DEL-Saisonstart

Stürmer Taro Jentzsch ist bereit für die Adler Mannheim

Vor zwei Jahren traute er sich noch nicht: Im Interview erklärt er, warum damals die Antwort negativ ausfiel - und woran er noch für das Centerspiel arbeitet

Von 
Christian Rotter
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Im Testspiel bei den Löwen Frankfurt hat Taro Jentzsch schon für die Adler Mannheim getroffen. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Vor zwei Jahren stellte sich Taro Jentzsch die Frage: Bin ich schon bereit für einen Topclub wie die Adler Mannheim? Im Interview erklärt der 22-jährige Stürmer, warum 2020 die Antwort negativ ausfiel – und warum er nun doch in der Quadratestadt gelandet ist.

Taro, Sie werden diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt bekommen, aber: Woher kommt eigentlich Ihr Vorname?

Taro Jentzsch (lacht): Es gab einen kleinen Zwist darüber, wie ich heiße, deswegen habe ich gleich noch zwei andere Vornamen. Taro ist von meinem Papa gekommen, dem der Name in einem Film aufgefallen ist. Er kommt aus dem Japanischen und heißt „Erstgeborener“.

Taro Jentzsch

  • Taro Jentzsch wurde am 11. Juni 2000 in Berlin geboren. Mit dem Eishockeyspielen begann er im Nachwuchs von Preussen Berlin
  • Schon in jungen Jahren sammelte er Auslandserfahrungen in Österreich und Kanada
  • In der Saison 2020/21 absolvierte Jentzsch für die Iserlohn Roosters seine erste Profi-Saison in der DEL. Bei den Adlern unterzeichnete der Stürmer, der zum Kreis der Nationalmannschaft zählt, einen Vertrag bis 2024.

Und die anderen beiden Namen?

Jentzsch: Mein zweiter Name ist Ricardo, denn so wollte mich meine Mama nennen. In meiner Familie ist es zudem Tradition, dass man auch den Namen vom Papa noch übernimmt – also Mario.

Kommen wir zum Eishockey. Warum sind Sie 2014 vom Nachwuchs des ESC Preussen zum Stadtrivalen Eisbären Berlin gewechselt?

Jentzsch: Ich hätte eigentlich schon gerne meine Karriere bei den Preussen fortgesetzt. Das war mein Verein, bei dem ich angefangen habe und wo ich das Umfeld kannte. Bei den Preussen habe ich aber nur Schüler-Bundesliga-B gespielt, bei den Eisbären konnte ich in der Schüler-Bundesliga-A auflaufen. Das war der Grund für den Wechsel.

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Warum sind Sie zwei Jahre später in die Akademie nach Salzburg weitergezogen?

Jentzsch: Ich wollte nicht in der DNL, sondern lieber im Ausland spielen. Da mir Salzburg angeboten hat, mit der U 18 in der tschechischen Liga zu spielen, wollte ich das ausprobieren. Es hat großen Spaß gemacht. Ich weiß nicht, ob die Liga besser ist, aber die Auslandserfahrung war es wert.

Es war unglaublich! Dort sind alle eishockeyverrückt
Taro Jentzsch, Stürmer bei den Adler Mannheim

Danach haben Sie zwei Jahre in der kanadischen Juniorenliga QMHL gespielt. Was hat diese Zeit wertvoll gemacht?

Jentzsch: In diesen zwei Jahren habe ich viel gelernt. Ich bin erwachsener, reifer geworden. Ich habe in einer jungen Gastfamilie gewohnt, die zwei Kinder hatte – das war wie meine zweite Familie. Im Nachwuchssystem wurdest du behandelt wie ein Profi, die Organisation war auf DEL-Niveau.

Mit Stéphane Julien, der unter anderem einige Jahre bei den Kölner Haien gespielt hat, hatte ich einen Trainer, mit dem ich mich auch mal auf Deutsch unterhalten konnte, denn in der Kabine wurde nur Französisch gesprochen! Er hat mir sehr viel geholfen.

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Die Erfahrung drüben ist für jeden empfehlenswert. Du spielst vor 10 000 Zuschauern – und das mit gerade mal 17 Jahren. Es war unglaublich! Dort sind alle eishockeyverrückt.

Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara stand bereits mit Ihnen in Kontakt, bevor Sie sich vor zwei Jahren für die Roosters entschieden haben. Warum erst Iserlohn und jetzt Mannheim?

Jentzsch: Ich bin davon ausgegangen, dass ich bei den Roosters mehr Spielpraxis erhalten würde, weil der Mannheimer Kader doch etwas besser besetzt ist als der Iserlohner. Für die Adler fühlte ich mich noch nicht ganz bereit. Ich bin damit zufrieden, wie ich es bislang gemacht habe.

Warum hat es Sie nicht in die Berliner Heimat zurückgezogen?

Jentzsch: Das Interesse von Axel und den Adlern war einfach sehr groß. Wie gesagt hatte es schon vor zwei Jahren Gespräche gegeben. Axel hat auch in den zwei Jahren in Iserlohn meinen Werdegang verfolgt, das Interesse aus Berlin kam da nicht mit. Ich glaube, mit Mannheim habe ich die richtige Entscheidung getroffen.

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Center oder Außenstürmer – wo sehen Sie sich eher?

Jentzsch: Ich habe in meiner Karriere schon beides gespielt. Da ich noch nicht der beste Bullyspieler bin, sehe ich mich eher als Außen. Ich habe in der Vergangenheit meist in der Mitte ausgeholfen, wenn es Verletzungspech auf der Centerposition gab. Vielleicht fehlt mir für das Centerspiel noch ein bisschen an Masse, daran arbeite ich.

Warum ist es in Ihrem zweiten DEL-Jahr besser gelaufen als in Ihrer Rookie-Saison?

Jentzsch: Ich hatte einen guten Sommer und habe die Erfahrung aus dem ersten Jahr mitgenommen.

Für das Centerspiel feht mir noch ein bisschen an Masse. Daran arbeite ich
Taro Jentzsch, Stürmer bei den Adler Mannheim

Sie haben sich in einem Interview selbst als Chaot auf dem Eis beschrieben, wie meinen Sie das?

Jentzsch: Früher war ich das auch! Ich habe häufig gezockt, statt den Schuss zu suchen. Da habe ich einiges aus dem Privatleben mit aufs Eis mitgenommen, denn ich war auch daheim relativ chaotisch und habe Sachen länger liegengelassen, statt sie gleich aufzuräumen. Mittlerweile hat sich das gebessert (lacht).

Im Mai sind Sie mit der Nationalmannschaft nach Helsinki geflogen, hatten dann aber doch keinen WM-Einsatz. Wie bitter war das für Sie?

Jentzsch: Die Zeit war super-cool, ich ärgere mich aber darüber, dass es nicht mit einem WM-Einsatz geklappt hat. Es war ein großer Unterschied zur U-20-WM, die ich absolvieren durfte, alles war viel schneller.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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