Sandhausen. Das Weiterkommen des SV Sandhausen als Außenseiter gegen Hannover 96 geriet nur zwei Tage nach dem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen des Erstrundenspiels im DFB-Pokal kurzzeitig in den Hintergrund. Der Auslöser dafür war ein unschöner: Dion Diekmeier, der neunjährige Sohn von Kapitän Dennis Diekmeier, wurde beschuldigt, Hannovers Profi Brooklyn Ezeh während der Begegnung rassistisch beleidigt zu haben.
Der SVS sah sich dazu gezwungen, am Sonntag zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen. „Der SV Sandhausen nimmt die Vorwürfe hinsichtlich rassistischer Beleidigungen gegen Hannovers Brooklyn Ezeh während des DFB-Pokalspiels gegen Hannover 96 am Freitagabend sehr ernst und weist die Anschuldigungen entschieden zurück“, hieß es in einer Mitteilung. Und weiter: „Der haltlose Vorwurf, Dion Diekmeier habe während der Partie 96-Spieler Brooklyn Ezeh rassistisch beleidigt, ist unbegründet und entbehrt jeglicher Grundlage.“
Betroffener Spieler von Hannover 96 widerspricht den Vorwürfen
Auch Kapitän Diekmeier, der ein ordentliches Spiel ablieferte, reagierte: „Rassismus hat in unserer Familie keinen Platz und würde niemals akzeptiert. Es ist völlig daneben, einen Neunjährigen mit solchen Anschuldigungen zu diskreditieren. Mein Sohn hat bei den Einwürfen für die Ablenkung des gegnerischen Spielers sorgen wollen. Deshalb rief er ‚Ha Ha Ha‘ und schloss mit einem ‚Hatschi‘ ab, sobald der Ball geworfen wurde. Solche Ablenkungen sind in Stadien gang und gäbe. Mit Rassismus hat das nichts zu tun“, so der vierfache Familienvater.
Auch der betroffene Spieler der Niedersachsen widersprach dem Rassismus-Vorwurf. „Brooklyn Ezeh hat uns gegenüber eindeutig erklärt, dass er die Rufe nicht als rassistische Beleidigung, sondern als akustische Störversuche wahrgenommen hat“, schrieben die Hannoveraner auf ihrem Twitter-Kanal.
Hannover vergeigt 2:0-Führung gegen SV Sandhausen
Zwei Tage zuvor hatte sich der Favorit trotz einer 2:0-Führung nicht in die nächste Runde retten können. Das späte Tor von Tim Knipping hievte den SVS in die Verlängerung. Dort waren die Kurpfälzer näher am Sieg, doch erst im Elfmeterschießen gelang ihnen die Entscheidung. Max Besuchkow schoss über das Tor der Hausherren und deren Torhüter, Nikolai Rehnen, parierte gegen Sebastian Ernst. Wie schon im Vorjahr gegen den Karlsruher SC avancierte der neue Stammkeeper zum Matchwinner. „Das war mein zweites Elfmeterschießen, das ich im Seniorenbereich hatte“, sagte er. „Wir freuen uns, dass wir eine Runde weiter sind, großes Lob an die Mannschaft.“
Und Trainer Danny Galm sagte nach seinem ersten Pflichtspielsieg als Coach der Schwarz-Weißen: „Am Ende wollten wir aber unbedingt weiterkommen, wir haben diese Comeback-Qualitäten in der Vorbereitung schon gezeigt und wollten einen Pokalfight liefern, das ist uns gelungen.“ Auch in finanzieller Hinsicht hat sich das Weiterkommen gelohnt. Denn für den Einzug in die zweite Runde erhalten die Teams 431 200 Euro. Möglicherweise wird ein Teil der Einnahmen in die Kaderplanung investiert, denn noch ist der SVS auf der Suche nach einem Linksverteidiger – auch wenn Christoph Ehlich diese Position gegen Hannover stark ausfüllte.
In der 3. Liga geht es für Sandhausen jetzt gegen Dresden
Fakt ist aber: In der Mannschaft stimmt es, sodass im Heimspiel am Freitag, 18. August, gegen Dynamo Dresden der erste Sieg in der Liga im Bereich des Möglichen liegt. Schließlich ist die Zielsetzung klar. „Wir wollen aufsteigen“, sagte Diekmeier, der mit dem SVS auch im Pokal träumen darf. Der Ärger rund um seinen Sohn sollte aufgrund des Statements von Hannover rasch verflogen sein.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/vereine_artikel,-sv-sandhausen-sv-sandhausen-rassismus-vorwurf-nach-dfb-pokal-sieg-gegen-hannover-96-_arid,2115142.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html