Mannheim. Nach der verdienten aber unnötigen Niederlage der Adler Mannheim bei den Straubing Tigers war die Aufarbeitung des 1:2 erfrischend ehrlich. Eingeleitet hatte die schonungslose Analyse bereits während der Partie am Mittwochabend Korbinian Holzer. Der Verteidiger grollte gegenüber MagentaSport: „Wir spielen einfach nicht zwingend genug. Im ersten Drittel sitzen wir nur auf der Strafbank. Im zweiten Drittel spielen wir nur außenrum. Das ist scheiße. Das muss man ganz ehrlich sagen. Es tut mir leid, wenn ich das so sagen muss.“
Der 33-Jährige forderte, hart gegen die teilweise „dreckige“ Spielweise der Tigers dagegenzuhalten. „Wir können nicht in Schönheit sterben, das kotzt mich langsam an. Es sieht zwar super aus, wenn wir die Scheibe haben und die ganze Zeit im Kreis fahren und 18 Mal wechseln. Aber wenn Straubing einmal kontert und das 2:0 macht, können wir uns davon auch nichts kaufen.“ Zwar besorgte Jordan Szwarz in der 52. Minute den Anschlusstreffer. Doch die Leistungssteigerung kam zu spät.
Der Knackpunkt war, wie von Holzer angesprochen, dass die Adler mehr als die Hälfte der ersten 20 Minuten in Unterzahl ranmussten. Startpunkt war der Cross-Check von David Wolf gegen Straubings Cody Lampl nach fünf Minuten. Während die Schiedsrichter sich diese Szene noch einmal im Videobeweis anschauten, um dann fünf Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe auszusprechen, blieb der vorangegangene Check des ehemaligen Adlers Lampl gegen Wolf in der Ecke den Kameras verborgen. Die lange Unterzahl führte zwar nur zu einem Gegentreffer, doch weitere Strafen sorgten dafür, dass die Adler am Pulverturm nie Fuß fassen konnten. „Die Strafzeiten bringen Dich total aus dem Rhythmus, beziehungsweise, wir sind nie in unseren Rhythmus gekommen“, erklärte Tim Wohlgemuth, der nach knapp 30 Sekunden die Scheibe an den Pfosten gedroschen hatte.
„Zweites Drittel verpennt“
Noch deutlicher wurde Ruslan Iskhakov. „Wir können nicht ins Spiel starten und die ersten zehn Minuten auf der Strafbank verbringen, das geht nicht. Wir müssen von Anfang an unser Spiel spielen, Druck ausüben und Schüsse aufs gegnerische Tor bringen“, sagte der 21-jährige russische Stürmer.

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Doch mit der frühen Führung durch Brandon Manning im Rücken schaffte es Straubing, den Aufbau der Mannheimer früh und energisch zu stören. Und wenn die Adler mal im gegnerischen Drittel waren, kamen sie - wie von Holzer erwähnt - zu selten zu gefährlichen Abschlüssen. „Das zweite Drittel war gar nicht gut. Das haben wir verpennt und das zweite Tor kassiert“, fasste Wohlgemuth die zweiten 20 Minuten zusammen. David Elsner hatte nach 34 Minuten auf 2:0 gestellt. Eigentlich noch reichlich Zeit, um dagegenzuhalten. Aber die Blau-Weiß-Roten investierten dafür zu wenig. „Generell war heute die Offensive frustrierend. Wir haben die Qualität, um pro Spiel drei, vier Tore zu schießen. Diese Qualität haben wir heute nicht gezeigt“, lautete Wohlgemuths schonungslose Analyse.
Pavel Gross wird die nächsten Tage mit Sicherheit nutzen, um die Niederlage aufzuarbeiten. Frühestens am Sonntag geht es für die Adler weiter, da Bremerhaven das Freitagsspiel in Mannheim wegen zu vieler Coronafälle abgesagt hatte. Ob die Adler am Sonntag im Flieger Richtung Fischtown sitzen? Das entscheidet sich am Freitag oder am Samstagvormittag. „Ich glaube, es ist ganz gut, dass wir am Freitag nicht gegen Bremerhaven spielen. Da können wir alle etwas runterkommen“, hatte Iskhakov nichts gegen die nächste Verschiebung. Wann nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Anders, als bei der Partie gegen Ingolstadt. Neuer Termin ist Montag, 7. März. Und am Mittwoch, 23. März geht es gegen Iserlohn. Spielbeginn ist jeweils 19.30 Uhr.
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