2. Fußball-Bundesliga

SV Sandhausen am Abgrund: „Das hat mit Zweiter Liga nichts zu tun“

Nur noch sechs Punkte sind in der 2. Fußball-Bundesliga zu holen: Der SV Sandhausen braucht nach dem 1:2 gegen Rostock nun so etwas wie ein Wunder, um im Unterhaus zu bleiben - sonst winkt die dritte Liga.

Von 
Frederik Schneider
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Im „Sechs-Punkte-Spiel“ zwischen dem SV Sandhausen und dem FC Hansa Rostock zieht Sandhausens Hamadi Al Ghaddioui nach Spielende das Trikot übers Gesicht, während Rostocks Ryan Malone den 2:1-Sieg bejubelt. © Uwe Anspach/DPA

Sandhausen. Als Gerhard Kleppinger sein vernichtendes Urteil fällte, wusste er noch nicht, wie aussichtslos die Lage des SV Sandhausen nach dem 32. Spieltag sein würde. Ihre eigene Aufgabe haben die Schwarz-Weißen am Freitagabend nicht gelöst. Mit 1:2 unterlagen sie in der 2. Fußball-Bundesliga dem FC Hansa Rostock. Noch schlimmer lief es dann am Samstag, denn in der siebten Minute der Nachspielzeit traf Janni Serra für Arminia Bielefeld zum 2:1 beim 1. FC Kaiserslautern.

Dadurch wächst der Abstand auf den Relegationsplatz auf fünf Zähler an. Und zu vergeben sind nur noch sechs Punkte. „Wir müssen jetzt halt gucken, dass wir nicht 18. werden“, sagte Kleppinger. „Ein bisschen Stolz müssen wir ja noch mitbringen. Es ist das Schlimmste für einen Fußballer, wenn über dich gelacht wird oder jemand Mitleid hat.“

Ex-Trainer des SVS, Alois Schwartz, zeigt Mitgefühl

Rostocks Coach Alois Schwartz zeigte Mitleid. Erst im Februar war er am Hardtwald entlassen worden. Mit Rostock steht er jetzt kurz vor dem Klassenerhalt. „Wenn man das alles so miterlebt“, begann Schwartz, „als ich hierhergekommen bin, da standen die Tribünen noch gar nicht. Ich habe mit diesem Verein viel mitgemacht. Einen Punktabzug, wir sind trotzdem in der Liga geblieben und jetzt ist es schon so, dass ich Tränen in den Augen habe.“

Zum Heulen war auch der Auftritt des SVS zeitweise. Beim ersten Gegentor sah die Verteidigung überhaupt nicht gut aus, als Nils Fröling die Führung erzielte. Und beim 2:0 foulte Arne Sicker seinen Gegenspieler, obwohl dieser auf dem Weg aus dem Strafraum war. Der gefoulte Kai Pröger verwandelte. „Es ist für mich unverständlich, was wir in den beiden Strafräumen abliefern“, sagte Trainer-Routinier Kleppinger, der Sandhausen retten sollte. „Wir werden düpiert, fallen auf dem Boden herum und grätschen. Das hat mit der Zweiter Liga im Grunde nichts zu tun. Das Verhalten in der Box ist grauenhaft.“

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An Kleppingers deutlicher Analyse änderte auch der Anschlusstreffer von Janik Bachmann nichts. Denn die Schwarz-Weißen mussten ohne etwas Zählbares den Gang in die Kabine antreten. Ein vermeintlicher Ausgleichstreffer von Abu-Bekir El-Zein wurde wegen eines Handspiels von Bachmann nicht anerkannt. Es kam alles zusammen.

Präsident Jürgen Machmeier glaubt aber immer noch an das Team – trotz schier aussichtsloser Lage. „Wir geben nicht auf, das gilt bis zum Schluss“, sagte der Club-Boss. „Wir haben alles gegeben.“ Genützt hat es nichts.

Dennis Diekmeier will dem SV Sandhausen treu bleiben

Eine gute Nachricht gibt es aber: Im Falle eines Abstiegs stehen nicht nur die vier bereits feststehenden Spieler weiter unter Vertrag. Auch Kapitän Dennis Diekmeier würde dem SVS die Treue halten. Er wolle seinen Vertrag, der bis 30. Juni 2024 gültig ist, erfüllen, sagte der aktuell verletzte Rechtsverteidiger beim Fernsehsender Sky.

Für den SVS stehen noch zwei Spiele an. Zunächst geht es zum 1. FC Heidenheim, ehe zum Abschluss der Hamburger SV an den Hardtwald kommt. Sollte die Rettung endgültig und auch rechnerisch außer Reichweite geraten, dürfte Fußball-Deutschland dennoch nach Sandhausen blicken. Denn sowohl für den FCH als auch für den HSV geht es noch um den Aufstieg in die Bundesliga.

Für den SVS ist dies jedoch ein schwacher Trost. „Wir werden uns aufrichten, um die letzten beiden Spiele zu gewinnen“, sagte Kleppinger. Ob zwei Siege reichen würden, ist aber ebenfalls fraglich. Der erste Abstieg aus der 2. Bundesliga steht kurz bevor. Nur ein Wunder würde noch helfen, sonst gehen die Lichter für den SVS im Unterhaus erst mal aus.

Freier Autor

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