3. Fußball-Liga

SV Sandhausen erzielt Transferüberschuss

Beim SV Sandhausen gab es einen großen Umbruch mit vielen Zu- und Abgängen, was zu einer erfolgreichen Neuausrichtung des Teams führt. Sportdirektor Matthias Imhof ersetzt abgewanderte und verletzte Profis adäquat – und erfüllt Wünsche des Geschäftsführers.

Von 
Nicolai Lehnort
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Jeremias Lorch (l.) und Besar Halimi sind zwei der Neuzugänge, die beim SV Sandhausen von Beginn an vorangegangen sind. © GEROLD

Sandhausen. Bei 13 externen Zu- und 14 Abgängen kann beim SV Sandhausen mit Recht von einem Umbruch gesprochen werden. Im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld am Samstag standen lediglich fünf Profis in der Startelf, die bereits in der Vorsaison beim Drittligisten ihr Geld verdienten. Dabei hatte Sportdirektor Matthias Imhof nach der abgelaufenen Spielzeit angekündigt, den Kader nur punktuell verstärken zu wollen. Nach dem weitestgehend geglückten Saisonstart der Schwarz-Weißen kann aber konstatiert werden: Seine Radikalkur hat Wirkung gezeigt.

„Bisher bin ich sehr zufrieden mit unseren Neuzugängen“, zieht Imhof gegenüber dieser Zeitung ein Fazit der in der 3. Liga seit Montagnacht abgelaufenen Transferperiode. Die vielen neuen Gesichter hatten genug Zeit, sich einzuspielen. Der Großteil der Transfers war bereits frühzeitig eingesackt. Das macht sich zum Saisonstart bemerkbar. Besonders die neue Achse um Kapitän Jakob Lewald, Abräumer Marco Schikora und Stürmer Dominic Baumann hat sich schnell etabliert und gefunden. Die drittligaerprobten Profis tun, wofür sie geholt wurden: Sie führen. „Die haben so eingeschlagen, wie wir uns das vorgestellt haben“, lobt auch der Sportdirektor die Früchte seiner eigenen Arbeit.

SV Sandhausen: Topspieler zum Nulltarif geholt

Bemerkenswert ist: Ob Lewald, Schikora oder Baumann – für alle drei Drittliga-Topspieler hat der SVS keinen Cent gezahlt. Auch der Ex-Sandhäuser Besar Halimi und Verteidiger Jeremias Lorch sind zum Nulltarif gekommen. Im Duo mit Lewald machte Letzterer den schmerzhaften Abgang von Max Geschwill gen Bundesligist Holstein Kiel schnell vergessen. Mit zwei Gegentoren nach vier Ligaspielen stellen die beiden Funktürme gemeinsam mit Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld die stabilste Defensivreihe.

Alle Zugänge und Abgänge auf einen Blick

  • Zugänge (15): Tor: Luis Idjakovic (22 Jahre, Astoria Walldorf), Dennis Gorka (22, Fortuna Düsseldorf).
  • Abwehr: Jakob Lewald (25, Dynamo Dresden), Jeremias Lorch (28, Viktoria Köln), Niklas Lang (22, 1860 München), Niklas Kreuzer (31, Hallescher FC), Jonas Carls (27, Waldhof Mannheim), Aziz Alagi (18, eigene Jugend).
  • Mittelfeld: Marco Schikora (29, Erzgebirge Aue), Besar Halimi (29, Hallescher FC), Lucas Wolf (22, Holstein Kiel II), Philipp Lambert (19, eigene Jugend)
  • Sturm: Dominic Baumann (29, Hallescher FC), Stanislav Fehler (21, Holstein Kiel II), Emmanuel Iwe (23, vereinslos).
  • Abgänge (14): Tor: Daniel Klein (23, FC Augsburg, Leihende).
  • Abwehr: Lucas Laux (21, Mainz 05 II, Leihende), Max Geschwill (22, Holstein Kiel), Felix Göttlicher (22, Hannover II), Tim Knipping (31, Unterhaching, Leihe), Dennis Egel (19, Astoria Walldorf, Leihe), Dennis Diekmeier (Abwehr, 34, Karriereende).
  • Mittelfeld: Yassin Ben Balla (28, vereinslos), Abu-Bekir El-Zein (21, FC Magdeburg), Livan Burcu (19, Union Berlin), Franck Evina (24, FC Emmen/Niederlande), Joe-Joe Richardson (22, Hallescher FC, Leihe).
  • Sturm: Markus Pink (33, Wolfsberger AC/Österreich), Rouwen Hennings (36, vereinslos). nl

