Mannheim. Seit zehn Tagen ist Luc Holtz nun in Mannheim, hat den SVWaldhof, das Umfeld des Fußball-Drittligisten und die Stadt schon ein bisschen näher kennengelernt. Der Verkehr in der Quadratestadt ist an einem Freitagnachmittag dann aber eben doch noch eine besondere Herausforderung. Deshalb dauerte es ein paar Minuten länger, bis die erste Spieltagspressekonferenz mit dem ehemaligen Luxemburger Nationaltrainer im Carl-Benz-Stadion beginnen konnte. Der neue Coach des Drittligisten kam offenbar nicht so flüssig über den Asphalt wie erhofft. Doch das dürfte angesichts des allgemeinen Eindrucks zu vernachlässigen sein.
So wie ich hier aufgenommen wurde, war es wirklich einfach, im Verein und in der Stadt anzukommen.
„So wie ich hier aufgenommen wurde, war es wirklich einfach, im Verein und in der Stadt anzukommen. Auch die Mannschaft hat in den zurückliegenden Tagen super trainiert“, beschrieb Holtz seinen Start in der Kurpfalz. „Das einzige Problem ist, dass am Sonntag nur elf Spieler anfangen und wir nicht alle mit in den Kader nehmen können“, blickte der 56-Jährige auf sein Punktspieldebüt am Sonntagabend (19.30Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen den FC Viktoria Köln.
Terrence Boyd wird im Kader des SV Waldhof stehen
Wer dabei helfen soll, am dritten Spieltag dann auch endlich den ersten Saisonsieg einzufahren, hat Holtz aber bereits fest im Kopf und legte sich bei einer Personalie auch gleich fest: Der von seinem am Montag der Vorwoche freigestellte Vorgänger Dominik Glawogger zuletzt aussortierte Terrence Boyd wird auf jeden Fall im Kader stehen. „Das wird mit Sicherheit so sein“, bestätigte der neue SVW-Coach, der schon bei seiner Vorstellung angedeutet hatte, dass er auf einen Profi mit der Erfahrung und der Qualität Boyds ungern verzichten würde.
Ich wäre ja doof, wenn ich ihn nicht mitnehmen würde
„Ich wäre ja doof, wenn ich ihn nicht mitnehmen würde“, berichtete Holtz auch vom Auftreten des 34-Jährigen auf dem Trainingsplatz. „Man merkt ihm viel Spielfreude und keinerlei Enttäuschung darüber an, dass er die ersten zwei Spiele nicht dabei war. Und seine Qualitäten vor dem Tor muss ich niemandem erklären“, ist Boyd für den Luxemburger zunächst einmal gesetzt – zumindest als Joker. Was die restliche Zusammensetzung der Mannschaft betrifft, ließ Holtz die ganzen Eindrücke der beiden Spiele im Landespokal und gegen die saudische Star-Truppe von Al-Hilal sowie die vergangene Trainingswoche einfließen.
„Wir haben da schon eine klare Vorstellung, wie wir das angehen wollen“, sagte Holtz, warb aber zugleich noch ein bisschen um Geduld. „Das wird sicher noch ein paar Tage oder Wochen dauern, bis ich weiß, welche Position für welchen Spieler die beste ist und was das beste System für die Mannschaft ist“, sagte Holtz. „Es wird ein großer Konkurrenzkampf entstehen, aber der belebt bekanntermaßen das Geschäft.“
Fans des SV Waldhof ziehen in Fanmarsch am Sonntag zum Stadion
Ganz persönlich blickt der ehemalige Nationalspieler optimistisch auf sein Debüt unter der ganz besonderen Flutlichtatmosphäre im Carl-Benz-Stadion, für das bis Freitagnachmittag rund 7.000 Tickets verkauft waren. Die Fan-Szene will dem zweiten Heimspiel der Saison mit einem Marsch ab 15.30Uhr vom Wasserturm zum Stadion einen besonderen Rahmen geben.
„Bei mir ist nur Vorfreude vorhanden, der Druck wird aber sicher kommen, je näher das Spiel rückt“, lässt Holtz einen Blick in sein Innenleben zu. „Die Vorfreude ist riesengroß, aber ich habe auch Ansprüche an mich selbst. Fußball ist eine gewisse Art von Entertainment. Die Leute kommen, um Spaß am Spiel zu haben – und das möchte ich den Menschen zurückgeben“, sagte Holtz vor dem Spiel gegen die Kölner, ohne auszublenden, worum es für die mit einem Punkt aus zwei Spielen gestarteten Mannheimer letztlich geht: „Ich weiß, dass die Fans ihre Mannschaft in erster Linie siegen sehen wollen.“
Mit dem Gegner aus der Domstadt, der mit einem Sieg gegen Aufsteiger Schweinfurt und einer Niederlage beim 1. FC Saarbrücken gestartet ist, hat sich der neue Waldhof-Trainer vor allem über ausgiebiges Video-Studium vertraut gemacht. „Das wird kein einfaches Spiel, die Viktoria hat eine sehr gute Spielanlage und möchte gerne die Kontrolle. Da müssen wir sehen, dass wir das bestmöglich unterbinden können“, beschreibt Holtz seine Beobachtungen, möchte aber den Schwerpunkt auf das eigene Spiel legen.
„Wenn man sich zu sehr auf den Gegner einstellt, vergisst man schnell seine eigenen Qualitäten. Wir werden schon versuchen, unser Spiel aufzuziehen“, betonte der neue Waldhof-Trainer, der bei seinem Debüt auf Samuel Abifade (Fraktur am Sprunggelenk) und den gelb-rot-gesperrten Tim Sechelmann verzichten muss.
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