Fußball

Geschäftsführerin Schäfer kündigt: Was passiert beim SV Waldhof hinter den Kulissen?

Nach nur gut einem Jahr ist Jennifer Schäfer als Geschäftsführerin beim SV Waldhof Mannheim schon wieder Geschichte. Räumt ein externer Berater auf der Geschäftsstelle auf?

Von 
Alexander Müller
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Geschäftsführerin Jennifer Schäfer verlässt den SV Waldhof Mannheim. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Neue Unruhe bei Fußball-Drittligist SV Waldhof: Geschäftsführerin Jennifer Schäfer hat um eine Vertragsauflösung gebeten. Die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle wurden am Mittwochmittag darüber informiert, dass die 34-jährige Chefin der Spielbetriebs-GmbH am 13. August ihren letzten Arbeitstag beim SVW hat. Am Nachmittag bestätigte dann auch der SVW die Personalie, über die diese Redaktion bereits vorab berichtet hatte.

„Jennifer Schäfer wird ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin des SV Waldhof Mannheim zum 13. August 2025 auf eigenen Wunsch beenden. Jennifer Schäfer war seit dem 1. März 2024 als kaufmännische Geschäftsführerin des Traditionsvereins tätig und trieb in dieser Zeit wichtige strukturelle Veränderungen voran, die den Verein sowohl wirtschaftlich als auch organisatorisch vorangebracht haben“, teilte der Drittligist mit. „Wir bedauern den Schritt von Jennifer Schäfer sehr, aber respektieren natürlich ihre Entscheidung. Sie hat mit großem Engagement, Sachverstand und Herzblut gearbeitet und viel Positives für den SV Waldhof bewirkt“, sagte Christian Beetz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Spielbetriebs-GmbH.

Emotionaler Abschied per Mail

Schäfer, seit 2018 beim SV Waldhof angestellt, war im März 2024 als Nachfolgerin des umstrittenen Markus Kompp zur Geschäftsführerin berufen worden. „Es war mir eine Ehre, diesen besonderen Verein mitgestalten zu dürfen. Die Zusammenarbeit mit dem Team, den Gremien, den Fans und Partnern war stets von großer Leidenschaft und gegenseitigem Respekt geprägt“, wurde die 34-Jährige in der Mitteilung zitiert. „Ich werde den SVW und seine einzigartige Atmosphäre im Herzen behalten und natürlich die Buwe auch nach dem 13. August - dann als Fan - bei den Heimspielen im Carl-Benz-Stadion unterstützen“, hieß es weiter. „Heute ist nicht aller Tage, ich komme wieder, keine Frage!“ – ich nehme nur einen Seitenwechsel vor, wir sehen uns weiterhin im Stadion“, schrieb Schäfer zuvor in einer Mail an ihre Mitarbeiter. „Vielen Dank für die tolle Zeit, den Zusammenhalt und die vielen schönen Momente“, hieß es in dieser internen Mitteilung, die Schäfer mit den ersten Zeilen der Stadion-Hymne beendete.

Nach Informationen dieser Redaktion soll Schäfer zunehmend unzufrieden damit gewesen sein, dass sie bei wichtigen Entscheidungen im operativen Geschäft der GmbH nur noch am Rande eingebunden war. Laut Quellen im Umfeld des SVW soll Präsident Bernd Beetz in Manfred Hötzer einen externen Berater engagiert haben, um alle Prozesse in der Geschäftsstelle auf den Prüfstand zu stellen.

Der Leverkusener firmiert auf einschlägigen Business-Portalen als Consultant für das Reisegeschäft des ADAC, hat zwischen 2017 und 2019 in einer ähnlichen Funktion aber auch schon für die Ludwigshafener Spielerberatungsagentur Rogon gearbeitet. Es gibt Spekulationen, dass Hötzer hinter den Kulissen sowohl beim Ticketing-Anbieter (Eventim statt wie bisher Vivenu) als auch beim Ausrüster (Castore statt Uhlsport) Veränderungen vorantreibt.

Schäfer hatte in ihrer 16-monatigen Amtszeit das zuvor zerrüttete Verhältnis mit den organisierten Fans verbessert und für ein offeneres Klima beim SVW gesorgt, aber auf Themenfeldern wie Sponsoring nur wenig Fortschritte vorzuweisen gehabt.

Noch am Dienstag gab die 34-Jährige auf den sozialen Kanälen des SV Waldhof die Vertragsverlängerung mit Sponsor Eichbaum bekannt, ansonsten tut sich der SVW bei der Gewinnung neuer Partner aber gewohnt schwer.

Zeitgleich zur Kündigung Schäfers wurde zudem auch ein Rücktritt im Präsidium des Hauptvereins bekannt. So hat das für die Abteilungen zuständige Präsidiumsmitglied Bernhard Helfmann nach nur gut einem halben Jahr Amtszeit bereits Ende Mai seinen Posten aus „allein privaten und familiären Gründen“ zur Verfügung gestellt, wie der langjährige Helfer im Hintergrund per Mail mitteilte. Wie allerdings zu hören ist, drohen den Abteilungen teils massive finanzielle Einschnitte, was bei Helfmanns Entscheidungsfindung ebenfalls eine Rolle gespielt haben könnte.

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