Mannheim. Taro Jentzsch musste auf die Zähne beißen. Nachdem der Angreifer der Adler Mannheim einen Schlagschuss mit dem eigenen Körper geblockt hatte, war der erste Impuls: liegen bleiben und erst einmal warten, bis der Schmerz einigermaßen erträglich ist.
Doch das ging im Testspiel der Adler Mannheim gegen den SC Bern natürlich nicht. Eishockey-Profis sind ohnehin hart im Nehmen, zudem will Jentzsch dem neuen Trainerteam zeigen, dass auf ihn Verlass ist.
Adler überstehen Schwächephase
Also raffte er sich auf - um wenige Sekunden später gleich den nächsten Schuss mit dem Körper abzuwehren. Da lief die 27. Minute, und Bern war drauf und dran, nach dem 1:0-Führungstor von Romain Loeffel (25.) die Mannheimer Schwächephase mit dem nächsten Treffer zu bestrafen.
Doch es kam anders: Die Adler überstanden nicht nur diese brenzlige Situation, sondern feierten nach Toren von John Gilmour (40.) und Jordan Murray (62.) noch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung.
Forecheck des Teams bereits sehr gut
„Es ist immer noch früh in der Saison. Ich finde aber schon, dass wir bereit sind für Donnerstag“, blickte Jentzsch auf den Start der Champions Hockey League (CHL), die für die Blau-Weiß-Roten mit einem Heimspiel gegen Bozen beginnt.
Um in der europäischen Eishockey-Königsklasse eine gute Rolle zu spielen, müssen die Mannheimer sicherlich noch die eine oder andere Schippe drauflegen. Chefcoach Johan Lundskog fand am Sonntag den Forecheck seines Teams sehr gut, das Verhalten in der neutralen Zone gut und die Arbeit im eigenen Drittel ausbaufähig.
Dieser Einschätzung ließ sich nicht widersprechen, sie konnte aber erweitert werden: Beim Torabschluss agierten die Adler in der einen oder anderen Situation nicht konsequent genug; nicht nur einmal dachten die Verteidiger zu offensiv, um nach einem Scheibenverlust in der gegnerischen Zone gefährliche Konter zuzulassen.
Gesunder Konkurrenzkampf im Kader
Unterm Strich zeigte sich Lundskog aber mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden, die sich immer noch in der Findungs- und Ausprobierphase befindet. So konnten sich die Adler den Luxus erlauben, gegen den Schweizer Traditionsverein ihrem in der Vorbereitung bislang erfolgreichsten Torschützen Kris Bennett eine Verschnaufpause zu gönnen, auch Sturmkollege Ryan MacInnis wurde geschont. D
er tiefe Kader bedeutet: Es herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf, niemand darf sich ausruhen. Das gilt vielleicht noch ein bisschen mehr für Jentzsch, der dem U-23-Alter entwachsen ist und sich im Kampf um einen Platz im Teams Routiniers stellen muss, die über mehr Erfahrung verfügen.
Bislang macht der 23-jährige Berliner seine Sache jedoch gut - so gut, dass ihn das Trainerteam mit Eiszeit in der zweiten Powerplay-Formation bedachte. „Für mich ist das eine kleine Belohnung“, sagte Jentzsch, der in Überzahl als „Bumper“ eingesetzt wird. Er steht also relativ nah vor dem gegnerischen Kasten, dient als Anspielstation, soll aber auch Abpraller über die Linie drücken.
Wie gut die Abläufe wirklich bereits funktionieren, wird der Donnerstag zeigen. Mit Bozen kommt ein Club in die SAP Arena, den die Adler schlagen müssen, um in die K.o.-Runde der Champions Hockey League einzuziehen. „Es wird Zeit, dass es richtig losgeht. Ich fühle in der Gruppe eine gewisse Anspannung. Die Vorbereitung ist vorbei, jetzt zählt’s“, sagte Lundskog.
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