Leogang. Wenn man schon so lange im Geschäft ist wie Lukas Klünter, passiert es schon mal, dass einem das Stadion im Sommer-Trainingslager irgendwie bekannt vorkommt. „Ich war hier schon mal in dieser Ecke“, bestätigt der Profi des SVWaldhof, der das Steinbergstadion im Leogang noch aus seiner Zeit bei Hertha BSC kennt. Das Hotel war damals ein anderes, aber auch mit dem Vier-Sterne-Genusshotel „Der Löwe“, das nur zehn Minuten zu Fuß vom Trainingsgelände entfernt ist, haben es die Mannheimer gut getroffen.
Mit dem Hochkönig in der Ferne und den Salzburger Alpen als Panorama hat der SVW-Tross in Leogang auch sichtlich mehr Berg-Atmosphäre als noch im Vorjahr in Neuhofen in Niederösterreich, doch für die Umgebung werden die Waldhöfer bei ihrem strammen Pensum im Trainingslager kaum Augen haben. Auch am Dienstagmorgen ging es bereits um 7.30 Uhr zu einer ersten Fitness-Einheit ins Stadion. Also die übliche Schinderei oder doch mal was anderes?
Vorfreude auf abschließenden SV Waldhof Mannschaftsabend
„Es ist ja immer wieder was Neues. Neue Mitspieler, neue Trainer, neuer Input. Und mit den Beinen geht es auch noch“, berichtet Klünter im Rückblick auf die ersten drei Tage in Österreich, die auch dem Mannschaftsgefüge zugutekommen sollen. Den traditionellen Mannschaftsabend wird es zwar erst zum Abschluss geben, wenn ein Haken hinter alle Aufgaben gesetzt ist. Aber auch darauf freut sich der Routinier. „Das lassen wir uns für den letzten Tag übrig, wenn alles erledigt ist. Da kann man die Leute dann auch intensiv auf einer anderen Ebene kennenlernen“, lacht der 29-Jährige, der mittlerweile ganz klar einer der Führungsspieler des SVW ist.
Das hat nicht nur mit seiner blitzsauberen Leistung in der Vorsaison zu tun, als Klünter die Mannschaft bei seinen 35 Einsätzen auch 13 Mal als Kapitän aufs Feld geführt hat, sondern auch mit seiner frühen Zusage, beim SV Waldhof zu bleiben. Der Ex-Bundesligaprofi hatte sicher noch andere Optionen, doch er entschied sich für Mannheim.
„Der Gedanke war schon, dass wir im Kern zusammenbleiben und was aufbauen – in der nächsten Saison und darüber hinaus. Und da wollte ich derjenige sein, der vorangeht, das Ganze in Schwung bringt und sagt: Lass uns hier was zusammen machen, auch an etwas festhalten und den Leuten vertrauen, die die Mannschaft zusammenstellen – auch wenn die letzten zwei Jahre jetzt nicht schön waren“, beschreibt der flexible Abwehrspezialist seine Beweggründe.
Trainingsgäste Moritz Schulze und Andrés García stellen sich vor
Und dass beim SVW etwas zusammenwachsen kann, hält Klünter für gar nicht so unwahrscheinlich. „Ich bin zufrieden mit den Leuten, die geblieben sind, und auch mit dem, was von außen dazugekommen ist. Ich denke, da konnten wir die Qualität hochhalten“, blickt der ehemalige Erstligaspieler auf die bisherigen Neuzugänge – ohne die noch bestehenden Baustellen auszublenden. „Die Torwartsituation ist noch nicht ganz geklärt“, sagt Klünter, der natürlich wahrgenommen hat, dass mit Moritz Schulze (Greuther Fürth) ein bereits aus der Vorwoche in Mannheim bekannter Trainingsgast in Leogang wieder mit von der Partie ist. Und im Sturm hält der SVW ebenfalls weiter die Augen offen und hat den 22-jährigen Spanier Andrés García (AD Alcorcon II) nach Leogang eingeladen.
Wie sich der Mannheimer Drittligist personell für die in zweieinhalb Wochen beginnende Saison final aufstellen wird, ist also noch etwas im Fluss. Für Klünter ist allerdings ohnehin entscheidend, „die Qualität dann auch auf den Platz zu bringen“. Dazu bieten sich in Leogang bei den anstehenden Tests schon mal die nötigen Gelegenheiten und die Gegner haben es durchaus in sich.
Tests gegen Bochum, Kharkiv und Fürth
An diesem Mittwoch (13 Uhr) geht es gegen Bundesliga-Absteiger VfL Bochum, abends (18 Uhr) heißt der Gegner Metalist Kharkiv aus der Ukraine. Diese Aufgaben werden die Mannheimer mit unterschiedlichen Teams angehen, damit alle Spieler auf ihre Einsatzminuten kommen. Am Samstag (13 Uhr) geht es zum Abschluss dann gegen den Zweitligisten Greuther Fürth. Spätestens dann wird der SVW wissen, wo er steht.
„Nur das macht Sinn“, freut sich Klünter auf diese Aufgaben. „Jetzt sind es ja auch nicht mehr allzu viele Spiele – und die sollten wir nutzen. Es ist gut, dass wir da hochkarätige Gegner haben“, ordnet der Waldhof-Profi die Tests ein und lässt sich überraschen, ob er in der Innenverteidigung oder auf der angestammten Position als Rechtsverteidiger aufläuft. „Ich bin bereit für beide Positionen“, so Klünter, der flexibel bleiben und auch auf diese Weise vorangehen will.
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