
Während der 1. FC Mühlhausen den Favoriten aus Walldorf im Halbfinale souverän aus dem Wettbewerb kegelte, gewann der SV Sandhausen das Gegenstück nur knapp. Die SVS-Profis entschieden das zweite Halbfinale mit Mühe und Not mit 1:0 für sich.
Dass es derart eng wurde, dürfte kein gutes Omen sein. Immerhin spielt der Halbfinalgegner, FV Fortuna Heddesheim, in der gleichen Liga wie Mühlhausen – und steht in der Tabelle der Verbandsliga sogar noch drei Plätze hinter dem Kontrahenten im Endspiel. „Nach dem Halbfinale gegen Heddesheim sind wir gewarnt, da Mühlhausen tabellarisch vor Heddesheim steht“, bestätigt auch Trainer Kleppinger. Den FC Mühlhausen kenne das Trainerteam und wisse daher, dass der Gegner über gefährliche Torschützen verfüge. Ein Blick in die Statistik zeigt: Mit 75 Toren haben die Mühlhausener ligaweit die meisten Treffer auf dem Konto. Doch nicht nur das: Mit Tim-Sebastian Buchheister (17 Treffer) und Philipp Neuberger (auch 17 Tore) verfügen sie sogar über gleich zwei Spitzen-Torjäger.
Lokale Giganten im Duell: Sandhausen gegen Mühlhausen
Ob der Drittligakader voll ausgeschöpft werde, möchte der Sandhausen-Trainer im Vorfeld nicht verraten: „Wichtig ist der Sieg, und genau so stellen wir die Mannschaft auf. Wir sind ein Team und können auf eine gute Bank zurückgreifen. Daher ist es egal, wer startet und wer eingewechselt wird.“ Eines stellt Kleppinger allerdings klar: Das Spiel gegen den Verbandsligisten wird nicht auf die leichte Schulter genommen: „Die Mannschaft aus Mühlhausen hat bereits bewiesen, dass sie höherklassige Teams besiegen kann. Wir bereiten uns deshalb voller Respekt und sehr akribisch auf das Finale vor und sind für alles gewappnet.“ Er vermute, dass der Gegner seine Mannschaft kommen lässt, um dann durch schnelles Umschaltspiel gefährlich zu werden. „Darauf sind wir vorbereitet. Ich erwarte ein interessantes, aber faires Pokalspiel mit dem besseren Ende für unseren SV Sandhausen“, so dr Interimstrainer vor seinem vorerst letzten Pflichtspiel an der Seitenline.
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