Mannheim. Luc Holtz breitete die Arme aus, die Nachspielzeit ging ihm dann doch etwas zu lange, doch wenige Sekunden später erlöste Schiedsrichter Kevin Behrens den neuen Trainer des SV Waldhof. Und der konnte sich mit dem 2:0 (2:0) gegen Viktoria Köln über ein gelungenes Debüt freuen.
Adama Diakhaby (29.) und Kennedy Okpala (42.) sorgten mit ihren Treffern vor 10.55 Zuschauern für den ersten Saisonsieg des Mannheimer Drittligisten, der im zweiten Durchgang aber noch etwas zittern musste.
Neu-Trainer Holtz freute sich natürlich über den gelungenen Einstand, blieb aber auf dem Boden. „Was wir in der zweiten Halbzeit mit dem Ball gemacht haben, ist nicht unser Anspruch. Wir hatten da richtige Schmerzen, den Ball zu behalten“, ordnete der Luxemburger die Gesamtleistung seines neuen Teams ein. „Ich muss die Spieler aber auch für ihre Einstellung beglückwünschen.“ Ähnlich sah es Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber: „Wir haben die Tore ganz ordentlich herausgespielt und haben ein paar frische neue Spieler gebracht. Wir müssen aber noch hart arbeiten, weil wir noch auch noch viele Defizite haben.“
Drei Neue in der Startaufstellung des SV Waldhof Mannheim
Mit der Aufstellung setzte Holtz durchaus eigene Akzente, veränderte die Aufstellung gegenüber dem Auftritt in Rostock unter seinem Vorgänger Dominik Glawogger auf drei Positionen und vertraute der Formation aus dem Test gegen die saudische Star-Truppe Al-Hilal. Keeper Thijmen Nijhuis rückte erwartungsgemäß für Lucien Hawryluk ins Tor, die Neuzugänge Diego Michel und Adama Diakhaby sollten die Offensive beleben. Julian Rieckmann rückte für den gesperrten Tim Sechelmann in die Innenverteidigung, vorne stürmten Kennedy Okpala und Felix Lohkemper, der vor dem Anpfiff noch eine besondere Nachricht an die Waldhof-Fans hatte.
Der Angreifer verlängerte seinen Vertrag vorzeitig, nachdem zuletzt darüber spekuliert wurde, ober er in der am Montag in einer Woche endenden Transferperiode bei einem passenden Angebot noch von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen würde. „Ich fühle mich seit dem ersten Tag sehr wohl hier und freue mich auf die nächsten Jahre mit euch“, sagte der 30-Jährige vor dem Anpfiff, der sich damit wohl mindestens bis 2027 an die Mannheimer gebunden hat.
Mit dieser eher offensiv ausgerichteten Formation kam der Waldhof gut ins Spiel, war hinter den Spitzen variabel, spielfreudig und schwer auszurechnen, allerdings fehlte den Pässen ins letzte Drittel oft die finale Präzision. Außerdem wurde das intensive Spiel immer wieder von Fouls oder technischen Fehler unterbrochen, ein echter Spielfluss kam so nicht zustande.
SV Waldhof - Viktoria Köln 2:0 (2:0)
SV Waldhof: Nijhuis – Klünter, Rieckmann, Karbstein (59. Hoffmann), Voelcke (81. Yigit) – Sietan, Michel (46. Iwe), Diakhaby, Ferati (81. Mendes) – Okpala, Lohkemper (89. Asallari).
Viktoria Köln: Dudu – L. Dietz, Kloss, Sticker – Engelhardt (70. Ott), Eisenhuth – Handle (70. Velasco), Münst (87. Popp), D. Otto (70. Boboy), Tonye (69. Sponsel) – Lobinger.
Tore: 1:0 Diakhaby (29.), 2:0 Okpala (42.).
Karten: Michel, Sietan, Ferati – Münst.
Beste Spieler: Nijhuis, Okpala, Rieckmann – Eisenhuth, Lobinger.
Schiedsrichter: Kevin Behrens (Berlin). – Zuschauer: 10.855.
Das änderte sich aber schlagartig nach 20 Minuten. Erst verzog Kölns Lex Tyger Lobinger (22.), auf der Gegenseite verpasste Lukas Klünter eine Hereingabe (23.). Und dann hätte da die Viktoria nach einem Konter in Führung gehen können – wenn nicht sogar müssen. Doch die SVW-Abwehr stellte den nach einem Konter enteilten Leonhard Münst im letzten Moment und blockte den Versuch des Ex-Sandhauseners David Ottto. Der souverän wirkende Schlussmann Thijmen Nijhuis entschärfte die Situation endgültig (26.).
SV Waldhof gegen Viktoria Köln Okpalas feine Einzelleistung zum Endstand
Und als ob das zugleich ein Weckruf für die Mannheimer gewesen wäre, prüfte zunächst Okpala Kölns Keeper Dudu (27.) und im Anschluss zeigte Neuzugang Diakhaby, dass man gewisse Dinge auch nicht in den Niederungen der zweiten rumänischen Liga verlernt: Nach Feratis Zuspiel zog der Franzose mit links einfach mal von der Strafraumkante ab und der Ball schlug unhaltbar im Kölner Tor ein. Ein Treffer zum Einrahmen (29.).
Und da Einzelaktionen dieser Güteklasse offenbar hoch im Kurs standen, wollte auch Kennedy Okpala nicht nachstehen. Er nahm das Zuspiel von Diakhaby mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich nach rechts um seinen Gegenspieler, zog in den Strafraum und traf zum 2:0 (42.). Fußball dieser Art war zuletzt Mangelware im Carl-Benz-Stadion, weshalb die Blau-Schwarzen mit jeder Menge Applaus in die Kabine verabschiedet wurden. Ehrlicherweise hätte Köln aufgrund seiner Chancen und den Pfostentreffer von Tim Kloss (45.) sicher auch einen Treffer verdient gehabt.
Aus der Pause kamen die Mannheimer mit dem etwas defensiver ausgerichteten Emmanuel Iwe für den gelbbelasteten Diego Michel und der SVW agierte generell etwas verhaltener. Köln konnte daraus aber kein Kapital schlagen, weil die Blau-Schwarzen immer rechtzeitig die Lücken schließen konnten und die Viktoria trotz etwas mehr Ballbesitz nicht zwingend genug war.
Das traf aber auch auf den Waldhof zu, der nun die möglichen Entlastungsangriffe nicht mit letzter Konsequenz ausspielte. Auch daher dauerte es bis in die 67. Minute, bis die Mannheimer durch Okpala mal wieder einen nennenswerten Abschluss hatten. Der 20-Jährige zielte allerdings zu zentral. Und der SVW spielte weiter mit dem Feuer. Als sich Lobinger im Strafraum gegen Sascha Voelcke durchsetzte, war es Rieckmann zu verdanken, der die Kugel vor dem eingewechselten Robin Velasco von der Linie bugsierte (73.). Das blieb aber der einzige große Schreckmoment.
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