Mannheim. Die Situation ist prekär - und entsprechend will Fußball-Drittligist SV Waldhof offenbar alles unternehmen, um den Abstieg zu verhindern. Dafür nimmt der Waldhof nun auch eine Stange Geld in die Hand und steht vor einem ebenso spektakulären wie brisanten Transfer-Coup, der auch die Fan-Szene beschäftigen wird. Nach Informationen dieser Redaktion steht Stürmer Terrence Boyd vom Zweitligisten und Erzrivalen 1. FC Kaiserslautern nun doch vor einem Wechsel nach Mannheim, nachdem der 32-jährige Angreifer zuletzt noch beim Liga-Konkurrenten SV Sandhausen heiß gehandelt und teilweise schon über eine Einigung zwischen Club und Spieler berichtet wurde.
Als die Hardtwälder am Donnerstagabend dann aber den Österreicher Markus Pink als Winterzugang für die Offensive vorstellten, kam nochmals Bewegung in die Personalie Boyd. So waren die Waldhöfer im Gegensatz zu Sandhausen offenbar bereit, eine Ablöse zu bezahlen und den Routinier sogar mit einem Vertrag bis 2026 auszustatten. Zuerst hatte der Sender „SkySport“ über den sich anbahnenden Wechsel berichtet. Im Fall des Klassenerhalts der Mannheimer möchte der FCK zudem einen weiteren Ablöse-Nachschlag aus der Quadratestadt.
Boyd wird Top-Verdiener
Nach Informationen dieser Redaktion muss Boyd nur sehr geringe Abstriche bei seinem bisherigen stattlichen Zweitliga-Gehalt machen und dürfte damit der Top-Verdiener beim Mannheimer Drittligisten werden. Über eine Laufzeit von 30 Monaten zahlt sich der Deal also auch für den Zugang selbst ordentlich aus. Brisant: Boyd dürfte mit seinem „Lautre“-Tattoo auf dem Unterarm nicht bei allen Fans besonders willkommen sein.
Waldhofs Sportchef Tim Schork wollte sich auf Anfrage nicht zu dieser Personalie äußern, ließ aber das große Interesse am bulligen Mittelstürmer bestätigen. Nach Informationen dieser Redaktion ist die kolportierte Ablösesumme von rund 100 000 Euro für den SVW aber jenseits jeglicher Verhandlungsbasis. Eine mündliche Vereinbarung zwischen dem Waldhof und Boyd sei inzwischen aber erzielt worden.
Der Routinier ist daraufhin umgehend aus dem FCK-Trainingslager in Belek abgereist und soll sich nach dem noch ausstehenden Medizin-Check den Mannheimern anschließen, die am Sonntag ebenfalls in die Türkei (Side) reisen. Voraussetzung dafür ist aber die noch ausstehende Einigung der Clubs. Da aber alle drei Parteien großes Interesse an einer Lösung haben, sollte diese zeitnah möglich sein.
Als die FCK-Profis sich am Freitagmorgen in Belek auf dem Weg zum Trainingsplatz machten, war Boyd schon nicht mehr dabei. „Der Stürmer hat bei den Verantwortlichen seinen Wechselwunsch für die aktuelle Wintertransferperiode hinterlegt“, schrieb der FCK auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. Auf der gleichen Plattform erklärte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen am Freitagmorgen: „Wir sind nach intensiven Gesprächen dem Wunsch des Spielers nachgekommen und haben ihn freigestellt, um die Verhandlungen mit anderen Vereinen aufnehmen zu können.“ Da Boyds Familie in Heidelberg wohnt, wurde immer wieder über einen Wechsel nach Mannheim spekuliert - zuletzt im Januar 2022, als eine Einigung wohl auch an den unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen scheiterte.

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„Die Zukunft meiner Familie sehe ich im Raum Heidelberg“, hatte Boyd immer wieder betont, ging dann vom Halleschen FC aber nach Kaiserslautern, wo er in den vergangenen zwei Jahren mit seinen Toren zunächst zum Aufstieg und dann zum Klassenerhalt der Pfälzer in der 2. Liga beitrug. In 67 Einsätzen für den FCK traf der 14-fache US-Nationalspieler 25 Mal für die Pfälzer. Insgesamt kann der gebürtige Bremer auf 98 Drittliga-Spiele, 90 Einsätze in der 2. Liga und sieben Partien in der Bundesliga zurückblicken.
Zuletzt im zweiten Glied
Zuletzt rückte der 1,88 Meter große Boyd auf dem Betzenberg aber ins zweite Glied. Im Konkurrenzkampf beim FCK hat Ragnar Ache (25) Boyd mittlerweile den Rang abgelaufen, mit Filip Stojilkovic (23) wurde zudem von Darmstadt 98 ein weiterer Mittelstürmer verpflichtet. Auch die weiteren FCK-Zugänge Ba-Muaka Simakala (Kiel) und Dickson Abiama (Fürth) sind bei den Pfälzern für die Offensive vorgesehen. Vor diesem Hintergrund kam Boyd dann mit dem Wunsch nach einer vorzeitigen Vertragsauflösung auf den Pfälzer Traditionsclub zu - und hat nun offenbar seine neue fußballerische Heimat in Mannheim gefunden.
Zeitgleich bahnt sich beim Mannheimer Drittligisten auch ein erster Abgang an: Laut der „Lausitzer Rundschau“ ist der Nordost-Regionalligist Energie Cottbus ernsthaft an seinem Ex-Spieler Berkan Taz interessiert, der beim Waldhof weiterhin nicht zum Zug kommt.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Warum Boyds Lautern-Tattoo gar kein Problem ist