Mannheim. Das Endspiel des niedersächsischen Fußball-Landespokals hat ein Nachspiel. Haben Marco Antwerpen und Frank Döpper als Trainer des Drittligisten VfL Osnabrück versucht, den Spielausgang des Finals gegen BW Lohne zu beeinflussen? Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) geht dem zumindest nach.
Das Sportgericht des Verbandes hat auf Antrag des DFB-Kontrollausschusses eine mündliche Verhandlung mit den beiden Trainern angeordnet, die bis zum September des vergangenen Jahres noch für den SV Waldhof arbeiteten. Nach der Freistellung in Mannheim übernahm das Duo im Dezember den Ligarivalen VfL Osnabrück.
Cheftrainer Antwerpen und seinem Assistenten Döpper wird zur Last gelegt, sich im Vorfeld des Landespokal-Endspiels am 24. Mai „unsportlich im Sinne von § 33 DFB-Ausbildungsordnung i.V.m. §§ 6a, 1 Nr. 4 der Rechts- und Verfahrensordnung verhalten zu haben“, teilte der DFB mit. Klar ist aber auch: Erst einmal gilt die Unschuldsvermutung.
VfL Osnabrück verlor mit Antwerpen als Trainer das Pokalfinale
Paragraf 33 der DFB-Ausbildungsordnung regelt das unsportliche Verhalten, bei Paragraf 6a Nr. 1 der Rechts- und Verfahrensordnung geht es um das Thema Spielmanipulation. Konkret heißt es: „Wer es, insbesondere als Spieler, Schiedsrichter, Trainer oder Funktionsträger, unternimmt, auf den Verlauf und/oder das Ergebnis eines Fußballspiels und/oder den sportlichen Wettbewerb durch wissentlich falsche Entscheidungen oder andere unbefugte Beeinflussung einzuwirken in der Absicht, sich oder einem anderen einen Vorteil zu verschaffen, macht sich der Spielmanipulation schuldig.“ Als Verhandlungstermin wurde der 28. August festgesetzt.
Das Landespokalfinale gewann Lohne überraschend mit 4:2. Im Kader des Regionalligisten stand mit Bernd Rießelmann ein Osnabrücker Leihspieler. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass sich der Lohner Theo Janotta zu Beginn der neuen Saison dem VfL anschließen wird. Beide Spieler trafen im Finale.
Entlassung von Antwerpen beim VfL Osnabrück kurz nach dem Endspiel
Kurz nach dem verlorenen Endspiel trennten sich die Osnabrücker von Antwerpen und Döpper, obwohl das Duo die Mannschaft zuvor mit einer sensationellen Aufholjagd noch zum Drittliga-Klassenerhalt geführt hatte. Damals hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet, dass es „Hinweise auf massive atmosphärische Störungen zwischen dem Trainer und weiten Teilen der Mannschaft“ gebe.
Mit einigen Spielern soll es demnach zu Konflikten gekommen sein, die sich auf den persönlichen Umgang Antwerpens und seines Co-Trainers Döpper mit ihnen bezog. Beide Trainer reichten nach ihrer Entlassung beim Amtsgericht eine Kündigungsschutzklage ein.
Pikant: Als sich der SV Waldhof vor knapp einem Jahr von Antwerpen und Döpper getrennt hatte, gab es ähnliche Vorwürfe und Kritik an seinem Führungsstil. Mal ganz abgesehen davon, dass auch die sportliche Bilanz nicht mehr stimmte, nachdem er den SVW aber zuvor in der Saison 23/24 in ähnlich wundersamer Weise wie anschließend 24/25 auch den VfL vor dem Absturz in die Regionalliga bewahrt hatte.
Mittlerweile ist bei ihm ein Muster erkennbar. Antwerpen hat Erfolg, eckt aber offensichtlich immer wieder an. Vor seinem Engagement in Mannheim hatte er den 1. FC Kaiserslautern in der Saison 2020/2021 zum Drittliga-Klassenerhalt geführt, Eintracht Braunschweig brachte der Trainer 2020 sogar in die 2. Liga. Kurz nach diesem Erfolg mit den Niedersachsen musste Antwerpen aber gehen.
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