Dass diese in den kommenden Monaten nicht von Torhüter Nikolai Rehnen dirigiert wird, ist eine Hiobsbotschaft für den ambitionierten Drittligisten. Der Stammtorhüter hatte sich vor dem Auswärtsspiel in Bielefeld im Training am Meniskus verletzt und fällt nach einer Operation für mehrere Monate aus. Vertreten wurde Rehnen auf der Alm von Timo Königsmann, der es laut Imhof „überragend gemacht hat“. Dem Sportdirektor zufolge werde Königsmann der Rehnen-Vertreter, während der am Montag verpflichtete Dennis Gorka seine neue Aufgabe am Hardtwald als Herausforderer angeht. Die Entscheidung liege aber natürlich bei Trainer Sreto Ristic.

Die Rolle als Herausforderer war eigentlich auch für Emmanuel Iwe vorgesehen. Doch der US-Amerikaner hat nach dem Jokertor am ersten Spieltag einen Raketenstart hingelegt. „Wie schnell er sich an die 3. Liga angepasst hat, überrascht mich“, merkt Sportdirektor Imhof anerkennend an. Mit Stanislav Fehler hat der US-Boy einen Counterpart auf der anderen Flügelseite erhalten. Und der, wie auch Lucas Wolf, der im Mittelfeld zum Durchstarter werden könnte, von Holstein Kiel II gekommene Fehler hat nicht nur ähnliche Veranlagungen wie der abgewanderte Livan Burcu. Fehler befand sich ebenfalls im Rechtsstreit mit den Nordlichtern, da der 21-Jährige die vereinsseitige Option in seinem Vertrag angezweifelt hatte.

Transfermodalitäten und finanzielle Aspekte beim SV Sandhausen

Ob es in der gerichtlichen Auseinandersetzung zu einer Einigung gekommen ist, ist nicht bekannt. Genauso unbeantwortet ist die Frage, ob für den Regionalliga-Topscorer eine Ablöse geflossen ist. „Über die Transfermodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart“ ist inzwischen eine fest verankerte Floskel in den Mitteilungen der Sandhäuser. Auf Anfrage dieser Zeitung verrät Imhof allerdings, dass der Verein mit einem Plus aus der Transferperiode gegangen ist. Dass der SVS in seiner zweiten Drittligasaison „den einen oder anderen Transfererlös erzielen will“, hatte Volker Piegsa im Interview bereits angekündigt. Jetzt würden die Erlöse mehr denn je gebraucht werden, sagte der Geschäftsführer in der Sommerpause.

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Zwei Profis haben die Sandhäuser in dieser Zeit nicht von der Gehaltsliste bekommen. Während für Lion Schuster kein Abnehmer gefunden werden konnte und der SVS einer Vertragsauflösung offen gegenüberstehen würde, erklärt Imhof, dass Diamant Lokaj den Verein nicht verlassen wollte. Der im Vorjahr mit einem Profivertrag ausgestattete 19-Jährige hätte in die Regionalliga ausgeliehen werden sollen, „das wollte er aber nicht“, gab der Sportdirektor preis. Jetzt werde es für Lokaj sehr schwer, in Sandhausen Spielpraxis zu bekommen. Auf sein Profidebüt wartet der Kosovare seit über einem Jahr.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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