Sandhausen. Neun Spiele, acht Siege, Tabellenführer und wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagen. Diese Statistiken würden sich – nach dem offen formulierten Ziel direkter Wiederaufstieg – die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten SV Sandhausen sicherlich auch wünschen. Zugehöriger Verein zu diesen beeindruckenden Zahlen ist jedoch Bundesligist Bayer Leverkusen, der in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Mittwoch (18 Uhr) bei den Sandhäusern gastiert.
Jens Keller sieht Bayer Leverkusen als stärkstes Team in Deutschland
Für den neuen Cheftrainer des SVS, Jens Keller, sind die Rheinländer derzeit, nicht nur wegen der Tabellenführung, die stärkste Mannschaft Deutschlands. „Es sah so aus, als hätte Freiburg keine Chance gehabt“, sagte er über den 2:1-Erfolg der Werkself am Sonntag. „Und Freiburg ist sicher keine dahergelaufene Mannschaft“, ordnete er zusätzlich bei der Pressekonferenz am Montag ein.
Der Tabellensiebte der dritten Liga wird sich auf wenig Ballbesitz und viel Laufarbeit einstellen müssen. „Wir müssen bereit sein, zu leiden.“ Obgleich Leverkusen angesichts der zweiten und einer bevorstehenden dritten englischen Woche sicher rotieren wird, verortet Keller auch Qualität auf deren Bank.
Die Leidenschaft und Einsatzbereitschaft, die der Neutrainer für Mittwoch einfordert, hat er eigenen Aussagen zufolge am vergangenen Samstag beim 2:1-Auswärtssieg über die Zweitvertretung von Borussia Dortmund gesehen. „Mit der Einstellung war ich sehr zufrieden. Ich habe eine Einheit auf dem Platz erlebt.“ Er stellte aber auch klar: „Fußballerisch war das noch nicht das, was ich mir vorstelle.“ Keller monierte zu viele einfache Ballverluste und fordert mehr Mut im eigenen Ballbesitz. Dennoch: Dem ehemaligen Bundesligatrainer hat seine erste Partie an der Seitenlinie nach dreijähriger Fußballpause Spaß gemacht. Gewohnt ist er die Belastungen allerdings nicht mehr, wie seine angeschlagene Stimme verdeutlicht.
Mit Leidenschaft will der SVS dem Bundesliga-Tabellenführer entgegentreten
Auch viele seiner Schützlinge kennen den Glanz des DFB-Pokals kaum bis gar nicht. Trotz der eingeforderten Leidensfähigkeit glaubt der neue Chef, dass es „für die Jungs nichts Schöneres gibt“. Keller selbst verfügt nach über 30 Jahren als Spieler und Trainer im Profigeschäft über reichlich Erfahrung. Als Verantwortlicher von Union Berlin traf er gar schon ein Mal in der zweiten DFB-Pokalrunde auf Bayer Leverkusen: 1:4 hieß es im Oktober 2017 vor über 24 000 Zuschauern in der Bayarena.
In den Genuss einer großen Kulisse werden Kellers Schützlinge in der zweiten Pokalrunde jedoch nicht kommen. Vorgänger Danny Galm hatte sich damals einen Gegner gewünscht, der die Zuschauer ins Stadion am Hardtwald lockt. Sein Wunsch bleibt unerfüllt: Im Vorverkauf gingen rund 9000 Karten über die Ladentheke. Schon das Spektakel gegen Hannover in Runde eins hatten weniger als 5000 Besucher gesehen.
Eine Niederlage des SV Sandhausen im zweiten Spiel unter dem neuen starken Mann an der Seitenlinie käme wenig überraschend. Den Fokus legt man beim Absteiger nach dem Trainerwechsel ohnehin auf die Mission Wiederaufstieg, wie der 52-Jährige unmissverständlich klarstellt: „Die Liga hat absoluten Vorrang. Wir haben ein klares Ziel, das wir verfolgen.“ Den Pokal einfach so herschenken, das wolle man freilich trotzdem nicht.
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