SV Sandhausen: Ein Punkt für die Moral

Sandhausen. Tomas Oral war nicht mehr aufzuhalten. Erst herzte er SV Sandhausens Sportlichen Leiter Mikayil Kabaca und dann klatschte er sich mit seinem Co-Trainer Gerhard Kleppinger ab. Die Freude war dem 49 Jahre alten Coach nach seinem ersten Heimspiel am Hardtwald anzumerken. Der von ihm trainierte SVS beendete nach etwas mehr als 600 Minuten seine Torflaute und bejubelte den Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:1 (0:0) gegen Holstein Kiel wie einen Sieg.

„Es war ein Punkt für die Moral, wir können diesen wie einen Sieg feiern“, bestätigte auch Präsident Jürgen Machmeier. „Man hat heute gesehen, dass wir nie aufgeben. Wir müssen mit unseren Chancen in der ersten Halbzeit in Führung gehen, das 1:1 ist dann auch aufgrund der zweiten Halbzeit mehr als verdient.“

Sandhausen gegen Kiel mit unentschieden in die Pause

Vor dem Seitenwechsel gab es für die nur 3603 Zuschauer im „BWT-Stadion am Hardtwald“ keine Treffer zu bestaunen. Dafür mussten beide Mannschaften verletzungsbedingt wechseln. Beim SVS musste Joseph Ganda runter und bei den „Störchen“ ging es für Torhüter Tim Schreiber wegen einer Knieverletzung nicht weiter. Das Spiel verlief in Wellen. Zuerst hatten die Kieler mehr von der Partie, dann gelangte Sandhausen immer mal wieder in aussichtsreiche Abschlusspositionen, ehe Kiel sich wieder steigerte.

Es dauerte jedoch bis zu 47. Minute, ehe Hauke Wahl die Gäste in Führung brachte. Zunächst rettete Sandhausens Keeper Patrick Drewes noch, doch den Abpraller verwertete Kiels Kapitän. „Der Zeitpunkt war unglücklich“, fand auch Kaderplaner Kabaca.

Patrick Drewes pariert Elfmeter für Sandhausen

Sein Team steckte aber nicht auf. Nach zuvor fünf Pflichtspielniederlagen nacheinander versuchte der SVS, das Glück zu erzwingen. Noch hatte aber das Pech die Nase vorn. Matej Pulkrab setzte einen Kopfball ebenso an die Latte wie Chima Okoroji eine Hereingabe. In der Schlussphase hätten die Hoffnungen dann vorzeitig einen weiteren Dämpfer erhalten können. Drewes parierte aber einen schwach geschossenen Foulelfmeter von Fabian Reese. Der SVS setzte nun alles auf eine Karte und kam durch den eingewechselten Franck Evina zum verdienten 1:1.

„Es war ein sehr intensives Spiel und ich bin überglücklich, dass wir noch diesen wichtigen Punkt geholt haben“, sagte der Torschütze. „Wir haben zu Beginn viel Druck gemacht, aber uns leider nicht belohnt. Ich hoffe, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist. Natürlich freue ich mich über mein erstes Tor für den SV Sandhausen.“ Dieser Treffer war auch gleichzeitig Evinas erstes Tor in der 2. Bundesliga.

Und am Sonntag dürfte dann der eine oder andere Spieler des SV Sandhausen nicht nur wegen des tristen Wetters den Sonntagnachmittag vor dem Fernseher verbracht haben. Denn die einige Konkurrenten im Abstiegskampf der 2. Bundesliga waren im Einsatz. Die Spiele werden weniger und der Druck nicht geringer, aber der SV Sandhausen hat vor dem Auswärtsspiel am Freitag beim 1. FC Kaiserslautern nur einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz.

„Jetzt gilt es alles zu mobilisieren, um in Kaiserslautern auch etwas Zählbares mitzunehmen“, gab sich Machmeier nach dem Ende der Negativserie kämpferisch.