Handball

Wie wichtig Halil Jaganjac noch für die Rhein-Neckar Löwen werden kann

Lange war er der Sorgen-Profi beim Mannheimer Bundesligisten. Nun setzen die Löwen bis 2027 auf den Kroaten und schauen sich nach weiteren Verstärkungen um.

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Thorsten Hof
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Kann auch den Gensheimer-Dreher: Halil Jaganjac bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 16:7 gegen die SG BBM Bietigheim am Donnerstagabend in der SAP Arena. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Mannheim. Kein Kampf und Krampf, stattdessen Leichtigkeit und Spielfreude – so hatten sich die Rhein-Neckar Löwen insgeheim wohl das erste Heimspiel im neuen Handball-Jahr gewünscht. Und beim 36:30 gegen die SG BBM Bietigheim ging dieser Wunsch auch in Erfüllung. Bis auf eine kleine Schwächephase in den letzten zehn Minuten der Partie gegen den Aufsteiger ging den Löwen die Begegnung locker von der Hand. Konsequent in der Abwehr, griffig im Tempospiel, geduldig im Positionsspiel – so erwischte der zweifache deutsche Meister am Donnerstagabend zur Freude seiner Fans zeitweise einen echten Lauf oder eben das, was Sportler dann gerne einen „Flow“ nennen.

Davon anstecken ließ sich auch Halil Jaganjac, der vom 10:5 (18.) bis zum 16:7 (22.) seine vier Tore an diesem Abend fast im Alleingang beisteuerte und den vierten Treffer nach dem x-ten Gegenstoß der Löwen Richtung SG-Tor mit einem Dreher abschloss, der den Wurfkünsten von „Spin-Doctor“ Uwe Gensheimer nur wenig nachstand. „Ja, das ist doch ganz gut gelaufen“, freute sich der Kroate unmittelbar nach dem Sieg über die erfüllte Pflichtaufgabe, doch für Jaganjac haben solche Momente immer noch eine ganz besondere Bedeutung.

Schließlich war der 26-Jährige nach einer ausgekugelten Schulter im November 2022 und inzwischen schon drei Operationen zwei Jahre lang der Sorgen-Profi im Löwen-Rudel. Nach seinem Traum-Comeback beim Löwen-Sieg gegen Flensburg im vergangenen Dezember deutete der Rechtshänder zuletzt aber immer wieder an, wie wichtig er künftig für die Löwen werden kann – und das nicht nur in der Abwehr.

„Das Allerwichtigste ist, dass ich keine Schmerzen habe“

„Ich habe heute auch zweimal aus neun Metern getroffen. Das sieht immer besser aus. Und das Allerwichtigste ist, dass ich nach dem Spiel keine Schmerzen habe. Wenn das so bleibt, mache ich mir keine Sorgen über die Zukunft“, hört der Kroate immer wieder intensiv in seine Wurfschulter hinein und bekommt derzeit nur positive Signale. Und an eine vollständige Genesung glauben ganz offensichtlich auch die Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen, die am Donnerstag noch vor dem Spiel bekanntgaben, dass Jaganjac bis 2027 ein Löwe bleibt.

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Die Mannheimer holten den bislang aus Kielce ausgeliehenen Rückraumspieler vorzeitig aus seinem polnischen Vertrag bis 2026 und hängten gleich noch ein Jahr dran. „Halil tut uns mit seiner enormen Energie in den Spielen, aber auch im Trainingsalltag sehr gut und deshalb bin ich sehr, sehr froh über diese Vertragsverlängerung“, kommentierte Sportchef Uwe Gensheimer die Personalie, die auch bei Kapitän Patrick Groetzki auf große Zustimmung stieß.

„Dass Halil bleibt, halte ich für sehr wichtig und richtig“, betonte der Rechtsaußen. „Er hat jetzt auch in der nur kurzen Zeit, die er wegen seiner Verletzung bei uns spielen konnte, brutale Spuren hinterlassen. Es ist immer noch sehr emotional, wenn er auf die Platte kommt und er ist ein besonderer Typ, der immer sein Herz für den Verein gibt“, freute sich der Rekordspieler der Löwen auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Profi vom Balkan, dem die Kurpfalz schon längst zur zweiten Heimat geworden ist.

Freude nach den klaren Sieg gegen den Aufsteiger: Halil Jaganjac im Kreis seiner Teamkollegen. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Schon in der Jugend mit Martinovic am Ball

„Dass ich jetzt weiß, wo meine Zukunft liegt, ist sehr wichtig für mich“, sagte Jaganjac selbst. „Ich bin sehr glücklich, dass wir das hinbekommen haben. Mein Wunsch war es immer, hier bleiben zu können. Die Löwen sind für mich und meine weitere Entwicklung die beste Adresse in der stärksten Liga der Welt“, freute sich der Zwei-Meter-Mann auf die weiteren Aufgaben mit den Löwen und würde sich wünschen, dass er diese mit seinem Landsmann Ivan Martinovic angehen kann.

„Das wäre natürlich schön. Wir kennen uns schon als Jugendliche aus den Nachwuchs-Nationalmannschaften“, sagt Jaganjac über den angeblich vom ungarischen Top-Club Veszprem umworbenen Linkshänder, der noch bis 2026 an die Löwen gebunden ist. „Es ist schön, mit so einem guten Freund im selben Club zu spielen, doch wir wissen alle, dass Ivan eben ein Weltklassespieler ist, der viele Optionen hat“, gibt sich Jaganjac realistisch.

Geht Lindenchrone im Sommer nach Skjern?

Um die entsprechenden Optionen kümmern sich deshalb auch die Löwen und wollen nicht zuletzt mit Blick auf die Planstelle im rechten Rückraum auf alles vorbereitet sein. Deshalb könnte schon im Sommer vorzeitig Bewegung in den Kader kommen, obwohl zum Beispiel Jon Lindenchrone noch einen Vertrag bis 2026 hat. Nach Informationen dieser Redaktion würde der Däne aber gerne ein Angebot aus der Heimat bei Skjern Handbold annehmen, mit Edwin Aspenbäck (24, 1,96 Meter) vom schwedischen Top-Club Hammarby IF könnte aber schon ein Nachfolger gefunden worden sein.

„Wir werden demnächst noch etwas zu verkünden haben“, deutete Sportchef Gensheimer weitere Personalien an, ganz oben auf der Prioritätenliste steht dabei weiter ein Spielmacher, der im Sommer auf Juri Knorr folgen soll. Einigermaßen soliden finanziellen Spielraum sollten die Löwen jedenfalls haben, nachdem nun auch die Frage nach dem neuen Hauptsponsor beantwortet wurde. Wie diese Redaktion bereits am Donnerstag berichtete, wird der IT-Dienstleister und App-Entwickler Nagarro ab der Saison 2025/26 Hauptsponsor der Löwen. Das bestätigte der Mannheimer Bundesligist am Freitag in einer Mitteilung.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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